Der 37. Durchgang des Bewerbs Jugend innovativ ging Mitte der letzten Mai-Woche (2024) mit der Preisverleihung zu Ende. Im Herbst waren 427 Projekte mit 1.600 Schüler*innen und Lehrlingen gestartet. Die Projekte teilten sich wie folgt auf die einzelnen Kategorien auf:
Design: 39 – 9%
Engineering I: 77 – 18%
Engineering II: 57 – 13%
Entrepreneurship: 42 – 10%
ICT & Digital: 114 – 27%
Science: 33 – 8%
Sustainability : 65 – 15%.
Die meisten Einreichungen kamen aus höheren technischen Lehranstalten (HTL) – 85 Prozent. Von den 33 Wissenschaftsprojekten schafften es 28 in die Halbfinale (85%).
In diesem Beitrag finden sich nun alle vergebenen Preise:
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… portraitiert aber – unabhängig von den Preisen – alle 37 Projekte (einschließlich Special Award Vorarlberg) – jeweils aufgeteilt auf die einzelnen Kategorien in eigenen Beiträgen – unten am Ende verlinkt.
Die Teams stellten ihre Projekte zweieinhalb Tage lang im großräumigen Foyer des Erste Campus – der gleichnamigen Bank – vor. Die Preisverleihung fand in der „Grand Hall“ statt. Launig moderiert von Ana Ryue (zum dritten Mal) mit ihrem Kollegen Martin Krejci (erstmals). Die Statuetten – das treppenförmige Jugend-Innovativ-Logo aus orangefarbenen Klemm-Bausteinen – reichte wieder ein Mr. Cube, dieses Mal im schwarz-weiß-karierten Anzug David Bornholdt. Dass er die richtigen Preis-Trophäen an die jeweiligen Gewinner:innen der 3., 2. und 1. Plätze in den sieben Kategorien (zwei Mal Engineering – einmal Maschinenbau, einmal Elektronik) brachte – dafür sorgte im Hintergrund Caro Papasian.
Hin und wieder in den 37 Jahren seit es den Schulwettbewerb Jugend Innovativ gibt, beehrten Minister:innen die Preisverleihung. Heuer waren es sogar zwei – Bildung sowie Arbeit und Wirtschaft. Ob die bevorstehende EU- sowie die herbstliche Nationalratswahl da mit eine Entscheidungsgrund waren? Das dritte Ressort, das den Bewerb seit ein paar Jahren unterstützt – Klimaministerium – war hochrangig beamt:innen-seits vertreten. Zum dritten Mal wurden eigene Special Awards Vorarlberg vom Verein Jugend forscht Vorarlberg vergeben – Medaillen.
1. Preis: OpenSoundQueue – Die gemeinsam steuerbare Audiowarteschlange: HTL Rennweg; Wien
2. Preis: Modularer Fahrerstand einer Straßenbahn; HTBLuVA St. Pölten; Niederösterreich
3. Preis: Straßenlaternen aus Holz; EUREGIO HTBLVA Ferlach; Kärnten
Anerkennungspreise:
* Raumwunder Kindergarten; HTL Pinkafeld; Burgenland
* Warden of Time; HTL Rennweg; Wien
1. Preis: Development of an autonomous and resuable weather Ballon Drone – Loon-A-Tix; HTBLA Eisenstadt; Burgenland
2. Preis: „ScrewRover – Ein Flughafen-Roboter zur Wartung von Rollfeld-Leuchten“ HTL Rennweg; Wien
3. Preis: Additive Fertigung eines Dieselmotorkolbens; HTBLA Eisenstadt; Burgenland
Anerkennungspreise:
* Autonomer Tennisball-Sammelroboter; HTL Mödling; Niederösterreich
* Ferngesteuerter Prüfwagen zur visuellen Kontrolle von längsgeschweißten Profilrohren; HTBLuVA Waidhofen/Ybbs; Niederösterreich
1. Preis: Universal-Switch; HTL Mössingerstraße; Kärnten
