Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… besuchte wieder einmal die Werkstatt, in der Entwürfe junger und jüngster Mode-Designer:innen des Bewerbs „Kids in Fashion“ verwirklicht werden.
Im Jahr nach dem 30er-Jubiläum quollen die analogen und digitalen Postfächer der Wiener Jugendzentren mit kreativen Einsendungen von Mode-Designs noch mehr über als sonst. Sind es üblicherweise knapp mehr als 2000 Einsendungen von Kindern und Jugendlichen (4 bis 21 Jahre), so waren es im 31. Jahr des größten Mode-Nachwuchsbewerbs sogar 2800 Entwürfe. Aus diesem Berg – viele Entwürfe übrigens nicht nur Zeichnungen, sondern auch Collagen mit aufgeklebten Teilen – muss eine Jury jeweils rund 60 Entwürfe, die auch real geschneidert werden, darunter sind natürlich auch die der jeweils drei Preisträger:innen in den drei Altersgruppen (in drei Altersgruppen: 4 – 10, 11 – 15, 16 – 21 Jahre).
Phase 2 ist wohl die aufwändigste: Zwei Monate lang verwandelt sich das Jugendzentrum am Simmeringer Muhrhoferweg (J.A.M.) unter der Volksschule Hoefftgasse in die Schneiderwerkstatt. „Möglichst getreu am eingesandten Entwurf soll das Kostüm liegen – und das ist immer wieder eine Herausforderung“, wie die neue Co-Leiterin des gesamten Projekts, Bernadett Skoda Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… beim Werkstattbesuch erzählt. (Der Erfinder und jahrzehntelange Leiter Leo Oswald zieht sich schrittweise in die Pension zurück.) Sie, die vor allem für Theater, Film und Fernsehen Kostüm-Ausstattungen macht und sich oft selbst kreative Outfits schneidert, hatte schon vor rund eineinhalb Jahrzehnten drei Mal die Kids-in-Fashion-Werkstatt (mit-)geleitet.
Eine der Jung-Designerinnen, Mira Breunhölder ist für ein Interview in die Werkstatt gekommen – und steht gleich nach dem Eingang vor einem Kleiderständer, auf dem ihr Design schon einigermaßen Gestalt angenommen hat. Es ist übrigens nur einer ihrer Einsendungen. „Ich hab sehr viele Entwürfe gezeichnet“, vertraut sie dem Journalisten an. „Und ich hab nicht nur gezeichnet, sondern manches auch geklebt, zum Beispiel da viele grüne und lila Krepp-Papier-Fleckerln. Die hab ich einzeln aufgepickt – das Kleid ist sehr cool geworden“, strahlt sie über den doch großen Gleichklang mit ihrem Entwurf.
„Ein bisschen überrascht war ich schon, als ich erfahren habe, dass einer meiner Entwürfe genommen worden ist.“
Und sie darf mit Pinsel und Farbe noch weiter Hand an einige der schon fix montierten Teile anlegen, was sie freudig in Angriff nimmt und ausführt. Daneben verrät sie noch, „Ich zeichne überhaupt sehr gerne.“
Auf die Frage, ob sie sich beim Gestalten der Kostüm-Designs vielleicht das eine oder andere Mal überlegt habe, das Kleidungsstück selber anzuziehen, meint die Zehnjährige: „Schon manches Mal, aber eher, dass andere Leute das anziehen könnten.“
Was übrigens definitiv im konkreten Fall passieren wird. Am 4. Oktober 2025 steigt die 31. Kids-in-Fashion-Gala, wo junge Models die 63 umgesetzten kreativen, ausgefallenen Outfits am Laufsteg vorführen werden – bis 5. September können sich 14- bis 23-Jährige dafür bewerben – siehe Info-Box am Ende des Beitrages.
