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Mediengespräch des Gesundheitsministers mit Jugendlichen am Badeschiff
Mediengespräch des Gesundheitsministers mit Jugendlichen am Badeschiff
29.06.2021

Minister versprach Jugendlichen: Ab jetzt beachten wir euch mehr!

Mediengespräch von vier Jugendlichen mit dem Gesundheitsminister und einer Impf-Expertin den Ministeriums.

Moderiert von der 15-jährigen Pauline stellte sich Dienstagmittag Gesundheits- und Sozialminister Wolfgang in Kooperation mit dem Netzwerk Kinderrechte den Fragen von vier Jugendlichen live und von Journalist*innen via Zoom. Thema war vor allem die Impfung gegen das Corona-Virus, die nun seit Kurzem ja für schon ab 12-Jährige möglich ist.

Melanie, die im Herbst mit einer Lehre in einem steirischen … Hotel beginnen wird, wollte wissen, ob sie sich dafür impfen lassen muss. Impfpflicht werde es keine geben, so der Minister, aber Arbeitgeber insbesondere im Bereich körpernaher Dienstleistungen könnten wie etwa auch im Gesundheitsbereich schon strengere Aufnahmekriterien festlegen.

Keine Impfpflicht

Überzeugen konnten weder Wolfgang, der Minister, noch Maria, die Expertin (Paulke-Korinek, Leiterin der Impfabteilung des Ministeriums) die 15-Jährige. „Ich schau mir das erst eine Zeitlang an, noch kann es ja keine Forschung zu Langzeitfolgen geben“, sagte sie in einem Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … nach dem Medientermin. Da konnte der Reporter die vier Jugendlichen, die dem Minister und der Expertin Fragen stellen durften, näher kennen lernen – dazu gibt’s einen eigenen Beitrag – siehe Link hier unten.

Nebenwirkungen?

Matteo wollte mehr über die Nebenwirkungen der Impfung bei Jugendlichen wissen und ob die Impfstoffe auch wirklich ungefährlich wären. Der Minister betonte, dass jeder in Österreich verwendete Impfstoff von der EU-Behörde genau überprüft worden sei und es in Nordamerika schon sieben bis acht Millionen geimpfter Jugendlicher gebe. Die bekannten Nebenwirkungen sind ähnlich jener bei anderen Impfungen: Hautrötungen, mitunter Kopfschmerzen oder Fieber für ein bis zwei Tage. Die Fachfrau ergänzte, dass durchaus auch Müdigkeit bis zu drei Wochen eine Nebenwirkung sein könnten. Der Minister wies auch hier – wie schon mehrfach bei anderen Gelegenheiten – darauf hin, dass auch seine beiden Töchter (12 und 15) schon den ersten Stich bekommen hätten.

Minister begrüßt die Jugendlichen per Faust-Berührung
Minister begrüßt per Faustberührung

Delta-Variante

Johanna fragte nach, ob die Impfung auch gegen die Delta-Variante schütze. Maria, die Expertin, erläuterte, dass jedweder Virus immer Varianten ausbilde, gegen die neue Variante sei vor allem der zweite Stich besonders wichtig und meinte, die neuen Impftechnologien erlauben auch eine rasche Anpassung der Wirkstoffe auf neue Mutationen.

Impfschutz für wie lange?

Aljoscha interessierte, wie lange der Impfschutz halte und wann nach einer 2. Teilimpfung eine Auffrischung erforderlich wäre. 21 Tag nach dem ersten Stich baue der Körper Abwehrschutz auf, erklärte der Minister, selber gelernter und bis zu seinem Amtsantritt auch praktizierender Arzt. Nach dem 2. Stich halte der Schutz mindestens neun Monate.

Melanie fragte noch, was und wie das Ministerium gegenüber Verschwörungstheorien reagiere, was die Leiterin der ministeriellen Impfabteilung damit beantwortet, „dass wir uns immer wieder bemühen, solche aufzugreifen und ihnen entgegenzutreten. Keineswegs führen die Impfungen zu Unfruchtbarkeit bzw. Impotenz und es sind auch keine Metallteilchen drin.“

Johanna bewegte die Frage, ob nicht die schwachen Verläufe der Covid-Erkrankung bei Jugendlichen weniger Auswirkungen hätten als Nebenwirkungen der Impfung.

Mediengespräch des Gesundheitsministers mit Jugendlichen am Badeschiff
Die vier jugendlichen Fragesteller*innen

Nutzen überwiegt

Die Expertin verwies darauf, dass trotz insgesamt milderer Verläufe bei Jugendlichen es schon auch schwere Verläufe gibt, die Nebenwirkungen der Impfung – siehe oben – deutlich geringer sei als der Nutzen, geimpft zu sein.

Jetzt seid ihr dran!

Johanna erinnerte gegen Ende des Gesprächs noch einmal daran, dass die Jugend jetzt rund 15 Monate zurückstecken musste, worauf Wolfgang (der Minister) nochmals erklärte, dass es zuerst galt, Alte und Schwache mit Vorerkrankungen und chronisch Kranke zu schützen, dass jetzt aber endlich einmal die Jugendlichen dran sein müssen und er sich nun auch von Älteren Solidarität gegenüber Kindern und Jugendlichen erwarte.

Gruppenfoto am Badeschiff: (von links): Pauline, Daniela, Johanna, Aljoscha, Wolfang, Matteo, Maria, Melanie, Elisabeth
Gruppenfoto am Badeschiff: (von links): Pauline, Daniela, Johanna, Aljoscha, Wolfang, Matteo, Maria, Melanie, Elisabeth

Gegen die Eltern?

Pauline, die Moderatorin, verlas noch die Anfrage einer Jugendlichen, die sich selbst impfen lassen wolle, ihre Eltern aber dagegen seien. Grundsätzlich, so der Minister, dürfen Jugendliche ab 14 selbst entscheiden, er riet aber, doch mit den Eltern zu diskutieren, das Einvernehmen zu suchen und finden, gegebenenfalls auch Hausärztin oder -arzt miteinzubeziehen.

Bei Impfstoff für Kinder unter 12 Jahren, so eine der Fragen von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … sei man in der Phase von Untersuchungen, welche Dosierung angebracht seien, es werde angeschaut, wo Risiken liegen usw. so die Expertin.

Die Frage, ob und wie künftig gesichert werden könnte, Kinder und Jugendliche auch von Anfang an zu berücksichtigen, sie eventuell im Sinne der Kinderrechte auch einzubinden, beantwortete der Minister ein wenig ausweichend – trotz Nachfrage, aber er versprach, künftig auch in Nicht-Pandemiefragen wie Kinderarmut mehr Augenmerk darauf zu legen.

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