Was auf den ersten Blick vielleicht aussehen mag wie ein überkandidelter High-Tech-Sechs-Eierkocher ist eine medizin-technische Entwicklung der vier Schülerinnen der HTLuVA Salzburg Leticia Schubert, Paula Schachinger, Julia Wimmer und Katharina Reindl. Ihre Apparatur misst – und das automatisch und ohne immer wieder den Deckel öffnen zu müssen, um nachzuschauen, wie sich die Gabe von Medikamenten gegen das Wachstum von Blutgefäßen an den Eiern im Frühstadium – den ersten sieben Tagen – der Brut auswirkt.
Wachsen Blutgefäße beeinträchtigen sie Sehnen. Medikamente können ersteres be- bzw. verhindern. Das haben Forscherinnen und Forscher des Institut für Sehnen- und Knochenregeneration der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg zwar auch beobachten können, aber bisher einzeln und immer wieder einzeln ins jeweilige Ein reinschauen müssen. Die vier Jugendlichen entwickelten – und bauten mit „OvoView“ ein Gerät plus Software, das diese Entwicklung – ohne den Deckel heben zu müssen und damit möglicherweise den Prozess oder das Wachstum der Küken zu beeinflussen – mit Hilfe einer Kamera festhält. Diese Bilder lassen die Schülerinnen von bildverarbeitenden Algorithmen gleich analysieren wobei Farben gefiltert und Kontraste verstärkt werden.
Heben drei Jugendliche in der Katgorie Design ein praktisches mechanisches Aufwickel-Gerät für Feuerwehrschläuche entwickelt, so dachten sich drei andere Schüler – aus der HTL Braunau (Oberösterreich) – eine digitale Hilfe für den direkten Einsatz in großen, mitunter unübersichtlichen Gebäuden ersonnen und programmiert.
Unglaublich ist’s bisher, was Felix Auer, Konstantin Bandat und Elias Mutter dem Journalisten zeigen: Das was im Wiener Dialekt „Kaszettl“ genannt wird, halten sie ihm vor Augen und Kamera – ungefähr A7-klein (ein A4-Blatt drei Mal je in der Hälfte gefaltet) gibt an, welcher Brandmelder Feueralarm ausgelöst hat – mit ungefährem Standort.
Von öffentlichen Gebäuden, ob Krankenhäuser, Schulen oder auch Bürokomplexen gibt es digitalisierte Pläne. Und die nahmen sich die drei Schüler her. „Wir haben sie mit Hilfe einer KI und einem dafür programmierten Filter aber vereinfacht: Beim Einsatz sind viele grafische Informationen nicht wichtig, es geht doch darum, möglichst rasch zum Brandherd zu kommen, das kann mitunter Leben retten!“
In „Helios“ wie sie ihr Projekt nach dem griechischen Sonnengott und Himmels-Wagenlenker nannten, werden nun die schematischen Innenpläne der Gebäude auf einem eigens gebauten mobilen Endgerät mit Display angezeigt und bringen die Feuerwehrleute raschestmöglich zu jenem Brandmelder, der den Alarm ausgelöst hat.
Übrigens, einer des Trios, Konstantin Bandat wird nun nach der Matura seinen Zivildienst bei der Braunauer Feuerwehr leisten, um die Umsetzung des Projekts abschließen zu können.
Politik – ein garstiges Geschäft, meinen viele. Nicht wenige in diesem aber entscheidenden Feld Tätige befördern dies durch ihr Agieren und / oder ihre Äußerungen. Was zu dem Phänomen führt, das „Politikverdrossenheit“ genannt wird, aber eher Politiker:innen-Verdrossenheit heißen müsste. Denn als der Schulsprecher der HTL Hollabrunn (Niederösterreich), Clemens Bauer, über seine Arbeit regelmäßig auf Social Media informierte, stiegen seine Zustimmungswerte enorm, berichtet er über die Anfänge des Projektes „Somes“ (Social Media Frames).
Gemeinsam mit den ebenfalls an Politik, insbesondere österreichischer Innenpolitik interessierten Mitschülern Tim Herbst, Florian Nagy und Lukas Zöhrer woll(t)en sie mit übersichtlicher, vereinfachter Darstellung von Fakten zum Beispiel über das Abstimmungsverhalten der 183 Abgeordneten im Nationalrat informieren statt polemisieren.
