Ein Riesenhallo als es im größten Wiener Volkshochschul-Saal finster wird. Fast 500 Kinder sind in der Volkshochschule Floridsdorf aus dem Häuschen, ja toben in Erwartung was sich da auf der Bühne abzuspielen beginnt. Noch taucht weder der alte, leicht grantige, irgendwie schrullige Mann namens Petterson oder gar die Katze Findus auf. In Erscheinung tritt die Regisseurin dieser Version drei Geschichten dieses beliebten Duos von Sven Nordquist.
Als Kind habe sei in einem Zimmer gewohnt, wo auch nicht viel mehr als Bett, Kasten und ein Tisch standen. Aber unter ihrer Matratze habe sie ein Geheimnis versteckt – ein Buch. Und dessen Geschichten haben ihre Fantasie angeregt. Aus einer Hose, Socken und allem möglichen Zeugs habe sie die unterschiedlichsten Wesen und Welten entstehen lassen und so viele Spielgefährt:innen gefunden, das heißt, selbst geschaffen.
Und genau so inszenierte Mechthild Harnischmacher diese Stunde aus den Nordqvist-Geschichten „Wie Findus zu Pettersson kam“, „Findus zieht um“ und „Armer Pettersson“. Gleich zu Beginn und zwischendurch manches Mal erzählt die Regisseurin live auf der Bühne auch ein bisschen übers Theater, u.a., dass jene Abteilung und Räume, in denen Kostüme lagern „Fundus“ genannt wird. Aus dem U macht sie in I, schleudert ein Kapperl mitten auf die Bühne und so wird daraus Findus 😉
Da ist natürlich der alte Grantler Petterson längst auf der Bühne. Samouil Stoyanov spielt den. Er würde sich so gerne einen Gefährten zum Reden und für gemeinsame Aktivitäten wünschen. Also kommt die Kappe. Und diese, sowie eine überdimensional große Version der Kappe (Bühne und Kostüm: Julia Rosenberger) bringt derselbe Schauspieler – in anderer Stimme, anderen Bewegungen, zum Reden und Leben. Gekonnt switcht Stoyanov sehr oft, nicht selten auch fast in Sekundenbruchteilen von der einen in die andere Rolle. Als Findus, manches Mal auch als Pettersson verlässt er die Bühne und tummelt sich zwischen und neben den Reihen der Zuschauer:innen.
Letztere werden übrigens kurzerhand zu „Mucklas“ ernannt. Solche bevölkern in den geschriebenen Geschichten des schwedischen Autors als kleine Wesen versteckt Petterssons Haus. Sie können unterschiedliche Gestalten und Farben haben. Und sie sind nicht selten ein bisschen schadenfroh, wenn Pettersson ein Missgeschick passiert. Der alte Mann kann sie übrigens nicht sehen – im Gegensatz zu Findus, der mit ihnen sogar befreundet ist.
Vor 40 Jahren erblickte das Duo sozusagen das Licht der Welt – der alte irgendwie kauzige, weil schon lange einsame, Mann und ein ihm zugelaufener Kater. „Pettersson und Findus“ (im schwedischen Original: Pettson och Findus) tourt seit kurzem – bis in den März des kommenden Jahres – durch Wiens Bezirke. Das Volkstheater tourt mit drei der millionenfach in Buchform sowie in Filmen und Theaterstücken umgesetzten Geschichten von Sven Nordquist durch Säle von Volkshochschulen bzw. Häusern der Begegnung – ein Loblied auf Fantasie und fürs Miteinander auskommen sowie gegen Einsamkeit. Wenngleich das Konzept, dass einer beide Figuren spielt – und das mehr als überzeugend – mehr für die Fantasie als gegen die Einsamkeit spricht 😉
Suboptimal sind die meisten Spielorte fürs (Kinder-)Publikum angesichts der einen Ebene an Sitzen. Immer wieder müssen die jungen Zuschauer:innen aufstehen, um halbwegs gut sehen zu können, was die Sicht der Kolleg:innen dahinter erst recht wieder behindert. Und: Nicht immer ist alles akustisch zu verstehen.
Am Ende bietet diese Aufführung eine lichtvolle Überraschung, wenn Pettersson und Findus beginnen, den Sternenhimmel zu betrachten.
