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Doppelseite aus "Tafiti und seine Freunde – Das große Fußballturnier"

Schlangen verbiegen sich zu 0:8

Seit 12 Jahren lässt sich Julia Boehme – neben vielen anderen Geschichten – immer wieder neue Abenteuer für Erdmännchen Tafiti, seine Familie, andere Tier, darunter viele Freund:innen einfallen. In der ersten Septemberwoche (2025) startet der Kinofilm „Tafiti – Ab durch die Wüste“; dazu demnächst hier ausführlich, samt Interviews mit Autorin Julia Boehme, die auch das Drehbuch mit verfasste und Regisseurin Nina Wels.

Hier erschien kürzlich die Besprechung von Buchband 23 der „Tafiti“-Abenteuer. Und nun eine kurze Rezension von Band 1 einer neuen Reihe rund um den Erdmännchen-Star, für Erstleser:innen – „Tafiti und seine Freunde“. Auftakt macht „Das große Fußballturnier“.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Tafiti und seine Freunde – Das große Fußballturnier“

Pangolin

Julia Boehme, die gern auch eher unbekannte Tiere vorstellt, die tatsächlich im südlichen Afrika Lebensraum mit Erdmännchen teilen, lässt Tafiti und seinen besten Freund das Pinselohrschwein Pinsel auf einen zusammengerollten Pangolin, ein Schuppentier, stoßen. Vermeintlich wirkt er dabei aufs erste wie ein Fußball. Und das ist die zündende Idee. Tafiti bindet aus Bananenblätter nun einen wirklichen Ball. Beim ersten hin und her Kicken bleibt’s nicht, will doch der Löwe auch mitspielen und im Nu gibt’s zwar nicht wirklich wie der Titel vermuten lässt, ein Turnier, aber immerhin ein Match.

Tafiti, Pinsel, Erdferkel Kukukifuku, die Stachelschweine Pix und Pax auf der einen, Löwe King Kofi, Gepardin Duma und ihr Artgenosse Leo, die Hyänen Knurr und Grrr auf der anderen Seite. Wegen des großen Überblicks schlüpft Gina, die Giraffe in die Rolle der Schiedsrichterin und Pango, so der naheliegende Name des Pangolin, der gibt das Publikum.

Doppelseite aus
Doppelseite aus „Tafiti und seine Freunde – Das große Fußballturnier“

Spielerwechsel

Zwei Schlangen im Baum zeigen den Spielstand an. Ein roter Kreis für die 0 (null) geschossener Tore von Tafitis Team und ein einmal „verknotete“ grüne Schlange für die 8 Treffer der Raubtiere.

Natürlich kann das so nicht enden. Spielerwechsel. Nashorn Norbert wird Torhüter bei den (noch) Unterlegenen, dazu noch Zebra und Elefant… Wobei nicht wirklich ersichtlich ist, wer für wen aufs Feld kommt. Und klar, jetzt holt Tafitis Team auf und … – nein, nix gespoilert, außer…

… dass es nach dem Ende noch Rätselfragen zum Text mit Buchstaben für ein Lösungswort, das angeblich auf der speziellen Internetseite des Verlags in eine magische Box einzutragen wäre – die dort aber nicht zu finden ist ;(

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Titelseite von
Titelseite von“Tafiti und seine Freunde – Das große Fußballturnier“

Doppelseite aus dem Bilderbuch "Ludwig und das Nashorn"

Beweis, dass da kein Nashorn ist ;)

Es ist Schlafenszeit, der kleine Ludwig sitzt vor seinem Schreibtisch, unterhält sich angeregt mit einem neben ihm hockenden großen Nashorn. Vater kommt zur Tür herein und fragt, mit wem der Bub gerade geredet hat. Und glaubt „natürlich“ nicht an das Nashorn, das er auch nirgends sehen kann.

Auf den folgenden Bilderbuchseiten ist Vaters Suche mitunter recht witzig gezeichnet zu sehen samt der Überzeugung und Bestimmtheit des Erwachsenen: Da ist kein Nashorn. Und der entwaffnenden Frage des Sohnes: „Kannst du das beweisen?“

„Ich sehe kein Nashorn. Es gibt hier kein Nashorn“, antwortet der Vater.

Was der Bub mit der Frage kontert: „Siehst du den Mond?“ Den kann der Vater vom Fenster des Kinderzimmers aus nicht sehen. Und dennoch gibt es ihn, sagt/ behauptet/ weiß er…

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Ludwig und das Nashorn“

Ludwig ist kein Zufall

Dass der Bub in diesem Bilderbuch – geschrieben von Noemi Schneider – Ludwig heißt, ist kein Zufall. Es gab den Philosophen und Sprachlogiker Ludwig Wittgenstein (1889 – 1951), von dem der Satz stammt: „Es lässt sich schlechterdings nicht beweisen, dass KEIN Nashorn im Raum ist.“

Und so lädt das Buch dazu ein, darüber (nicht nur) mit Kindern zu philosophieren, was es gibt und was nicht, ob nur existiert, was zu sehen ist… – wie das in so manchen anderen (Bilderbuch-)Geschichten schon der Fall war – ob in „Ungeheuerlich“, dem ersten Buch von Klaus Baumgart, der später vor allem mit den Laura-Geschichten sehr bekannt wurde oder etwa in Alan Ayckbourns „Unsichtbare Freunde“.

Bastelanleitung für Nas-Horn

Und nicht zuletzt, um solche Diskussionen und Gespräche auch noch ein wenige anzuregen, hat der Verlag zu diesem Bilderbuch eine Bastelanleitung für ein papierenes Horn online gestellt und einen Foto-Wettbewerb ausgeschrieben – Links dazu in der Info-Box.

Nord-Süd-Verlagsleiter herwig Bitsche (rechts) und KiJuKU-Journalist Heinz Wagner (links) mit den Nas-
Nord-Süd-Verlagsleiter Herwig Bitsche (rechts) und KiJuKU-Journalist Heinz Wagner (links) mit den Nas-„Hörnern“ bei der Buch Wien

Den Satz von Ludwig Wittgenstein hat(te) die Autorin immer wieder in ihrer eMail-Signatur, erzählte der Leiter des Nord-Süd-Verlages, Herwig Bitsche, bei der vergangenen Buch Wien im Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… „Dann hab ich sie einfach angefragt, ob sie nicht ausgehend von diesem Satz ein Buch machen möchte.“

Aus drei mach sieben

Und hier ist es nun, teils leuchtend bunt illustriert von Golden Cosmos (Doris Freigofas und Daniel Dolz). Dabei wurden, so steht’s am Ende des Buches, nur drei leuchtkräftige Sonderfarben verwendet, „die sich durch Überdrucken miteinander mischen. So entstehen aus den drei Farben sieben. Wir haben analoge Zeichnungen auf Papier, digitale Zeichnungen am Computer und Druckgrafik miteinander kombiniert“, erklärt das Illustrationsduo.

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Titelseite des Bilderbuchs
Titelseite des Bilderbuchs „Ludwig und das Nashorn“