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Schwangere lehrerin und neuer Lehrer in der Klasse

Sternstunden für eine Schulklasse

Eine Lehrerin ist schwanger, demnächst tritt sie ihren Mutterschutz an, die 3A muss daher von wem anderen unterrichtet werden. Gabriel Stern meldet sich als neuer Lehrer in dieser Volksschule namens Grauboden. Direktorin Schacherl bereitet ihn auf eine „schwierige“ Klasse vor. Da kontert der Neue schon einmal, dass er bei Kindern eher drauf schaue, welche Probleme sie haben und weniger, welche sie machen.

Das ist seine Grundhaltung. Und zieht sich damit durch das Stück „Ein Stern für die 3A“, für das Kinder einer gleichnamigen Klasse der privaten De La Salle-Volksschule Marianum in Wien-Währing im Turnsaal proben. Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… durfte bei einer Probe dabei sein – die Aufführungen finden knapp vor Ende dieses Schuljahres statt.

Turn- wird Festsaal

Der Turnsaal lässt sich relativ leicht in einen Festsaal verwandeln. An einer der Breitseiten findet sich hinter dem Basketballkorb eine aus mehreren Teilen bestehende Metallwand, die sich auf die Seite schieben lässt – und den Blick auf eine Bühne sogar mit mehreren „Gassen“ freigibt, aus denen Spieler:innen zu ihren Auftritten kommen können. Der Basketballkorb lässt sich übrigens per Fernbedienung ebenso hochklappen wie die Rollos runterlassen, um die starke Sonneneinstrahlung ein wenig zu verringern.

Am hinteren Ende der Bühne steht ein hölzernes Gerüst, das zu einer Tür findet, aus der die „Direktorin“ (Mathilde Luzia Pötz) herab- und ins Geschehen einsteigt. Aus dem Hohlraum unter der Bühne ziehen einige Schüler:innen und die pensionierte Lehrerin Christine Schubert, die das Theaterprojekt betreut, eine hölzerne Treppe hervor. So können alle vom Turnsaalboden aus auf die Spielfläche kommen, um natürlich – so die szenische Vorgabe – eine chaotische Klasse zu spielen. Dazu gehören natürlich auch so manchen Streitereien. Ebenso wie Wege aus dem negativen Gefühls-Schlamassel zu einem besseren Miteinander, das vom jungen engagierten Lehrer (Leon Ballerini-Onderka) ausgeht, der dem Stück bzw. dem Buch – siehe nächster Absatz – den Titel gab – oder umgekehrt 😉

Probenbesuch

An diesem Probentag ist aber nicht nur kijuku.at dabei, um zu hören und zu schauen, was da entsteht, Fotos und Videos sowie Interviews zu machen, sondern auch die Autorin Elfriede Wimmer. Aus ihrem gleichnamigen Buch hat die weiter oben schon genannte Pädagogin einen Stücktext gemacht. Wobei die Autorin nach einigen Szenen meint, sie könnte gern auch den Text noch ein wenig kürzen oder vereinfachen, auf durchaus spielbarer umschreiben.

Wenngleich schon das Buch leicht lesbar geschrieben ist, um die wichtigen Botschaft – verkürzt zusammengefasst gewaltfreie Kommunikation nach dem US-Psychologen Marshall Bertram Rosenberg (1934 bis 2015) – schon jungen und jüngsten Leser:innen zu vermitteln, ist es natürlich kein Theatertext.

Sprechtechnik

Noch aber steht beim Probenbesuch eher die „Technik“ im Vordergrund, nicht die wirkliche, es stehen keine Mikrophone zur Verfügung, sondern die Sprechtechnik. Nicht zu hudeln beim Reden, langsam, deutlich und vor allem laut! Nach Möglichkeit dem Publikum nicht den Rücken zukehren, sondern – selbst wenn’s die Szene eher verlangen würde – doch ein wenig nach vorne wenden. So wie volle Ruhe abseits des gerade zu Sehenden und Hörenden, also des Geschehens in der Szene. Und selbst dort, wo es ums wirkliche Durcheinander geht, müssen die einzelnen Sätze knapp hintereinander kommen, damit sie auch von den Zuschauer:innen vernommen werden können.

Und so muss – wie auch im echten, sogar professionellen, Theaterleben die eine oder andere Szene – oder ein Teil daraus – wieder und wieder wiederholt werden. Aber von Mal zu Mal ist auch einige Meter von der Bühne entfernt zu verstehen, was wer gerade in der Theater-3A von sich gibt.