„Klar, auf der Homepage des Parlaments findest du viele Informationen, aber selbst wenn du – wie wir – interessiert bist, ist es schon seeeehr kompliziert“, meinen die Burschen und gaben auf dem Laptop an ihrem Stand den einen oder anderen Einblick in die übersichtlich gestaltete Website: somes.at/alpha
Gabriel Vogler, David Koch, Bastian Uhlig und Julian Burger stehen vor, neben und hinter einer mehrere Tische umfassenden Versuchsanordnung mit offenen und geschlossenen Behältern mit Wasser, Schläuchen, Drähten und Computern. Mit „Fenrir – Zum Schutz von OT (Operational Technology)-Netzwerken“ simulieren die vier Schüler der HTL Rennweg – eines von sieben (!) Teams aus dieser Wiener Schule im diesjährigen Jugend-Innovativ-Finale – eine Kläranlage. Aber nicht wie eine solche funktioniert oder verbessert werden könnte, haben sie sich zur Aufgabe gestellt, sondern die Abwehr von Angriffen auf Hard- und Software (Operational Technology), also einer Cyber-Attacke nicht nur auf die Software einer solchen Anlage, sondern auch die mechanischen Teile.
Auswendig lernen statt Inhalte zu verstehen – ist wohl allen aus der Schule bekannt, solchen, die noch dort sind und all jenen, die diese Phase ihres Leben schon (laaaange9 hinter sich haben. Das Notensystem befördert dies noch dazu.
Auch durch Einsatz digitaler Mittel hat sich das Prinzip kaum geändert. Julia Mayer, Viktoria Huemer und Dominik Illich von der IT-HTL Ybbs an der Donau woll(t)en diese Grundhaltung mit ihrer Lern-App Quivio, in die sie auch Künstliche Intelligenz einbauten, ändern.
So gibt es keine Auswahl-Antwortmöglichkeiten auf Fragen (Multiple Choice), sondern Verständnisfragen und die Möglichkeit bzw. das Erfordernis, in eigenen Worten und differenziert Fragen zu beantworten. Und die KI kann rückmelden, dass vielleicht Teile der Antwort richtig sein, andere nicht, aber samt der Anmerkung, was, warum nicht stimmt und wie es korrekt wäre bzw. ist.
Das Trio will den Quellcode für „Quivio“ unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlichen, damit andere vielleicht diese KI-basierte Lern-App weiter entwickeln können.
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… portraitiert aber wie immer (und davor im Kinder-KURIER) – unabhängig von den Preisen – alle 35 Projekte – aufgeteilt auf die sieben Kategorien (Design, Engineering I sowie II, Entrepreneurship, ICT & Digital, Science, Sustainability) in eigenen Beiträgen, vier davon sind schon erschienen, die anderen drei folgen – sorry, wird noch etwas dauern, aktuell ist KiJuKU.at beim Kinder- und Jugendtheaterfestival Schäxpir im Einsatz. Die Beiträge sind bzw. werden bei den jeweiligen Kategorien verlinkt.
1. Preis: 2.500 € pro Projekt
2. Preis: 2.000 €
3. Preis: 1.500 €
Anerkennungspreis: 750 €
Außerdem gibt es – wie schon im einleitenden Beitrag erwähnt – die oft noch viel gewichtigeren „Reisepreise“ – Teilnahme an internationalen Bewerben oder Messen – die werden nach allen Kategorie-Preisträger:innen aufgelistet.
Hier nun die Preisträger:innen
1.Preis: Gerät zum mobilen Aufrollen von Feuerwehrschläuchen – HTL Wolfsberg (Kärnten)
„Die Jury ist besonders von der Praxisnähe des Projekts überzeugt. Die durchdachte Rollmechanik und die intensive Beschäftigung mit verschiedenen Lösungsansätzen zeigen sehr gut, wie Design und Technik sinnvoll zusammenspielen können. Besonders positiv fiel auf: Alle Ansätze wurden ausprobiert und in der Praxis auf den Prüfstand gestellt.