2. Preis: Sämereienausbringung mittels Streudrohne in Reihenkulturen; HTBLA Ried im Innkreis; Oberösterreich
3. Preis: SmartHailGuard; HTL Mössingerstraße; Kärnten
Anerkennungspreise:
* ProHand – Ansteuerung und Aufbau einer künstlichen Hand; TGM – Die Schule der Technik; Wien
* Bionic Eye; TGM – Die Schule der Technik; Wien
1. Preis: Hand in Hand – das erste Gebärdensprachespiel; BHAK/BHAS Bruck a. d. Leitha; Niederösterreich
2. Preis: CallBack; HTL Mödling; Niederösterreich
3. Preis; Safe2Ride; HTL Dornbirn; Vorarlberg
Anerkennungspreise:
* Der Hof – oder was ein Schulhof alles kann!; BHAK/BHAS Feldkirch; Vorarlberg
* Strive; HTBLVA Spengergasse; Wien
1. Preis: BlueVision; HTBLuVA Salzburg; Salzburg
2. Preis: SignLens – Gebärdensprachenübersetzer; HTBLuVA Salzburg; Salzburg
3. Preis: DrAI – Intelligent drawing robot; HTBLA Neufelden; Oberösterreich
Anerkennungspreise:
* BionicArm; HTL Braunau; Oberösterreich
* „Diagnose von Krebs durch einen Deep-Learning Algorithmus“; Wiedner Gymnasium – Sir Karl Popper Schule; Wien
1. Preis: „Research and development of a spiroid winglet for the eDA40 aircraft“; HTBLA Eisenstadt; Burgenland
2. Preis: „Advanced Vascular Perfusion Model“; TGM – Die Schule der Technik; Wien
3. Preis: Stressreduktion durch Riesenschnecken; BRG Schloss Wagrain Vöcklabruck; Oberösterreich
Anerkennungspreise
* EcoBoards; HTL Braunau; Oberösterreich
* Künstliche Haut; HTBLA Leonding; Oberösterreich
1. Preis: Untersuchung der DSSC-Effizienz mit natürlichen Farbstoffen und Tandem-Struktur; Bernoulligymnasium; Wien
2. Preis: TREBEREI – Kuddel- und Strudelnudeln aus Biertreber; BG/BRG Stainach; Steiermark
3. Preis: COSE EL FUTURO; HBLA Modeschule Graz; Steiermark
Anerkennungspreise:
* The Plastic Eater; HTL Braunau; Oberösterreich
* WeFix; HTBLVA Spengergasse; Wien
vom Verein Jugend forscht Vorarlberg
1. Preis: LABSYSTEMS; HTL Rankweil; Engineering II
2. Preis: Safe2Ride; HTL Dornbirn; Entrepreneurship
3. Preis: Radiosonde CanSat; HTL Rankweil; Engineering II
35. European Union Contest for Young Scientists 2024, Katowice (Polen)
Luxembourg International Science Expo – Young Scientist Festival 2024 (LUX)
International Swiss Talent Forum 2025, Nottwil (CH)
Design: Modularer Fahrerstand einer Straßenbahn; HTBLuVA St. Pölten; Niederösterreich
Neu war in diesem Jahr die Abstimmung über den Publikumspreis – mit bunten Bällen, die die Besucher:innen am letzten und für die Öffentlichkeit zugänglichen Ausstellungstag bekamen. Und bei dem von ihnen favorisierten Projekt abgeben konnten. Zwei Projekte bekamen gleich viele Stimmen. Doch statt den Preis – 1000 € – zu teilen, wurde entschieden, dass Bernhard Sagmeister, Co-Geschäftsführer des aws (austria wirtschafts service) neben Edeltraud Stiftinger, zu dem Jugend Innovativ gehört, aus einem Goldfischglas einen der beiden Zettel ziehen sollte. Und so ging der Publikumspreis an „WeFix“, die Reparatur-Plattform von Friederike Hausmeister, Nikol Ivanova und Katharina Tonev aus der HTL Spengergasse – Kategorie Sustainability.