Zurück zum Umsetzungs-Prozess: Das was wie versteiftes Krepp-Papier wirkt und sich so steif angreift, „ist Baumwollstoff, den haben wir mit Holzleim und Farbe dick und mehrfach bestrichen und dabei gekreppt“, schildert Bernadett Skoda dem neugierigen Reporter. Und wischt die Bedenken, dass das dann doch für jene Person, die das tragen darf / muss, sehr kratzen dürfte, beiseite: Wir haben das alles auf ein weiches Unterkleid genäht!“
Da eine weitere angesagte Interviewpartnerin leider dann doch nicht aufgetaucht ist, schaut und hört sich Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… – zu zweit – noch ein bisschen in der Werkstatt um. An einem Kleiderständer hängt ein Kostüm, zur Hälfte Schachbrett, dahinter steht eine schwarze Styropor-Figur, scheint ein König zu sein. „Der kommt auf die rechte Schulter. Und als Ausgleich auf die linke eine rote Kugel“, zeigt die schon zitierte Bernadett Skoda vor.
Im Raum neben dem Kleid der Jung-Designerin, die zum Interview gekommen ist, häkelt Natalie mit ihren Fingern einen gelben Woll-Schlauch. „Der soll sich dann am Ärmel eines Oberteils entlang schlängeln“, erklärt die Mode-Fachschülerin, die hier ihre 160 erforderlichen Praxis-Stunden für die Abschlussprüfung im dritten Jahr absolviert. Ihre Kollegin Dina schneidet gold-glitzernde Quadrate aus einer Moosgummi-Platte. „Die kommen auf ein Kleid“ – und die spontane Reaktion von KiJuKU beim Blick auf den entsprechenden Entwurf „erinnert ein wenig an Klimt“, kommentieren Werkstattleiterin und Projekt-Co-Leiterin: „Wir haben das intern auch schon Klimt-Kleid“ genannt.
Altes Zeitungspapier ist offenbar bei jungen kreativen Mode-Designer:innen auch recht beliebt als Material für eigene Entwürfe – und bei der Jury 😉 Gab es im Vorjahr eine zeitungs-Latzhose, so kramt Bernadett Skoda aus einem der vollgeräumten Ecken ein enges, stark tailliertes Kleid hervor, dessen äußerste Schicht – entsprechend der eingesandten Collage aus solchem besteht.
Mit den zwei schon genannten Praktikantinnen – von insgesamt zehn Modeschüler:innen – sowie einer der drei diesjährigen Werkstätten-Leiterinnen, Alice Petra Schanowsky, die übrigens nun als Schneidermeisterin nochmals die Uni besuchen wird, und zwar die Pädagogische Hochschule, um Lehrerin für Schnittzeichnen und Werkstatt an einer Modeschule zu werden, hat Stefanie Kadlec, die seit einiger Zeit journalistische Praxis-Erfahrung bei KiJuKU führt drei kurze Interviews geführt, die hier unten am Ende dieses Beitrages verlinkt sind.
Kreativer Modebewerb für Kinder und Jugendliche.
* Im nunmehr 31. Jahr senden in der ersten Phase 4 – bis 21-Jährige in drei Altersgruppen (4 – 10, 11 – 15, 16 – 21) ihre Entwürfe ein, heuer rund 2.800.
* Die Jury wählt rund fünf Dutzend davon aus, die von Modeschüler:innen unter Anleitung von Profis – realisiert werden.
* Bei der Gala führen Jugendliche – 14 bis 23 Jahre – diese Kleidungsstücke am Laufsteg vor.
Wer Lust und Laune hat, durchaus auch sehr gewagte Outfits – und richtig aufgetakelt – professionell frisiert und geschminkt – am Laufsteg vor Publikum und vielen Kameras – zu tragen, kann sich bei den Wiener Jugendzentren melden.
Anmeldeschluss für die Gala am 4. Oktober 2025 ist der 5. September 2025 (an zwei Wochenenden vor der Gala ist Anprobe und Probe für die Gala)
per E-Mail oder per Post mit Fotos – Details im Link hier
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen