Interviews mit dem Sieges-Doppel bei den Jüngsten und der Gewinnerin der Kategorie der Ältesten beim riesigen Mode-Design-Bewerb Kids in Fashion.
Eeeeendlich konnte der Abschluss des größten Mode-Nachwuchsbewerbs wieder analog und live stattfinden. Mehr als fünf Dutzend der Entwürfe von Jung- und Jüngst-Designer:innen zwischen vier und 21 Jahren (aufgeteilt auf drei Alterskategorien) hatten an die 2000 Zeichnungen – teils mit Stoff und anderen Materialien beklebt an die Wiener Jugendzentren eingeschickt. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert organisieren diesen den Bewerb. Die Fachjury wählt jeweils rund 60 Entwürfe aus, die in den Folgemonaten von Modeschüler:innen geschneidert werden und – wenn nicht Lockdown oder krasse Einschränkungen für Veranstaltungen stattfinden – von jugendlichen Models am Laufsteg vorgeführt werden. Nach der Präsentation „laufen“ die Model auch mit jenen Jung-Designer:innen die das möchten nochmals auf dieser Modebühne.
Bei den Jüngsten (4 bis 10 Jahre) gewann erstmals ein Duo: Livia Grubhofer und Clara Ramusch hatten zwei gemeinsame entwürfe eingeschickt – und für beide überraschend gewonnen. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … traf die beiden Modeschöpferinnen zum Interview. „Wir durften in Werken (das war im vergangenen Schuljahr noch in der Volksschule, Anm. d. Red.) öfter auch zusammenarbeiten.“ Die besten Freundinnen seit Beginn der Volksschulzeit besprachen Ideen, ließen sich, wie sie erzählen „aber vor allem von den verschiedenen Stoffen und Materialien, die wir uns dafür aus verschiedenen Boxen und Dosen geholt haben“ inspirieren. „Es war Winter, drum hab ich eine große Haube gemacht“, so Clara Ramusch. Die überdimensionale Haube als Ganzkörperkleid. Ihre Freundin Livia Grubhofer hat – „wir haben uns immer gegenseitig die Entwürfe gezeigt und besprochen“ – ein fröhlich wirkendes Schwarz-Weiß-Gewand für einen Mann entworfen.
„Am letzten Schultag haben wir dann erfahren, dass wir einen der drei ersten Plätze gewonnen haben“, so die beiden, die zwar jetzt verschiedene Schulen besuchen, „aber wir treffen uns noch immer“. „Bei der Show war es dann schon sehr aufregend, aber auch cool. Wir haben ja zum ersten Mal gesehen, was aus unseren Entwürfen geworden ist. Mit der Umsetzung waren wir sehr zufrieden.“
Aufgeregt waren beide auch, als sie dann mit ihren Models über den Laufsteg gehen durften. Livia Grubhofer zeichnet „generell sehr gerne, am liebsten Personen. Ich möchte Malerin oder Architektin werden, vielleicht auch Modedesignerin.“ Clara Ramusch meint: „Ich probiere gerne Sachen aus, was ich später einmal beruflich machen möchte, weiß ich noch nicht.“
Die beiden verbindet noch die Liebe zu sportlicher Betätigung. Clara Ramusch geht in einen Turnverein und „mag gern Skaten und Skateboard-Fahren“ was Freundin Livia Grubhofer vor allem beim Skaten und Skateboarden mit „bei mir ist ziemlich gleich. Skateboarden hab ich von meiner Oma gelernt“.
„Wenn mich nicht alles täuscht, hab ich schon vier Mal bei Kids in Fashion mitgemacht“, versucht sich die 17-jährige Ella Engl-Wurzer im Telefon-Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … zu erinnern. Heuer hat sie ihre Alterskategorie gewonnen – gleich zwei ihrer Entwürfe wurden verwirklicht, „einmal hab ich früher auch schon einen zweiten Platz gemacht.“
Bei ihren Entwürfen arbeite sie eher spontan, „sehr intuitiv mit viel Schwung, meistens aus einem Gefühl heraus. Wenn ich zeichne, bin ich oft gut gelaunt, weil ich einen Drang zur Kreativität und meistens große Lust drauf habe. Dann zeichne ich ein paar Entwürfe hintereinander. Da gefallen mir dann nicht alle. Jene, von denen ich denke, dass sie Potenzial habe, die schick ich ein. Ich gehe aber nicht mit dem Ziel in den Bewerb, dass ich etwas gewinne. Ich find’s viel mehr spannend, ob meine Favoriten auch jene der Jury sind.“
Die 17-Jährige, die sich nach der Volksschule für den BE-Zweig im Wiener Gymnasium Boerhaavegasse entschieden hat, näht auch selbst, „damit kann ich mir auch beim Entwurfs-Zeichnen auch schon besser vorstellen, wie die Kleidungsstücke dann ausschauen könnten. Ich nähe aber eher für mich für Alltagskleidung oder verbessere mir Gekauftes.“
Ob Modedesign ihr künftiger Beruf sein könnte? „Unter Umständen ja. Ich bin da sehr offen, was ich beruflich machen könnte, aber schon etwas Kreatives in Richtung Design.“
„Auch wenn ich es viel angenehmer finde, mit Mitschülerinnen und Mitschülern zu arbeiten, zu sehen, wie jede und jeder unterschiedlich vorgeht, arbeite ich schon auch sehr gerne allein. Die Pandemie hab ich genutzt, um auch auf Leinwand zu malen aber auch viel elektronisch zu zeichnen, mich mit digitaler Kunst zu beschäftigen. Dennoch bin ich nach wie vor ein großer Fan von praktischem Arbeiten.“
Zu einem Interview mit einem der wenigen Jungen geht es hier unten