In drei Wochen startet die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August 2023). Das wäre nicht das Ziel der meisterhaften Kickerin Vanessa im Team der „Wilden Kerle“. Sie will als erste Frau im nationalen Männerteam spielen. Doch selbst in der deutschen Nachwuchs-Meisterschaft der Zehn- und Elfjährigen wollen drei Funktionäre Vanessa nicht mitspielen lassen.
Dabei hat ausgerechnet Vanessa, die Unerschrockene, nach dem unentschiedenen Finale im Vorturnier im 9-Meter-Schießen (in diesen Jugend-Turnieren wird auf kleineren Feldern gespielt) trotz – oder vielleicht sogar wegen – der Schmährufe, weil sie ein Mädchen ist, den Ball zum entscheidenden Treffer im Netz versenkt.
„Vanessa 2 – Ohne Mädchen keine Kerle“ ist der aktuelle Sonderband der sehr beliebten, vielgelesenen und leicht lesbaren, ja zu verschlingenden, Serie über „Die Wilden Fußballkerle“. Vor rund 20 Jahren veröffentlichte der Erfinder dieses Fußballteams und Autor dieser und vieler anderer Buchserien sowie Drehbuchautor der mittlerweile sechs „WK“-Filme Joachim Masannek, 13 Bände dieser Truppe – jeder Band einem, einer anderen dieses wilden, fast magischen Teams gewidmet. Seit drei Jahren hat ein anderer Verlag die Rechte erworben und veröffentlicht die Bücher neu und überarbeitet – mit bunten Illustrationen auch auf den Innenseiten – von Jan Birck.
Der seit Frühjahr erhältlich genannte Sonderband beginnt mit Vanessas verwandeltem 9-Meter im bayrischen Finale, der „Die Wilden Kerle“ damit in die gesamtdeutsche U11-Meisterschaft brachte. Dort dürfe kein Mädchen mitspielen, legten die schon oben genannten Funktionäre fest. Das führt zu einer Zerreißprobe im Team. Sollen sie auf Vanessa verzichten, um die Chane zu haben, um diesen Titel zu spielen oder nicht.
Natürlich braucht ein Buch einen Spannungsbogen und es geht nicht immer alles glatt und so – so viel darf schon verraten werden – beschließt die Mehrheit: Lieber ohne Vanessa, nachdem diese den Vorschlag, als Bub verkleidet zu spielen, ablehnt. So nicht! Und so gibt sie sich geschlagen, tritt in Kontakt mit Fußballklubs und deren Mädchen-Teams. Obwohl sie allen ja beweisen will, sie schafft’s auch unter den Jungs!
Ebenso klar, irgendwie wird’s letzten Endes doch klappen – das darf gespoilert werden, wie aber – das soll nicht vorweggenommen werden, denn die in viele kurze Kapitel geteilte Geschichte weist etliche spannende Wendungen auf. Und dieses Lesevergnügen soll sicher nicht getrübt werden.
Übrigens: In Österreich dürfen Mädchen wenigstens bis zum Alter von 12 Jahren auch in gemischten Teams mit Burschen spielen – und 2016 gewann die heute 20-jährige Lara Sophie Felix und mittlerweile Nationalteamspielerin als 13-Jährige sowohl mit den Mädchen als auch im Mixed-Team mit den Buben die Schülerliga. Und in beiden Finali erzielte sie Tore. Im gemischten Team sogar eines, das es bis in die nationale Abendnachrichtensendung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die Zeit im Bild im ORF geschafft hatte. Von außerhalb des Strafraums schoss sie den Ball derart knallhart an die Querlatte, dass dieser unten auf der Linie aufschlug, noch so viel Kraft hatte, nochmals auf die Querlatte zu pendeln und dort von der Innenkante im Tor zu landen. Glück für den jungen Tormann – der wahrscheinlich, hätte er den Ball gefangen, samt diesem ins Tor geflogen wäre.
Link zur Geschichte über Lara Sophie Felix‘ Tor – samt einem Interview mit ihr – damals noch im Kinder-KURIER hier, weiter unten Link zu einem akteulleren Interview mit ihr – anlässlich ihrer ersten Einberufung ins Nationalteam.