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… bat die jungen Schauspieler:innen nach der Probe zu Interviews. Die finden sich in einem eigenen Beitrag – zu diesem geht es hier unten:

Lieder

Christine Schubert hat sich für die Stückversion auch Lieder einfallen lassen. Das erste ziemlich zu Beginn schildert die triste Lage der – von der Autorin nicht zufällig – Grauboden genannten Schule:
Wenn in der Klasse
das Chaos herrscht
und du dich kaum
dagegen wehrst…
denn keiner hört
dem anderen zu,
du findest niemals
deine Ruh..,
Dann könnte es sein, auch wenn’s ein Mist,
dass die Grauboden deine Schule ist…

Natürlich schlägt sich die Veränderung auch in einem weiteren Songtext nieder und so singen die Kinder viel später unter anderem:
Unser Lehrer Stern, ja wir hab’n ihn gern.
Unser Lehrer Stern, der ist uns nicht fern…
Er hat ein großes Herz, nimmt uns jeden Schmerz.

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Zum Projekt einer anderen Wiener Volksschule rund um dieses Buch -> damals noch im Kinder-KURIER berichtet

Alle jungen Schauspieler:innen am Bühnenrand und auf der Treppe

Alle jüngsten Schauspieler:innen meldeten sich zu Wort

Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… wollte am Ende der Proben noch Interviews führen. Üblicherweise melden sich bei solchen Gelegenheiten wenige oder ein paar Kinder. Hier wollten alle drankommen. Und so reihten sich alle Schüler:innen in zwei Sitzreihen hintereinander am Bühnenrand auf. Und das Smartphone ging mit einer Audio-App im Aufnahmemodus reihum. Die meisten sagten zumindest, welche Rolle oder Rollen sie spielen werden und deren Texte sie schon auswendig gelernt haben. Der Einfachheit und der Übersichtlichkeit halber stehen diese alle unten in der Infobox. Das eine oder andere ausführlichere Interview sei hier aber schon extra wiedergegeben.

Leon Ballerini-Onderka, der den neuen, engagierten Lehrer Gabriel Stern spielt, wollte gar nicht mehr aus seinem Kostüm, einem hellbraunen Mantel, schlüpfen oder seine Umhänge-Aktentasche abgeben. Er ging in seiner Rolle auf.

KiJuKU: Wieso bist du der Lehrer Stern?
Leon Ballerini-Onderka: Christine hat einige Kinder ausgesucht, die sehr gut lernen konnten, einige davon wollten nicht oder haben sich nicht getraut und dann wurde ich gefragt. Da hab ich gesagt: Ja, das ist ok. Christine hat dann gesagt: Oh, das ist aber extrem viel Text.
KiJuKU: War das schwierig, so viel Text zu lernen?
Leon Ballerini-Onderka: Nööö! Es hat mir sogar sehr viel Spaß gemacht. Mir war Wurst, wieviel Text es war. Die Hauptsache für mich war, dass es Spaß macht. Es war schon manches Mal schwierig. Für den Anfang hab ich lang gebraucht. Aber dann am Ende Good Game – GG. Easy.
KiJuKU: Kannst du dir selber vorstellen, einmal Lehrer zu werden?
Leon Ballerini-Onderka:  Nein, ich will nicht Lehrer werden, sondern YouTuber und Schauspieler.

Alle jungen Schauspieler:innen sitzen am Bühnenrand
Alle am Bühnenrand und auf der Treppe und davor die Regisseurin, eine ehemalige Lehrerin

Reihum

KiJuKU: So, bitte nun der Reihe nach jeweils den Rollen- und dann den echten Namen.
Valentin Laurenz Kadiqi: Ich spiel den Flo, einen Schüler.
KiJuKU: Was zeichnet den Flo aus.
Valentin Laurenz: Naja, er ist sehr schüchtern.
KiJuKU: Und bist du das in echt auch?
Valentin Laurenz: Naja, schon ein bisschen. Ich hab Schule gewechselt und am Anfang hier hat’s gut gepasst.
KiJuKU: Und jetzt?
Valentin Laurenz: Naja, jetzt nicht mehr so, eigentlich fast gar nicht mehr.

Annabelle Dukatarov spielt eine von mehreren Erzählerinnen für die verbindenden Texte, die auch jeweils das folgende Szenario erklären. Und wie manch andere ihrer Kolleginnen in dieser Funktion schlüpft sie aber auch in eine Spiel-Rolle, sie zum Beispiel in die einer Mutter – der Schülerin Amelie (Hannah Wiesnagrotzki). Auf die Frage, ob sie mit beiden zufrieden sei, meinte sie: Ja, weil beides kurze Texte sind.