Gerade in Zeiten, in denen Feuerwehreinsätze durch Waldbrände oder Überschwemmungen immer häufiger werden, ist jede Entlastung im Einsatz wertvoll. Das Aufrollen der Schläuche gelingt hier mit minimalem Kraftaufwand – und zwar für alle: unabhängig von Alter, Geschlecht oder körperlicher Stärke. Eine wirklich gelungene Lösung mit spürbarem Nutzen!“ (Für die Jury sprach Hauke Unterburg, Produktdesigner und Co-Gründer ante up, sowie Lehrender an der NDU St. Pölten und am FH-Campus Wieselburg)
2. Preis: JourneyPlanner – HTL Rennweg (Wien)
3. Preis: Stretching the Limits: Die Power auxetischer Materialien – BG/BRG Lienz (Tirol)
Anerkennungspreise:
* FINN Kitchentools – Wiedner Gymnasium – Sir Karl Popper Schule (Wien)
* ScrumpliCity – Build Your Scrum Knowledge – HTL Rennweg (Wien)
1.Preis: MagLift – HTL Rennweg (Wien)
„MagLift ist ein innovatives magnetisches Drohnenstartsystem, das ein bestehendes Problem in der Versorgung von abgelegenen Gebieten mit lebensnotwendigen Gütern löst. Das Projekt ist ein herausragendes Beispiel für technische Kreativität und Engineering auf höchstem Niveau. Es basiert auf einer eigenständigen Projektidee und zeichnet sich durch eine umfassende Herangehensweise sowie zahlreiche Experimente aus, die zur Weiterentwicklung beigetragen haben. Das Projekt wurde überzeugend und professionell präsentiert – inklusive einer Flugvorführung – und ist bereits für die praktische Umsetzung und Verwertung.“ (Christian Monyk, Forschungskoordinator am AIT – Austrian Institute of Technology)
2. Preis: PrintReClaim – Andorf Technology School – HTL Andorf (Oberösterreich)
3. Preis: Hallenkranbahn aus Holz: Bemessung, Konzeptentwicklung und Überprüfung der Wirtschaftlichkeit sowie der Ökologie – Holztechnikum Kuchl (Salzburg)
Anerkennungspreise:
* Outdoor-Noise-Cancellation: Reduktion von Straßenlärm durch aktiven Gegenschall – HTBLVA Mödling (Niederösterreich)
* SkyScrubber – HTL Rennweg (Wien)
1.Preis: LiveSaferOverview: AI supported emergency services coordination – HTL Mössingerstraße (Kärnten)
„LiveSaferOverview: AI supported emergency services coordination: Euer Projekt adressiert eine sicherheitskritische Herausforderung mit großem Mehrwert für den Katastrophenschutz und die effiziente Tunnelrettung. Besonders beeindruckt hat eure strukturierte Herangehensweise sowie die enge Zusammenarbeit mit der ASFINAG.
Die Eigeninitiative und das selbstständige Erarbeiten der technischen Grundlagen werden von der Jury besonders gewürdigt. Die KI-gestützte Analyse des Bildmaterials der vorhandenen Tunnelkameras zur Optimierung der Rettungskoordination ist ein innovativer und praxisnaher Ansatz.“ (Maria Cecilia Perroni, Senior Lecturer und Researcher Digital Manufacturing, Automation and Robotics an der FH Technikum Wien)
2. Preis: The Hexaframe – intelligente Sonnenbrille – Wiedner Gymnasium – Sir Karl Popper Schule (Wien)
3. Preis – LifeWatch – Die Innovativste Wanduhr – HTL Rennweg (Wien)
Anerkennungspreise:
* EcoMorph – Eine Modulare Plattform für vielseitige Mobilität – HTBLA Eisenstadt (Burgenland)
* AgrarBot – HTL Rennweg (Wien)
1. Preis: Schoolbash – sichere Partys für Jugendliche – Maygasse Business Academy/ BHAK/BHAS Wien13
„Die Jury lobt den kreativen und originellen Ansatz dieses Projekts, der ein ganzheitlich durchdachtes Sicherheitskonzept für Schulpartys und Jugendevents schafft. Besonders positiv ist die Idee eines Safe Spaces, der die Sicherheit und das Wohlbefinden von Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt, hervorzuheben.
Das unternehmerische Potenzial des Projekts und die kommerzielle Verwertbarkeit sind klar aufgrund der bereits realisierten Gewinne erkennbar. Ein spannendes Konzept mit gesellschaftlicher Relevanz.“ (Constanze Stockhammer, Impact & Social Business Consultant – Wirken.org)
2. Preis: IncluNet – HTBLVA Dornbirn (Vorarlberg)
3. Preis: Kayf.app: Datenzentralisierungs- und Automatisierungsplattform – TGM – Die Schule der Technik (Wien)
Anerkennungspreise:
* Polyflex – HTBLVA Mödling (Niederösterreich)
* Curiosity Crates – BHAK/BHAS Bruck a. d. Leitha (Niederösterreich)
1.Preis: OvoView – Entwicklung einer Versuchsanlage zur Analyse von Medikamenten für die Heilung von Sehnen – HTBLuVA Salzburg
„Das Projekt hat hohe gesellschaftliche Relevanz und adressiert zwei wesentliche Themen: Reduktion von Tierversuchen in der medizinischen Forschung und Ermöglichung stabiler Testprozesse für höhere Sicherheit in der Auswertung der Proben und damit eine deutliche Qualitätssteigerung. Durch die Kombination von Hardware- und Softwarelösungen mit einfachster Anwendbarkeit für den Benutzer wurde ein bestechendes Gesamtkonzept entwickelt. Der bestehende Inkubator wurde adaptiert, die Kamera integriert und die notwendige Software zur Bildauswertung für die Anforderungen angepasst. Damit wurde eine fertige vollwertig einsetzbare Lösung geschaffen. Im Zuge des Projekts mussten auch organisatorische Hürden überwunden werden: das Team hat dies beherzt durch personelle Verstärkung und Steigerung der Produktivität gelöst, sodass das Projekt in einem kurzen Zeitfenster erfolgreich umgesetzt werden konnte. Besonders beeindruckt war die Jury auch durch die vorbildliche Teamarbeit und perfekte Rollenverteilung.“ (Elisabeth Stiller-Erdpresser, Client Manager, Atos IT Solutions and Services GmbH)
2. Preis: HELIOS – Indoor Navigation für Feuerwehren – HTL Braunau (Oberösterreich)
3. Preis: SOMES – Plattform für politische Transparenz – HTL Hollabrunn (Niederösterreich)
Anerkennungspreise:
* Fenrir – Zum Schutz von OT-Netzwerken – HTL Rennweg (Wien)
* Quivio – IT-HTL Ybbs/Donau (Niederösterreich)
1.Preis: PRISM – HTBLVA Bregenz (Vorarlberg)
„Bei dem Projekt handelt es sich um die Entwicklung einer neuen Simulationsmethode zum Auffinden von speziellen Molekülen, mit denen man schneller und günstiger Breitbandlaser erzeugen kann. Diese Laser sind wichtig für den Einsatz in der Medizin, Industrie, Forschung bis hin zur Weltraumtechnik.
Besonders beeindruckt hat uns das sehr hohe wissenschaftliche Niveau dieser Arbeit, die Innovation, die interdisziplinäre Zusammenarbeit dreier verschiedener Fachrichtungen der Schule und besonders der Enthusiasmus mit dem die drei Schüler sich nicht nur Unterstützung, sondern auch wissenschaftlichen Feedback bei nationalen und internationalen Einrichtungen geholt haben. Das Potential zu einer wirtschaftlichen Umsetzung zu kommen, und einen gesellschaftlichen Nutzen zu erzielen wurde als sehr hoch eingeschätzt. Insgesamt konnte dieses Projekt bei der Jury in allen Kategorien hoch punkten.“ (Reingard Grabherr, Insitutsleiterin für molekulare Biotechnologie, BoKu Wien)
2. Preis: HydroGuard – HTBLVA Dornbirn (Vorarlberg)
3. Preis: Hexen, Heiler und Schamanen – Vergessenes Wissen modern interpretiert – BRG Schloss Wagrain Vöcklabruck (Oberösterreich)
Anerkennungspreise:
* BreastCancer Care – Entwicklung einer Methode zur Brustkrebstherapie – HTBLuVA Salzburg
* Einfluss unterschiedlicher Inokulierungsstragien auf die Sojabohne – HBLFA Francisco Josephinum Wieselburg (Niederösterreich)
1. Preis: ParFormer – A Calculation Tool for the Energy Transition- LiTec – HTL Paul-Hahn-Straße (Oberösterreich)
„Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur optimalen Nutzung des Stromnetzes im Kontext der Energiewende. Die effiziente Parallelschaltung von Leistungstransformatoren für Netzbetreiber ist ein spannender Ansatz, um bestehende Ressourcen besser zu nutzen, eine sichere, nachhaltige Netzbetreibung zu ermöglichen bzw. auf bestehende Engpässe beim Netzausbau zu reagieren.
Aktuelle Ereignisse wie z.B. das Blackout auf der Iberischen Halbinsel im April dieses Jahres zeigen die hohe Relevanz des Themas. Die Idee ist bereits mit einem Netzanbieter in konkreter Umsetzung.
