Junger Radio-Fan sucht Frequenzen, Musik und hat Moderation – in Chile – studiert. Nebenbei hat er eine Autismus-Diagnose.
Treffpunkt Funkhaus in der Argentinier Straße (in Wien-Wieden). Diego wird hier eine halbe Stunde später ein Radio-Interview haben. Radio ist seine Leidenschaft. In einem nahegelegenen Park, wo das Gespräch mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … stattfindet, zieht er aus seinem Rucksack einen „Weltempfänger“ heraus. Schon auf dem Weg dahin hat er begonnen von DX (Distanz unbekannt) und anderen technischen Feinheiten von Radiofrequenzen zu erzählen, wo – gestehe es unumwunden – ich als einfacher Hörer mit höchstens Suche bekannter Sender, ausgestiegen bin. Hängen geblieben ist nur so viel, dass selbst bekannte Sender nicht überall in Österreich auf der selben Frequenz bestmöglich zu empfangen sind. Selbst zwischen Wien und St. Pölten, woher Diego angereist ist, gibt es Unterschiede. Aber seine Reichweiten sucht er auch in Italien, Spanien, der Türkei, Griechenland und afrikanischen Ländern.
„Mit 12 Jahren hab ich meinen ersten Apparat bekommen, mich mehr damit beschäftigt, und vor allem Musik gesucht, die mich interessiert. Genauso interessiere ich mich für die Technik dahinter. Und fürs Moderieren.“ Letzteres studierte er in Chile, wo er die Oberstufe der Schule auch absolviert hat. Die ersten sechs Schuljahre war er in Prinzersdorf im Bezirk St. Pölten-Land (Niederösterreich).
Nun, wieder in Österreich schwankte der 3-Sprachige (Deutsch, Spanisch, Englisch) in seiner Studienauswahl zwischen Transkulturelle Kommunikation, Geografie oder einer Fachhochschule und studiert nun Musikwissenschaften an der Uni Wien.
Zum Radiointerview wurde er übrigens anlässlich des Welt-Autismus-Tages eingeladen. „Ich hab als Kind eine solche Diagnose bekommen“, sagt er im Gespräch und dass „ich Hilfe vom Verein nomaden bekomme“.
„nomaden“, ein Verein, den es seit zwölf Jahren gibt, zeichnet sich durch mobile, aufsuchende (Wien und NÖ) Unterstützung mit Schwerpunkt auf Förderung für Menschen im Autismus-Spektrum aus. Das Team kommt zu den Betroffenen und ihrem Umfeld nach Hause, in die Schule, in die Werkstätte oder in die betreute Wohngemeinschaft. „Seit den letzten Jahren steigen die Zahlen der Anrufe kontinuierlich und die Wartelisten werden auch bei unseren Kolleg:innen immer länger“, berichtet Johanna Kienzl, Obfrau des Vereins. Die klinische Psychologin, die selbst aufsuchend tätig ist, weist darauf hin, dass es „dringend mehr Ressourcen an Zeit, Personal und Geld in der Begleitung von Menschen mit ASS braucht. Der Verein sehe es als dringende Pflicht der Gesellschaft für Menschen zu sorgen, die Unterstützung bräuchten, um nach ihren individuellen Vorstellungen und Bedürfnissen zu leben.“
Jährlich wird am 2. April der von der UNO im Jahr 2007 beschlossene Welt-Autismus-Tag begangen. Etwa 0,6 – 1 % der Bevölkerung lebt mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS). In Österreich sind das etwa 85.000 Menschen, europaweit sind ca. 7 Millionen Menschen betroffen.
Autismus-Spektrum-Störungen sind komplexe neurologische Entwicklungsstörungen. Das Spektrum der Ausprägung ist sehr breit, manche Menschen mit ASS benötigen kaum Hilfe, andere wiederum umfassende Unterstützung und Begleitung, um ihren Alltag zu bewältigen.
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