Das zweite Projekt mit gleich vielen Stimmen wollten die Organisator:innen nicht verraten.
Damit wir in Apps und über andere Medien informiert werden können, ob es eine Sturmwarnung gibt, gut Eincremen gegen heiße Sonne gut wäre oder die Mitnahme eines Regenschirms gut angebracht wäre, braucht es Millionen von Wetterdaten. Solche werden unter anderem täglich von rund 5000 Ballonen mit elektronischen Mess-Instrumenten gesammelt. Von kleinen Flugzeugen werden sie auf große Höhen – 32 bis 35 Kilometer gebracht. Danach schweben die Ballone in der Stratosphäre, ihre Geräte messen, irgendwann platzen die Ballone, fallen zu Boden – und mit ihnen die Elektronik. Damit sind nach einmaliger Anwendung rund 400 bis 500 Euro (Instrumente samt Ballonen) vernichtet – und belasten die Umwelt.
Das kann’s doch nicht sein, dachten sich Valentin Socher, Jonas Lorenschitz, Julian Schanta und Anton Fuchs, Schüler der HTBLA Eisenstadt mit ihrem Ausbildungsschwerpunkt Flugtechnik. Tüftelten und tüftelten und fanden eine Lösung: Sie befestigen ihren Wetterballon an einem Seil an einem „Gleiter“, einem Kleinflugzeug. Ein solches haben sie auch auf ihrem Stand beim 37. Bundesfinale von Jugend Innovativ, in dem sie mit ihrer Erfindung in der Kategorie Engineering I landeten.
Ihre Entwicklung: Nach getaner Mess-Arbeit zieht eine Seilwinde den Ballon wieder ein. Das war die Idee. Die sich aber nicht so verwirklichen ließ, wie sie Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… schildern. „Wir haben ausprobiert, so einem Ballon die Luft auszulassen. Das dauert eeeewig!“
Also wird der Ballon – alles automatisch – beim Einziehen in den schmalen, länglichen, an eine kleine Rakete erinnernden autonomen Flieger, kontrolliert zerschnitten. Die Elektronik wird aber somit gerettet und der Ballon landet auch nicht als Müll irgendwo auf dem Boden oder im Wasser und kann so auch sachgemäß entsorgt werden. „Development of an autonomous and reuseable Weather Balloon Drone – Loon-A-Tix” ist übrigens der nicht gerade unkomplizierte Name des Projekts. Würde die Erfindung aus dem Burgenland weltweit eingesetzt, könnten so Jahr für Jahr im Wert von rund einer halben Milliarde erspart – und damit auch gefährlicher Müll irgendwo in der Landschaft vermieden werden.
Apropos Flugzeuge und Automatisierung. Auf Flughäfen braucht es Tausende Leuchten auf den Rollfeldern. Starten und Landen von Flugzeugen verursachen starke Vibrationen. Die Gehäuse für die Lampen sind im Boden verschraubt. Damit keine Schraube locker wird, müssen diese regelmäßig kontrolliert und festgezogen werden. Passiert derzeit händisch. Kleines Auto mit Loch im Boden fährt die Leuchten ab, eine Person checkt durch das Loch die Schrauben und dreht sie notfalls fester.
Geht das auch anders? Müsste wohl, dachten sich vier Schüler der HTL Rennweg (Wien 3; Landstraße). Marco Mazur, Alessandro Nentwich, Fabrizio Belisarii und Christopher Dienstl ersannen ein Fahrzeug samt eingebautem Akku-Schraub-Dreher. Dieses Fahrzeug kann über Fernsteuerung gelenkt. In dem Bereich des Schraubendrehers findet eine Kamera die richtige Position und schon kann verhindert werden, dass eine Schraube locker wird. „Unsere Erfindung ist aber auch leicht erweiterbar, wir könnten noch ein Teil dazu bauen, das die Gläser der Leuchten ebenfalls automatisch reinigt.