Das Team überzeugt durch interdisziplinäre Herangehensweise, großem Engagement und einem klaren Plan für die Weiterführung.“ (Benjamin Zucali, Payer & Partner – ESG Consulting)
2. Preis: PV-Management mit Prognose – HTBLA Neufelden (Oberösterreich)
3. Preis: sustAInableEducation – TGM – Die Schule der Technik (Wien)
Anerkennungspreise:
* Wasser für Ankarimalaza – HTBLVA Pinkafeld (Burgenland)
* Green Guardian – HTL Mössingerstraße (Kärnten)
36. European Union Contest for Young Scientists 2025, Riga (Lettland)
Luxembourg International Science Expo 2025
MILSET Expo-Sciences International 2025 (ESI), Abu Dhabi (Vereinigte Arabisch Emirate)
Der 37. Durchgang des Bewerbs Jugend innovativ ging Mitte der letzten Mai-Woche (2024) mit der Preisverleihung zu Ende. Im Herbst waren 427 Projekte mit 1.600 Schüler*innen und Lehrlingen gestartet. Die Projekte teilten sich wie folgt auf die einzelnen Kategorien auf:
Design: 39 – 9%
Engineering I: 77 – 18%
Engineering II: 57 – 13%
Entrepreneurship: 42 – 10%
ICT & Digital: 114 – 27%
Science: 33 – 8%
Sustainability : 65 – 15%.
Die meisten Einreichungen kamen aus höheren technischen Lehranstalten (HTL) – 85 Prozent. Von den 33 Wissenschaftsprojekten schafften es 28 in die Halbfinale (85%).
In diesem Beitrag finden sich nun alle vergebenen Preise:
Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… portraitiert aber – unabhängig von den Preisen – alle 37 Projekte (einschließlich Special Award Vorarlberg) – jeweils aufgeteilt auf die einzelnen Kategorien in eigenen Beiträgen – unten am Ende verlinkt.
Die Teams stellten ihre Projekte zweieinhalb Tage lang im großräumigen Foyer des Erste Campus – der gleichnamigen Bank – vor. Die Preisverleihung fand in der „Grand Hall“ statt. Launig moderiert von Ana Ryue (zum dritten Mal) mit ihrem Kollegen Martin Krejci (erstmals). Die Statuetten – das treppenförmige Jugend-Innovativ-Logo aus orangefarbenen Klemm-Bausteinen – reichte wieder ein Mr. Cube, dieses Mal im schwarz-weiß-karierten Anzug David Bornholdt. Dass er die richtigen Preis-Trophäen an die jeweiligen Gewinner:innen der 3., 2. und 1. Plätze in den sieben Kategorien (zwei Mal Engineering – einmal Maschinenbau, einmal Elektronik) brachte – dafür sorgte im Hintergrund Caro Papasian.
Hin und wieder in den 37 Jahren seit es den Schulwettbewerb Jugend Innovativ gibt, beehrten Minister:innen die Preisverleihung. Heuer waren es sogar zwei – Bildung sowie Arbeit und Wirtschaft. Ob die bevorstehende EU- sowie die herbstliche Nationalratswahl da mit eine Entscheidungsgrund waren? Das dritte Ressort, das den Bewerb seit ein paar Jahren unterstützt – Klimaministerium – war hochrangig beamt:innen-seits vertreten. Zum dritten Mal wurden eigene Special Awards Vorarlberg vom Verein Jugend forscht Vorarlberg vergeben – Medaillen.
1. Preis: OpenSoundQueue – Die gemeinsam steuerbare Audiowarteschlange: HTL Rennweg; Wien
2. Preis: Modularer Fahrerstand einer Straßenbahn; HTBLuVA St. Pölten; Niederösterreich
3. Preis: Straßenlaternen aus Holz; EUREGIO HTBLVA Ferlach; Kärnten
Anerkennungspreise:
* Raumwunder Kindergarten; HTL Pinkafeld; Burgenland
* Warden of Time; HTL Rennweg; Wien
1. Preis: Development of an autonomous and resuable weather Ballon Drone – Loon-A-Tix; HTBLA Eisenstadt; Burgenland
2. Preis: „ScrewRover – Ein Flughafen-Roboter zur Wartung von Rollfeld-Leuchten“ HTL Rennweg; Wien
3. Preis: Additive Fertigung eines Dieselmotorkolbens; HTBLA Eisenstadt; Burgenland
Anerkennungspreise:
* Autonomer Tennisball-Sammelroboter; HTL Mödling; Niederösterreich
* Ferngesteuerter Prüfwagen zur visuellen Kontrolle von längsgeschweißten Profilrohren; HTBLuVA Waidhofen/Ybbs; Niederösterreich
1. Preis: Universal-Switch; HTL Mössingerstraße; Kärnten
2. Preis: Sämereienausbringung mittels Streudrohne in Reihenkulturen; HTBLA Ried im Innkreis; Oberösterreich
3. Preis: SmartHailGuard; HTL Mössingerstraße; Kärnten
Anerkennungspreise:
