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Monsef und das Fußball-Plakat
Monsef und das Fußball-Plakat
19.03.2025

Von Mitschüler:innen und Kolleg:innen gewählt, aber…

… selber ist Lehrling und Fußballer in Stadt und Land nicht wahlberechtigt.

Monsef wählt für das Foto jenes Plakat mit den drei gleichen Fußbällen, von denen einer eingeringelt ist als Symbol für ein Drittel der Wiener Bevölkerung, die vom Wahlrecht ausgeschlossen ist. „Ich liebe Fußball“, beginnt der 20-jährige zu erzählen. „Ich hab bei Hellas Kagran gespielt und dann zu Rapid gewechselt.“ Der beidbeinige Flügelspieler und Stürmer hat drei Jahren HTL in der Ettenreichgasse absolviert und wechselte danach als Elektro-Lehrling zu Wien-Energie. „Dort bin ich jetzt im zweiten Lehrjahr, meine Kolleginnen und Kollegen haben mich zum Jugendvertrauensrat gewählt, auch in der Berufsschule wurde ich Schulsprecher und bin Stellvertreter in der Bundesschülervertretung.“

Monsef und das Fußball-Plakat
Monsef und das Fußball-Plakat

„Sag offen, wenn ich was unfair finde“

Schon in Syrien – die Familie flüchtet aus dem total zerstörten Homs zuerst in die Türkei und später nach Österreich, wo Monsef nun seit acht Jahren lebt – war er Klassensprecher, „weil ich mutig bin, offen sage, wenn ich etwas unfair finde und mich gern für andere einsetze“. Das hat er offensichtlich beibehalten, woraus sich die einigermaßen absurde Situation ergibt, dass er von Mitschüler:innen und Kolleg:innen zu ihrem Vertreter bzw. Sprecher gewählt wird, aber selber weder in der Stadt noch in dem Land, in der bzw. dem er lebt, arbeitet und damit auch Steuern zahlt, wählen darf.
Übrigens ist der nicht nur beidbeinig, spielt – nun bei Wien Energie – sowohl am linken als auch am rechten Flügel, sondern auch vielsprachig: Neben Deutsch noch Arabisch, Türkisch, Französisch und von Freunden lern ich noch Russisch und Bosnisch.

Übrigens kamen in dem Beitrag zur Wien-Wahl vor fünf Jahren auch zwei Jugendliche zu Wort, die damals von Mitschüler:innen gewählt wurden, aber selber nicht in der Stadt wahlberechtigt waren – Link zu diesem Artikel damals noch im Kinder-KURIER unten am Ende des Beitrages.

kijuku_heinz

gewaehlte-sprecherinnen-wollen-auch-ausserhalb-der-schule-waehlen-duerfen <- auch damals im KiKu