Viele Rollen

Malachi Mc Cowan: Schüler, Briefträger, Bühnenarbeiter spielt „einen Einsager und ich laufe in den Schulwart, den Herrn Krauser hinein“.
KiJuKU: Wie ist das, absichtlich und doch nicht verletztend in einer Szene in eine andere Mitspielerin (Arina Polozhintseva spielt diesen Schulwart) reinlaufen zu sollen/müssen?
Malachi Mc Cowan: Das ist gar nicht schwierig.

Tussig

Alena Lisa Verdianz: Ichspiel Leonie, eine tussige Mitschülerin – wie einige andere auch. Wir finden uns halt sehr cool.
KiJuKU: Ist das peinlich, ein solches Mädchen zu spielen?
Alena Lisa Verdianz: Mir macht das viel Spaß, ich mach das auch zu Hause gerne.
KiJuKU: Bist du tussig oder du spielst es gerne?
Alena Lisa Verdianz: Ich spiel das – für mich ganz alleine.
KiJuKU: Schlüpfst du auch sonst gern in andere Rollen?
Alena Lisa Verdianz: Ja!

Elisabetta Viktoria Markiša-Reinertsen: Ich spiel die Rosemarie Rosenklee und das macht mir sehr großen Spaß.
KiJuKU: Was gefällt dir an ihrer Rolle?
Elisabetta Viktoria Markiša-Reinertsen: Sie ist eine Lehrerin und ich möchte auch selber gern Lehrerin und, oder eine Ärztin werden. Und ihre Rolle macht mir Spaß, weil sie ein wenig schüchtern ist. Und das bin ich in echt auch ein bisschen.

Lehrer, Direktorin, Schulwart, Kind - gespielt von den Kindern
Lehrer, Direktorin, Schulwart, Kind – gespielt von den Kindern

Direktorin

Ich spiel die Direktorin Schacherl und in echt ist meine Name Mathilde Luzia Pötz. Ich hab nicht zu viel und nicht zu wenig Spaß, drum macht mir die Rolle Spaß.
KiJuKU: Hängt es nur von der Menge des Textes ab, wieso dir die Rolle Spaß macht?
Mathilde Luzia Pötz: Nein, eigentlich nicht, es ist schon so eine witzige Rolle. Ich darf da ein bisschen streng spielen. Man fühlt sich manches Mal so, als könnte man über alle drüberschauen.

Paul Arthur Zinterhof: Ich bin der Turnlehrer Friedrich Fitt. Mir macht Spaß, dass ich an verschiedenen Stellen drankomm. Das ist nicht so leicht zu merken. Ich hab nicht so viel Text, das ist schon gut, aber ich muss mir sehr viel merken, wann genau ich dran bin.
KiJuKU: Hast du dann Tricks, wie du dir das leicht(er) merken kannst?
Paul Arthur Zinterhof: Trick hab ich nicht, aber ich hab alles gelernt und merk mir dann immer den letzten Satz, den wer anderer sagt, bevor ich auftrete.

Ich spiel die Patrizia und in echt heiß ich Lena Grujić.
KiJuKU: Was für eine Schülerin ist die Patrizia?
Lena Grujić: Eine zickige und ich mag, dass ich im Unterricht, in dem Stück, nicht zuhören muss.
KiJuKU: Würdest du auch gern in echt zickig sein?
Lena Grujić: Nein, ich glaub nicht.

Also ich bin eigentlich nur Erzählerin und ich heiße Marie Sophie Zeindlhofer. „Es ist halt nicht so viel Text, aber ich bin zufrieden.“

Lisette Theresa Dorn: Ich bin die Susanne, die schwangere Lehrerin, die macht mir sehr viel Spaß, weil sie so eine Helferin ist. Die Klasse ist ja irgendwie chaotisch. Und in echt helfe ich auch sehr gerne.
KiJuKU: Spielst du gern eine Lehrerin?
Lisette Theresa Dorn: Ja.
KiJuKU: Würdest du gern eine werden?
Lisette Theresa Dorn: Ja.

Genügend Text

Ich spiel die Amelie und heiße Hannah Wiesnagrotzki.
KiJuKU: Die Amelie ist welche Art von Schülerin?
Hannah Wiesnagrotzki: Eine schüchterne, die sich fast nie was zu sagen traut.
KiJuKU: Fällt dir das schwer, so eine Schüchterne zu spielen?
Hannah Wiesnagrotzki: Eigentlich nicht, ich muss nur schauen, immer denselben Gesichtsausdruck zu haben und nur ganz selten was zu sagen. Aber es ist schon genügend Text für mich.