* ProHand – Ansteuerung und Aufbau einer künstlichen Hand; TGM – Die Schule der Technik; Wien
* Bionic Eye; TGM – Die Schule der Technik; Wien
1. Preis: Hand in Hand – das erste Gebärdensprachespiel; BHAK/BHAS Bruck a. d. Leitha; Niederösterreich
2. Preis: CallBack; HTL Mödling; Niederösterreich
3. Preis; Safe2Ride; HTL Dornbirn; Vorarlberg
Anerkennungspreise:
* Der Hof – oder was ein Schulhof alles kann!; BHAK/BHAS Feldkirch; Vorarlberg
* Strive; HTBLVA Spengergasse; Wien
1. Preis: BlueVision; HTBLuVA Salzburg; Salzburg
2. Preis: SignLens – Gebärdensprachenübersetzer; HTBLuVA Salzburg; Salzburg
3. Preis: DrAI – Intelligent drawing robot; HTBLA Neufelden; Oberösterreich
Anerkennungspreise:
* BionicArm; HTL Braunau; Oberösterreich
* „Diagnose von Krebs durch einen Deep-Learning Algorithmus“; Wiedner Gymnasium – Sir Karl Popper Schule; Wien
1. Preis: „Research and development of a spiroid winglet for the eDA40 aircraft“; HTBLA Eisenstadt; Burgenland
2. Preis: „Advanced Vascular Perfusion Model“; TGM – Die Schule der Technik; Wien
3. Preis: Stressreduktion durch Riesenschnecken; BRG Schloss Wagrain Vöcklabruck; Oberösterreich
Anerkennungspreise
* EcoBoards; HTL Braunau; Oberösterreich
* Künstliche Haut; HTBLA Leonding; Oberösterreich
1. Preis: Untersuchung der DSSC-Effizienz mit natürlichen Farbstoffen und Tandem-Struktur; Bernoulligymnasium; Wien
2. Preis: TREBEREI – Kuddel- und Strudelnudeln aus Biertreber; BG/BRG Stainach; Steiermark
3. Preis: COSE EL FUTURO; HBLA Modeschule Graz; Steiermark
Anerkennungspreise:
* The Plastic Eater; HTL Braunau; Oberösterreich
* WeFix; HTBLVA Spengergasse; Wien
vom Verein Jugend forscht Vorarlberg
1. Preis: LABSYSTEMS; HTL Rankweil; Engineering II
2. Preis: Safe2Ride; HTL Dornbirn; Entrepreneurship
3. Preis: Radiosonde CanSat; HTL Rankweil; Engineering II
35. European Union Contest for Young Scientists 2024, Katowice (Polen)
Luxembourg International Science Expo – Young Scientist Festival 2024 (LUX)
International Swiss Talent Forum 2025, Nottwil (CH)
Design: Modularer Fahrerstand einer Straßenbahn; HTBLuVA St. Pölten; Niederösterreich
Neu war in diesem Jahr die Abstimmung über den Publikumspreis – mit bunten Bällen, die die Besucher:innen am letzten und für die Öffentlichkeit zugänglichen Ausstellungstag bekamen. Und bei dem von ihnen favorisierten Projekt abgeben konnten. Zwei Projekte bekamen gleich viele Stimmen. Doch statt den Preis – 1000 € – zu teilen, wurde entschieden, dass Bernhard Sagmeister, Co-Geschäftsführer des aws (austria wirtschafts service) neben Edeltraud Stiftinger, zu dem Jugend Innovativ gehört, aus einem Goldfischglas einen der beiden Zettel ziehen sollte. Und so ging der Publikumspreis an „WeFix“, die Reparatur-Plattform von Friederike Hausmeister, Nikol Ivanova und Katharina Tonev aus der HTL Spengergasse – Kategorie Sustainability.
Das zweite Projekt mit gleich vielen Stimmen wollten die Organisator:innen nicht verraten.
Haben zwei HAK-Schülerinnen (Handelsakademie) ein Brettspiel zum Erlernen der Österreichischen Gebärdensprache entwickelt (Kategorie Entrepreneurship), so arbeiteten Felix Hufnagl, Maximilian Ferner und Patrick Holzer von der HTL Salzburg daran, dass Computer Gebärdensprache lernen; und zwar die American Sign Language (ASL). „Die ASL ist weltweit natürlich verbreiteter als die ÖGS (Österreichische GebärdenSprache). Aber wenn das im Prinzip funktioniert, ist es dann relativ einfach, unserer Software auch andere Gebärdensprachen beizubringen“, meint das Trio zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr…
Die Schüler haben auf bestehenden Übersetzungen von Fingerbewegungen aufgebaut. Da Gebärdensprache aber nicht nur aus aneinander gereihten Buchstaben besteht, sondern in der Regel ganze Wörter oder sogar Wortkombinationen eigene Gebärden haben, mussten sie via Kamera und langsamen Bewegungen der „Maschine“ einen Grundstock an Wortschatz lehren.