Ist das kreisrunde Loch, das Wirbelsturm Agatha in Guatemala City in den Boden gerissen hat, Real? Oder Fake? Hat der kanadische Astronaut Chris Hadfield wirklich ein Kilo Cannabis auf die Raumstation ISS mitgenommen? Ist TikTok-Influencerin Cameron_cam mit 70.000 Followern echt oder nicht? Haust in dieser Metallröhre ein Geist, der singt oder vielmehr irgendwie quietscht? Kann ein Kunststoffring über einem Heliumballon schweben?
Mehr als 500 Kinder und Jugendliche aus vor allem Floridsdorfer Schulen verfolgten Dienstagvormittag im größten und wahrscheinlich auch schönsten Volkshochschul-Saal Österreichs eben in Wien Floridsdorf begeistert eine Show mit physikalischen Experimenten sowie Fotos und Videos aus der Online-Welt. Bei Letzteren klinkten sie sich in kleinen Teams via SmartPhones und der Quiz-App Kahoot ein, um auf Fake oder Real zu setzen. Dabei kam fast Fußballplatz-Stimmung auf – mit Rufen für die eine oder andere Variante wie für Verein A oder B.
„Fake Hunter Show“ nennt sich das Format, mit dem der Physiker Bernhard Weingartner (u.a. bekannt aus der ORF-Sendung „Fakt oder Fake“ aber auch schon seit gut zwei Jahrzehnten mit seinem Physikmobil – mit Fahrrad und Anhänger unterwegs in Wiener Parks) Experimente aus seinem Fachgebiet in den vergangenen Wochen und Monaten in Jugend- und Einkaufszentren oder Veranstaltungsräumen vorführte. Und den „Geist“ im Metallrohr als „Kamin-Effekt“ entlarvt. Metallgitter im Rohr – über eine Flamme gehalten erhitzen sich die Gitterstäbe, neben der Flamme erzeugt die von unten nachströmende kühlere Luft durch die Abkühlung diese Geräusche…
Nadine Mund vom Projekt vista des ISTA (Institute of Science and Technology Austria) ist die Spezialistin für die Online-Fotos und Videos – und damit Quizmasterin. Sie hat einen Mix aus gar nicht so leicht zu entschlüsselnden (bewegten) Bildern zusammengesucht. Manche schauen aufs erste wie Fake aus und sind Fakt, andere Videos wirken wieder echt und sind – genau, das Gegenteil.
Die für Kultur aber auch Wissenschaft zuständige Stadträtin Veronica Kaup-Hasler – aus dem Budget dieses Ressort wurde die Tour finanziert – rief den Schüler:innen zu, dass sie ja, die den Umgang mit sozialen Medien beherrschen lernen, zur Lösung der anstehenden Herausforderungen dieser Stadt und dieses Landes beitragen.
Unausgesprochen schwebt im Raum natürlich auch der berühmte Spruch von Marie von Ebner-Eschenbach, den sich die Science Busters ausgeborgt haben, die auch physikalische Experimente und damit Fakten verbreiten wollen: Wer nichts weiß, muss alles glauben. Oder wie ihr vor zwei Jahren erschienenes Jubiläumsbuch heißt: „Wissenschaft ist das, was auch dann gilt, wenn man nicht dran glaubt“.
Gegen Ende gibt es noch ein paar Tipps in Sachen Fakten-Checks gegeben wie „Stelle dir Fragen: Von wem ist das Bild/Video? Was möchte das Bild/Video erreichen? Wer soll es sehen? Quelle(n)? Und vor allem: Sei kritisch!
Sowie Hinweise auf Fakten-Checker-Websites – siehe Links am Ende des Beitrages – sowie das Angebot, im Zweifelsfall auch Bilder oder Nachrichten über die Social-Media-Kanäle an die Fake Hunter zu senden.
Die drei Teams mit den schnellsten richtigen Fake or Real-Lösungen wurden mit Schokolade belohnt – wobei hier gespoilert werden muss, dass die Sieger:innen Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… gestehen, „dass wir gar kein Handy mitgehabt haben und Erwachsene uns ihres mit den Auflösungen gegeben haben. Aber wir haben so mitgeraten und auch vieles richtig gewusst.“
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