Das Figurentheater Lilarum (Wien) zeigt viele Tiere auf dem Weg des Hasen mit dem kleinen Baby-Krokodil in den Zoo, um dessen Eltern zu finden.
Nach Feder- und Fell-Tieren, die gemeinsam in einem Baumhaus leben, darf der Osterhase im Figurentheater Lilarum in Aktion treten. Wie und vor allem warum er in den Tiergarten kommt/will oder gar muss wie der Titel des Stücks von Traude Kossatz, der Lilarum-Gründerin, nahelegt? „Der Osterhase im Zoo“ steht fast ein Monat lang auf dem Spielplan.
Das ist eine gar abenteuerliche Geschichte. Während der Hase erst gar nicht zu sehen ist, weil er in seinem Bau im Dauereinsatz Eier bemalt, erleben die Besucher:innen ab 3 Jahren – und ihr älterer Anhang oder eben auch der Schreiber dieser Zeilen – schon ganz schön viele Tiere in Aktion. Maus, Eichhörnchen, ein kleines Vögelchen und ein ausgewachsener Kuckuck und ein Dachs tummeln sich – von den Figurenspieler:innen an Stangen geführt – zwischen den Bäumen. Aber natürlich sind wir da nicht im Zoo. Kurz taucht auch ein Fuchs auf. Der soll später noch eine wichtige – Angst einflößende, dann aber höchst hilfreiche Rolle spielen. Davon sei hier aber echt nicht mehr verraten.
Jedenfalls steht da plötzlich ein riesiges Ei. So eins, wie’s von den Größenverhältnissen wahrscheinlich höchstens die Geburtsstation eines Vogel Straußes sein könnte. Aber nein, hier schlüpft, nach einigem Knacken der Hülle, ein kleines, süßes Krokodil hervor. Und meint, im herbeigeholten Osterhasen, seine „Mami“ gefunden zu haben. Worauf sich der, schweren und doch wieder leichten Herzens entschließt, das Hühnereier-Malen stehen und liegen zu lassen, um sich mit Kroki in Richtung Zoo aufzumachen, um dessen leibliche Eltern zu suchen und finden.
Was, so viel darf schon gespoilert werden, natürlich nach rund einer ¾ Stunde gelingt. Und auch das sei noch vorweggenommen: Auf dem nicht gerade einfachen Weg vom Wald über die Wiese, Straßen und gar durch den Kanal treffen Osterhase und Kroki sogar fast mehr Tiere als dann im Zoo. Fast ist schon der Weg ein Ziel – zumindest für den Großteil des abwechslungsreichen Figurenspiels, unterstützt von Musik vom Band (Klaus Paier/ Akkordeon, Asja Valčić/ Cello, Hans Zinkl/ Gitarre), Bühnenbild- und Lichtwechsel (Traude Kossatz, Andrea Gergely für Bühne sowie Rasha Ahmad und Paul Kossatz fürs Licht).
Und, wie einige Kinder in der Umgebung des Rezensenten bei der Premiere am Ende feststellten: Fast alle Tiere haben dem Osterhasen und dem Kroki geholfen (Stimmen: Andy Hallwaxx, Dorothee Hartinger, Sven Kaschte, Walter Mathes, Grischka Voss). Ein sehr junges Kind begann sogar zu weinen als das Stück aus war und hätte gern noch länger dem gekonnten Spiel des Quintetts – : Carlos Delgado-Betancourt, Felix Kriegleder, Silvia Lenz-Conrad, Jo Demian Proksch, Evgenia Stavropoulou-Traska – zugeschaut, das die Stoff- und Plüschfiguren so lebendig werden lässt.
Figurentheater; ab 3 Jahren; ca. ¾ Stunde
Idee, Text, Puppen und Bühne: Traude Kossatz
Figurenspiel: Carlos Delgado-Betancourt, Felix Kriegleder, Silvia Lenz-Conrad, Jo Demian Proksch, Evgenia Stavropoulou-Traska
Stimmen: Andy Hallwaxx, Dorothee Hartinger, Sven Kaschte, Walter Mathes, Grischka Voss
Komposition: Fritz Keil
Musik: Klaus Paier (Akkordeon), Asja Valčić (Cello), Hans Zinkl (Gitarre)
Bühnenmalerei: Andrea Gergely
Licht: Rasha Ahmad, Paul Kossatz
Tonaufnahmen: Oliver Krammer, Hans Zinkl
11. März bis 2. April 2023
Figurentheater Lilarum: 1030, Göllnergasse 8
Telefon: 01 710 26 66
lilarum -> Osterhase
Theaterpädagogische Begleitmaterialien mit Bastelanleitungen und Spielideen:
Materialien_Osterhase.pdf (lilarum.at)