Gebärdensprach-Systeme, die von Künstlicher Intelligenz unterstützt werden, existieren schon einige in den Weiten des Internets – meist übersetzen sie eingetippten Text in Gebärden. Das System der Salzburger Schüler soll umgekehrt Gebärden erkennen und in geschriebenen Text dolmetschen.
Hier geht’s zu den Finalprojekten von Entrepreneurship mit dem Gebärdensprach-Lernspiel.
In der Kategorie ICT & Digital gab es im nun zu Ende gegangenen 37. Bundesfinale von Jugend Innovativ ein zweites Projekt mit künstlichen Händen. Schon unter den fünf Engineering II-Final-Projekten landeten – siehe unten verlinkten Bericht – Schüler:innen des Wiener TGM mit verschiedenen Versionen samt unterschiedlicher Steuerung von Arm- bzw. Hand-Prothesen.
Fabian Schratz und Julian Gerstlohner aus der HTL Braunau setzten bei ihrem BionicArm auf eine Kombination aus biomedizinsicher Sensorik, Reizerkennung und Bildverarbeitung in Echtzeit. Die integrierte KI (Künstliche Intelligenz) lernt stets dazu und kann Bilder interpretieren, um den Handgriff der Prothese entsprechend anzupassen. Macht es doch einen großen Unterschied, ob ein gefülltes Glas, ein Blatt Papier oder eine Zahlbürste zu greifen, halten und verwenden ist.
Die Bilder kommen entweder über eine in eine Brille eingebaute Kamera oder später vielleicht sogar über Gedanken durch Messung der entsprechenden Hirn-Areale, erklären die beiden Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… Gebaut haben die Schüler alles selber – Prothese ebenso wie die Platinen im Inneren. Selber viel gelernt haben sie in einem Praktikum an der JKU in der EEG-Forschung (Elektroenzephalografie – misst die elektrische Aktivität der Hirnrinde über Elektroden). Die andere Variante um die Prothese zu steuern ist EMG – Elektromyographie (Methode, um die elektrische Aktivität und Leitfähigkeit in Muskeln zu messen).
Ähnliche Ansätze für Prothesen, so geben die beiden gerne zu, gibt es – aber die Kosten liegen im fünfstelligen Bereich, „während unsere Prothese auf ein paar Hundert Euro kommen würde.“
Und sie wollen zwar ihre Grund-Idee dahinter patentieren lassen, aber die meisten ihrer digitalen Erkenntnisse und Ergebnisse der Allgemeinheit – auch zur Weiterentwicklung – zur Verfügung stellen – Open Source sozusagen.
In diesem Beitrag über die Engineering II-Finalprojekte findest du auch jenen über die künstlichen Hände (ProHand) der TGM-Schüler:innen aus Wien.
Verletzungen von Sehnen schneller erkennen – mit der Entwicklung einer Software zur speziellen Bilderkennung hatten schon im Vorjahr Schüler:innen der HTL Salzburg – in enger Zusammenarbeit mit der PMU (Paracelsus Medizinische Privatuniversität) einen Spitzenplatz bei Jugend Innovativ erreicht („Digital Tendon Scoring Tool“ – Link zum Artikel mit diesem Science-Projekt unten).
Dieses Mal hatten Jugendliche der Salzburger HTL, eigentlich HTBLuVA (höhere BundesLehr- und VersuchsAnstalt) – in der selben Kooperation (PMU) – eine Software entwickelt, um histologische Färbungen von entnommenen Gewebeproben objektiv, schnell, automatisch auswertet.
Wie stark sich eine Sehne etwa nach einer Sportverletzung regeneriert hat, lässt sich u.a. daran erkennen, ob sie Glycosaminoglykane (GAGs) enthält. Diese sauren Polysaccharide bilden sich besonders in geschädigtem oder heilendem Gewebe. Diese GAGs lassen sich mit Alcianblau einfärben. Die vorhandenen Zellkerne werden Kernechtrot markiert. Mit einer Mikroskopie-Kamera werden Bilder von den Proben angefertigt, deren hohe Auflösung viele Rechner bisher vor Probleme stellte. Bisher erfolgt(e) die Auswertung der Bilder durch medizinisches Fachpersonal – und das nahm/nimmt noch – einige Zeit in Anspruch.
