„NIX“vom E3-Ensemble beschert im Wiener Off-Theater einen sehr amüsanten Abend über Sinnlosigkeit.
Praktisch alles in Weiß – Tanzboden, Wände, sämtliche Kostüme, ja sogar der Kontrabass (gespielt von Antonia Dering, die hin und wieder auch – beeindruckend – singt). Sozusagen alles knapp vor der Auflösung, dem Verschwimmen. Immerhin heißt die jüngste Produktion des E3-Ensembles ja „Nix“. Nur das Saxophon behält seine metallische Naturfarbe.
Aber auch dessen Musikerin Anna Tsombanis reiht sich ein ins Schauspiel des Sextetts rund um scheinbar geistreiche Fragen, Debatten und Sprüche – nur ein bisschen, naja vielleicht ein wenig mehr, überdreht. Sozusagen der Lächerlichkeit preisgebende Hirnwixerei. May Garzon, Gerald Walsberger, Rina Juniku (nach einer Fußverletzung knapp vor der Premiere spielt sie im Rollstuhl) und Isabella Jeschke wälzen Gedanken und Fragen, die von der Struktur her nicht unähnlich so mancher realer Debatten sind, aber mit eben dem Tick ins Absurde – höchst amüsante 1 ¼ Stunden im Wiener Off-Theater. Im beschriebenen Setting wird die zuletzt Genannte zur nochmals Ver-rückteren.
Zum einen versucht sie „Isi“ ihre Mitspieler:innen fast oberlehrerinnenhaft prüfend zu fragen, ob sie das eh alles verstanden hätten. Zum anderen ist sie, die oft in den E3-Ensemble-Produktionen sehr speedy unterwegs ist, hier in einer nochmals eigenen, völlig verlangsamten Welt. Miteinander reden ohne einander oder wem auch immer etwas zu sagen haben und aneinander und der Welt vorbei reden – soweit das Setting. Und doch vermittelt das Sextett (Dramaturgie: Thomas Bischof; künstlerische Beratung: Susanne Brandt) damit wenigstens Fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, heiße Luft zu produzieren und nicht wirklich aufeinander zu hören und einzugehen. Könnte hinschauen vielleicht mehr bringen als sich ständig neue „Durchblicker“-Brillen (solche ohne Gläser – Kostüm/Ausstattung: Pia Stross) auf die Nase und noch eine darüber und noch eine und noch eine weitere aufzusetzen, um intellektuell dreinzuschauen?
Übrigens: Vor ziemlich genau zehn Jahren gab es im Rahmen eines der Projekte von Macht I Schule I Theater (Kooperation professioneller Theaterleute mit Schulklassen) ein Stück mit Jugendlichen unter dem Titel „Ist alles nix?“ Das Publikum wurde animiert Fragen oder auch Antworten auf diese Fragen mit einzubringen und schließlich mit Demo-Tafeln mit Sprüchen wie „Wir wollen nix“ rund um den Veranstaltungsort zu ziehen. Mit dabei im Publikum bei der Premiere und freudig mit solch einer Tafel demonstrierend: Die damalige Bildungsministerin Claudia Schmid.
Und noch ein „Nix“-Apropos: Muss vielleicht sogar im selben Jahr gewesen sein: „Mir fällt nix ein!“, sagte eine 11-Jährige in einem Zeitungs-Workshop. „Das glaub ich nicht, dir fällt sicher was ein“, versuchte der Workshop-Leiter sie aufzumuntern. „Nein, das stimmt sicher. Mir fällt nämlich auch nichts ein“, so eine weitere 11-Jährige. Nach ein paar Input gebenden Fragen, was sie sich unter Nichts vorstellen, sprudelten die beiden Jugendlichen los und schrieben eine gute halbe Zeitungsseite, weshalb es Nichts gar nicht gebe. Denn sobald sie sagen, sie machten nichts, stimmt’s schon wieder nicht…
E3-Ensemble
mit May Garzon, Isabella Jeschke, Rina Juniku, Gerald Walsberger und
Live-Musik: Antonia Dering (Kontrabass und Gesang), Anna Tsombanis (Saxophon)
Dramaturgie: Thomas Bischof
Kostüm/Ausstattung: Pia Stross
Künstlerische Beratung: Susanne Brandt
Grafik: Sebastian Spielvogel
Technik: Julian Vogel
Bis 30. April 2022
Off-Theater, Open.Box: 1070, Kirchengasse 41
Karten
Telefon: 0660 525 25 32
karten@e3ensemble.at
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