Kinder Jugend Kultur und mehr - Logo
Kinder Jugend Kultur Und mehr...
Jungdesignerinnen, KiF-Erfinder und Werkstätten-Co-Leiterin
Jungdesignerinnen, KiF-Erfinder und Werkstätten-Co-Leiterin
22.07.2023

„Kinder können wahnsinnig kreativ sein“

Interview mit Leo Oswald, dem Erfinder des Mode-Nachwuchs-Wettbewerbs der Wiener Jugendzentren, Kids in Fashion, der heuer zum 29. Mal stattfand/-findet.

KiJuKU: Wie würden Sie den Designwettbewerb „Kids in Fashion“ beschreiben, den Sie für Kinder und Jugendliche erfunden haben und nun für die Wiener Jugendzentren künstlerisch leiten?
Leo Oswald: Das Projekt hat eine lange Geschichte. Ich habe vor circa 40 Jahren bei den Wiener Jugendzentren begonnen als hauptberuflicher Modemacher im Zivildienst. Dort habe ich meinen eigenen Beruf natürlich sehr gut einbringen können. Ich habe schon viel mit Kindern und Jugendlichen für Modeshows gearbeitet und verschiedene Veranstaltungen gemacht. Dann kam mir die Idee, meine beruflichen Kontakte, Friseure und professionelle Leute aus dem Make-Up Bereich, zusammenzubringen und in dieses Projekt zu involvieren. Eigentlich waren alle ziemlich schnell begeistert.
Was mir als Grundidee so gut gefallen hat – man sieht es ja auch oft in der Kunst – , war, dass Kinderzeichnungen manchmal so toll wie die eines modernen Künstlers sind und dasselbe habe ich mir auch bei der Mode gedacht. Manchmal haben Kinder Ideen, die sind so kreativ und frei, dass es im Endeffekt, wenn es professionell umgesetzt wird, ausschauen könnte als wäre es irgendein verrückter großartiger Designer in Paris. Das ist die Idee dahinter, die mir da am meisten Spaß macht.

Die beiden Designerinnen mit dem Kids-in-Fashion-Erfinder und den schwarzen Federn
Die beiden Designerinnen mit dem Kids-in-Fashion-Erfinder und den schwarzen Federn

KiJuKU: Sie haben gesagt, dass Sie verschiedene Kontakte haben, um die Entwürfe der Kinder und Jugendlichen umzusetzen. Wie genau sieht Ihr Team aus?
Leo Oswald: In der Werkstätte in Simmering sind meistens zwei oder drei MeisterInnen. Das sind meistens AbsolventInnen der Bühnenklasse der Modeschule Herbststraße und dann kommen auch einige ModeschülerInnen dazu, die ein Pflichtpraktikum für ihre Ausbildung machen müssen. Wir sind jetzt im Moment mit zwei Meisterinnen und drei Praktikantinnen da. In nächster Zeit kommt noch eine Meisterin dazu und im August noch mal drei Praktikantinnen. Heuer nur weiblich besetzt. Der einzige angemeldete Männliche ist leider ausgefallen.

KiJuKU: Was ist die Kernbotschaft, die Sie mit ihrem Wettbewerb vermitteln möchten?
Leo Oswald: Die Kernbotschaft ist eigentlich genau das, dass Kinder wahnsinnig kreativ sein können und dass das mit professioneller Unterstützung extrem High Fashion sein kann. Das ist das Lustige daran.

Leo zeigt, wie Theodors Entwurf umgesetzt werden könnte
Leo zeigt, wie Theodors Entwurf umgesetzt werden könnte

KiJuKU: Ein Teil des Wettbewerbs ist die Fertigung der Entwürfe und der andere ist die Show. Was gibt es Wichtiges, zu der Show zu wissen?
Leo Oswald: Bei der Show geht es darum, dass junge Leute eine Chance bekommen. Das können halbprofessionelle Jungmodels sein, die noch nie auf einem Laufsteg waren, das können Mädchen und Burschen von der Straße sein, die sich einfach mal selbstbewusst zeigen wollen in lustiger und kreativer Mode. Wichtig dabei ist auch die professionelle Unterstützung bei der Frisur und dem Make-Up. Wir proben dann ein bisschen und machen einen Catwalk mit leichter Choreografie. Es ist dann ganz spannend, diese Show zu beobachten, und die Kinder sind wahnsinnig stolz, wenn sie die Jungmodels mit Make-Up und Haaren fertig gestylt auf dem Laufsteg bewundern können.

KiJuKU: Wann findet die Show statt?
Leo Oswald: Die Show findet am 7. Oktober statt in der WU-Mensa (Wirtuscahftsuniversität, sozusagen das Restaurant dort). Einlass ist um 18.30, da gibt es die Ausstellung der Zeichnungen und um 19.30 ist dann die Show.

Das Interview führte Stefanie Kadlec, 17, die derzeit bei KiJuKU in den Journalismus hineinschnuppert.