Karen Chung, Sarah Maultasch und Sarah Hörl schrieben eine Software, nannten sie „BlueVision“, und die erkennt nicht nur, ob die Gewebsprobe zeigt, dass die entsprechende Sehne krank ist oder nicht, sondern auch Details wie die genaue Sehnenschnitt-Dicke.
Dieses Projekt brachte den drei Schülerinnen den Sieg in der Kategorie ICT & Digital ein. Für die Jury begründete deren Vorsitzender, Helmut Leopold (Leiter des Forschungsinstituts für digitale Sicherheit im Austrian Institute of Technology – AIT): „Das Best Practice Beispiel für effektive und verantwortungsvolle KI-Entwicklung: Domänenexpertise trifft Data Science und Umsetzung in einer Software-Lösung. Die gute enge Kooperation im Team (Biologie, Data Science, Software-Engineering) führt dazu, dass eine Lösung gebaut wurde, die bereits von medizinischen ExpertInnen in Verwendung ist und zur Generierung von Trainingsdaten für zukünftige KI-Anwendungen dient.“
„In der möglichst frühen Krebserkennung wird unglaublich viel geforscht, die Erkenntnisse steigen exponentiell, es erscheinen laufend wissenschaftliche Papers“, steckt Alessandro Rodia vom Wiedner Gymnasium – Sir-Karl-Popper-Schule den Rahmen seiner Arbeit im Gespräch mit KiJuKU ab.
Er selbst entwickelte – als Solo-Projekt – zunächst für seine VwA (vorwissenschatliche Arbeit) eine 100-seitige Grundlage für die er rund 400 Quellen durchgeackert hatte – die Basis für den Deep-Learning Algorithmus, der ihn ins Jugend-Innovativ-Finale brachte. Nach einem Praktikum am Zentrum für Molekulare Medizin in Wien übernahm er in Kooperation mit diesem die Programmierung eines neuronalen Netzes, das medizinische Datenbanken so mit akuten Untersuchungsergebnissen dreidimensionaler Computer-Tomographie-Bilder neuer Patient:innen abgleicht, um möglichst selbsttätig, automatisch und blitzschnell Tumore zu erkennen, lokalisieren und zu typisieren. Gerade letzteres ist dann die Basis für individuelle Therapien.
Der Gymnasiast will seine Erkenntnisse nicht für sich behalten und sogar sein Preisgeld der Kinderkrebsforschung spenden.
„DrAI – Intelligent drawing robot“ nannten Samuel Nösslböck und Rene Schwarz aus der HTL Neufelden (Oberösterreich) ihr Projekt. Zweiterer hatte von Anfang an die These vertreten, Künstliche Intelligenz könne kreativ sein. Ersterer kommt eher aus der künstlerischen Ecke und bezweifelte das stark. Das verraten die beiden, die mit ihrem Projekt ins Bundesfinale des 37. Jugend-Innovativ-Bewerbs gekommen waren, dem KiJuKU-Journalisten.
Insofern die wohl beste Voraussetzung, um den Auftrage, den die beiden vom FutureLab des weltberühmten Ars Electronica Centers in Linz in Angriff zu nehmen. Es sollte dabei nicht darum gehen, was seit gut eineinhalb Jahren – und das immer besser – KI-Bildprogramme tun: Aus eingetippten Begriffen Bilder zu generieren, indem auf Datenbanken mit Millionen von Fotos zugegriffen und daraus Kombinationen erstellt werden.
Die beiden Kindheitsfreunde bauten und programmierten einen Roboter, der begonnene Zeichnungen weiter fortsetzt. Einige Beispiele hatte das Duo bei seinem Final-Stand aufgehängt. So hatte Doktor Artificial Intelligence aus etlichen spitzen Winkeln Berge und aus länglichen, senkrechten Rechtecken Hochhäuser weiter gezeichnet.
Auf den Einwand von Kinder I Jugend I Und mehr… gaben sie zwar zu, „dass unser intelligenter Zeichen-Roboter da natürlich schon nur auf Bildern aufbauen kann, die er in seiner Datenbank einmal gesehen hat. Aber das gilt ja auch meist für Menschen, wenn sie zeichnen. Die sind ja auch nicht frei von Bildern, die sie schon einmal gesehen haben.“
Im Laufe des Projekts legte der Künstler Samuel Nösslböck seine Skepsis eher ab. „Lange überlebt meine Meinung, dass es immer einen menschlichen Impuls für Kreativität braucht, nicht mehr“, gesteht er schmunzelnd. „Unsere eigene Entwicklung hat mich im Laufe des Projekts eher überzeugt, dass auch KI kreativ sein kann.“
Wird fortgesetzt – um einen Teil über die verliehenen Preise.
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