Sophie Katharina Weinzerl: Meine Rollen sind Erzählerin und die Mutter vom Olli.
KiJuKU: Wie ist das, als junges Kind eine Mutter zu spielen?
Sophie Katharina Weinzerl: Komisch, irgendwie aber auch cool, denn ich hab auch viel Text und das mag ich.

Mutter zweier verschiedener Kinder

Laura Čošković: Ich hab drei verschiedene Rollen, einmal bin ich Erzählerin, außerdem die Mutter von Tom und auch die von Max.
KiJuKU: Wie ist das, gleich zwei verschiedene Mütter zu spielen?
Laura Čošković: Irgendwie lustig und irgendwie auch komisch.
KiJuKU: Ist es schwierig, die Rollen der beiden verschiedenen Mütter auseinander zu halten?
Laura Čošković: Nein, nicht wirklich. Nur muss ich aufpassen, wann ich immer drankomm. Und ich find’s echt cool, dass wir jetzt dann eine echte Aufführung machen.

Ich bin Erzählerin und die Musiklehrerin Clara, mein echter Name ist Yasmin Zhamaaui. Ich hab nicht zu wenig und nicht zu viel Text. Für mich ist es gut, aber Lehrerin will ich nicht werden, sondern eine Ingenieurin.

Valerie Enzenhofer-Glaser: ich spiele eine der Erzählerinnen und die Mutter und den Vater vom Flo.
KiJuKU: Wie ist das, sowohl die Mutter als auch den Vater von einem der Schüler zu spielen?
Valerie Enzenhofer-Glaser: Gut. Ich kann mir das beim Spielen gut vorstellen.

Schulwart und eines der Kinder

Schulwart

Also ich bin der Schulwart, sagt Arina Arisha Polozhintseva, also ein Böser, der hasst die Kinder, weil sie immer Schmutz machen und er droht ihnen immer, sie zur Frau Direktorin zu bringen.
KiJuKU: Ich stell mir das schwierig vor, ein Kind zu sein und jemanden zu spielen, der Kinder nicht mag. Wie war/ist das für dich?
Arina Arisha Polozhintseva beginnt herzhaft zu lachen: Ich mag es sehr, weil ich muss drohen und das ist irgendwie im Stück ganz lustig.

Ich spiel Max und wie du in der Rolle gehört hast, bin ich immer der Anführer. Mein echter Name ist Christoph Rupert Wienerroither.
KiJuKU: Bist du in echt auch so ein Anschaffertyp?
Christoph Rupert Wienerroither: Ja.
KiJuKU: Da werden vielleicht aber nicht immer alle anderen zufrieden sein, oder?
Christoph Rupert Wienerroither: Irgendwie schon, aber irgendwie auch wieder nicht.

Trommler

Ich spiel Tom, mein echter Name ist Mischa, eigentlich richtig Mykhailo Kornitskyi. Tom ist ein Schüler.
KiJuKU: Was ist das Besondere am Schüler Tom?
Mykhailo Kornitskyi: Er ist ein Drummer, ich spiel mit der Trommel.
KiJuKU: Spielst du in echt auch Trommel oder ein anderes Instrument?
Mykhailo Kornitskyi: Nein, aber hier macht es trotzdem Spaß.

Ich spiel den Schüler Lukas und heiße in echt Max Benedict Tröscher.
KiJuKU: Was ist das Charakteristische für diesen Lukas?
Max Benedict Tröscher:Der Lukas verändert sich im Stück nicht und bleibt so wie er am Anfang war bevor der Lehrer Stern gekommen ist.

Leon Rajić: ich spiel den Schüler Oliver (Olli). Er, Lukas und Max glauben, sie sind die Obergescheiten und Obercoolen. Wir machen halt immer Unsinn. Ich mag diese Rolle schon gern.

Dominik Paul Trost: Ich spiel den Herrn Kauz.
KiJuKU: Der ist wer, ein Lehrer?
Dominik Paul Trost: Der ist der älteste Lehrer der ganzen Schule.
KiJuKU: Wie ist das, als Kind den Ältesten zu spielen?
Dominik Paul Trost: Nicht os schwierig und angenehm, es macht mir Spaß.

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Zu einem Bericht über den Probenbesuch geht es hier unten.