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Szenenfoto von "Die Rote Zora", gespielt von Jugendlichen auf der Hofbühne im Wiener WuK
Szenenfoto von "Die Rote Zora", gespielt von Jugendlichen auf der Hofbühne im Wiener WuK
24.05.2021

Herzhafte Version der „Roten Zora“ – gespielt von Jugendlichen

WuK-Kinder-Kultur (Wien) öffnet nach dem Lockdown mit einer Version des Klassikers, in dem eine junge Bande Ausgestoßener ums Überleben und gegen Ungerechtigkeit kämpft.

Eine „Bande“ von Kindern an der Schwelle zur Jugend, die einerseits ums eigenen (Über-)Leben und gleichzeitig gegen Ungerechtigkeiten kämpft ist seit 80 Jahren der Roman „Die rote Zora“. Neben zwei Verfilmungen (eine TV-Serie, ein Kinofilm) wurde und wird die Geschichte in dramatisierter Form – sehr oft jener des Wiener Theaters der Jugend (Thomas Birkmeir) – sowohl von Profis als auch von Jugendlichen gespielt. Aktuell ist sie auf der neuen Bühne im Hof des Werkstätten- und Kulturhauses (WuK) zu erleben – von knapp mehr als einem Dutzend junger total spielfreudiger, überzeugender jüngster Bühnenakteur*innen.

Junge Jugendliche der Gruppe „Das Schauspielwerk“ spielen sie (Vorgänger*innen hatten sie bereits 2016 in den Museums-Räumlichkeiten des WuK gespielt. Sie nutzen auch das Gelände hinter und rund um die Bühne. Ein Teil wirkt fast wie die Ruine auf dem Berg über dem kroatischen Fischerdorf, in dem der Roman-Autor, Kur Held, die Geschichte angesiedelt hat.

Netz fürAusgestoßene

Zora sammelt um sich Kinder/Jugendliche, die von Schicksalsschlägen gezeichnet sind: Misshandelt, vernachlässigt, Waisen, jedenfalls darauf angewiesen, dass sie sich selbst Lebensmittel „organisieren“, also stehlen, um nicht zu verhungern. In der Gruppe geht das leichter, sie wird zum Auffangnetz. Jüngster Zuwachs ist Branka, deren Mutter eben verstorben und die Großmutter sie nicht möchte. Der Vater, ein angeblich toller Geiger ist – irgendwo.

Der Bürgermeister korrupt – vor allem von der neuen Fischereigesellschaft bestochen, die alle Fischer*innen in ihre Abhängigkeit bringen will. Nur einer, Gorian, widersetzt sich dem Knebelvertrag, er will freier Fischer bleiben. … Natürlich kommt es zum Schulterschluss von Zoras Bande und Gorian (Sonderlob für dessen Darsteller Raphael Gajdusek, neben einem allgemeinen für die kurzweilige kraftvolle Ensembleleistung) – und ebenso klar mit Happy End.

Szenenfoto von
Szenenfoto von „Die Rote Zora“, gespielt von Jugendlichen auf der Hofbühne im Wiener WuK

Girlpower und Flüchtling

Gegenüber dem Original macht das Schauspielwerk aus zwei Burschen der Band, u.a. aus Branko eine Branka – damit Girlpower pur. Und wie schon 2016 wird Zora zum Flüchtlingsmädchen, diesmal aus Eritrea (damals Syrien). Ohne aufgesetzt zu wirken, wird damit neben der arm/reich-Ungerechtigkeit im Dorf noch die diese Dimension globaler Ungerechtigkeit samt Fremdenfeindlichkeit – schuld an allem ist die Rote Zora – eingeflochten.

Ebenso zwanglos offensichtlich und doch unterschwellig spielt die aktuelle Version die Klimakrise an: Sämtliche Fische, die aus dem Meer gefangen werden, sind Plastikflaschen, Die Wellen selbst – eine große Plastikfolie.

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Zu einer Kritik der Version von vor fünf Jahren – damals noch im Kinder-KURIER – geht’s hier

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Die rote Zora

von Kurt Held
Theaterfassung Thomas Birkmeier
Koproduktion Das Schauspielwerk / Teens & WuK KinderKultur

1 ¼ Stunden ab 10 Jahren

Regie: Rita Dummer

Bühne: Lena Krautgartner / Hannah Stach
Regieassistenz: Amina Hassan
Kostüme: Das SchauSpielWerk

Darsteller*innen:
Branca: Luisa Frischherz
BANDE
Rote Zora: Amara Efeisomon
Dura: Klara Pötzelberger
Nicola: Elisa Rechberger
Paula: Carla McDermott

GYMNASIAST*INNEN
Zlata/Erzählerin: Emma Fetz
Junge Karaman/ Marija/ Erzählerin: Anouk Salmi
Junge Iveković/ Stoyana: Amaya Yerovi Raymond
Junge Makulin/ Magda/ Erzählerin: Iris Rath
Stepja/Elena/Pastorin/Erzählerin: Mia Möbius

BÜRGERINNEN
Bürgermeister/Erzähler: Fabian Ziegler
Karaman, Chefin der Fischereigenossenschaft: Freia Wallentin
Kata/Begović: Hannah Jasek
Gorian, Fischer: Raphael Gajdusek
Radić, Fischereibesitzerin: Sarah Fröhlich

Bühne: Lena Krautgartner / Hannah Stach
Regieassistenz: Amina Hassan
Kostüme: Das SchauSpielWerk

Wann & wo?

Bis 26. Mai 2021
WuK (Werkstätten- und Kulturhaus): 1090, Währinger Straße 59
Telefon: 01 401210
wuk.at -> Die rote Zora