Das Quartett durfte den „SrewRover – ein Roboter zur Wartung von Rollfeld-Leuchten“, wie sie ihr Projekt nannten, auch schon in echt auf dem Wiener Flughafen testen.
In dieser Kategorie – vor einigen Jahren wurde Engineering (Ingenieurswesen) wegen der viiiiielen Einsendungen in zwei Teile gesplittet – waren noch zwei weitere automatische Fahrzeuge im Finale. Gerald Haselsteiner und Alfons Moser aus der HTL Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich) bauten ein automatisches, fernsteuerbares Raupenwägelchen, das in längs-geschweißte Profilrohre fahren kann und die Schweißnähte überprüft.
Noch müssen bei solchen Tests endoskopische Prüfsonden über lange Stangen händisch in die Rohre hineingeschoben werden, für unterschiedlich breite Profilrohre braucht es verschiedene Messwägelchen. Das alles könnte der Vergangenheit angehören, wenn die Erfindung des Duos, die sich in Breite und Winkel verstellen lässt, realisiert wird.
Bei heftigem Tennistraining kugeln ganz schön viele der bekannten gelben Bälle irgendwo auf dem Platz herum. Die könnten doch vielleicht auch autonom und automatisch eingesammelt werden. Diese Idee steckt hinter der Erfindung von Viktoria Chroust, Markus Hartmann, Philip Sauer und David Lapinksi (der beim Bundesfinale verhindert war). Also erklären die ersten drei Schüler:innen der HTL Mödling (Niederösterreich) dem Journalisten das Prinzip ihres Roboters, den sie in ihrer Diplomarbeit in Mechatronik – mit den Anteilen Maschinenbau, Programmierung, Elektronik und Elektrotechnik – ausgedacht und gebaut haben.
Der Metallrahmen trägt vorne eine Kamera, die ist darauf programmiert gelbe Filzkugeln zu erkennen. Die Maschine fährt darauf zu. Zwei schräge Kantrohre sorgen dafür, dass der Ball in die Mitte gerollt wird wie in eine Art Trichter, von wo sie aufgesagt und in eine Kunststoffkiste befördert wird. „Das funktioniert sozusagen wie eine umgekehrte Ballwurfmaschine“, verdeutlichen die drei Jugendlichen die Funktionsweise.
Zurück in die Lüfte. Kolben von Dieselmotoren in Flugzeugen sind hohen Belastungen ausgesetzt. Dafür seien weder Material (Aluminium) noch die Struktur (Vollguss) ideal, fanden Julian Weik und Malachias Burger von der HTL Eisenstadt (Burgenland). Hoher Druck, Hitze – das führt bald einmal zu möglichen Rissen, jedenfalls zu Verschleißerscheinungen.
Die beiden recherchierten, durchstöberten einschlägige Literatur und begannen zu überlegen: Stahl wäre das bessere Material und das eher gitterförmig konstruiert, damit viel von der entstehenden Wärme nicht gefangen bleibt, sondern abgeleitet werden kann. Mit ihrer Erfindung könnte so ein neu gebauter Kolben mehr als doppelt so viele Betriebsstunden (2800 statt 1200) halten, so die beiden Schüler zu KiJuKU, die ein zerlegbares 3D gedrucktes Modell – „noch nicht aus Metall, sondern nur zur Veranschaulichung“ – herzeigen.
Wird in den nächsten Tagen fortgesetzt – jeweils ein Teil für alle Finalprojekte der verschiedenen – oben schon genannten – Kategorien. Und letztlich noch einem Teil über die verliehenen Preise.
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