Spannendes Gruselbuch als Auftakt für eine Serie: „Vollmondlegenden“ mit viel Wissenswertem.
Düster-gruselig wirkt schon das Äußere des Buches, das Auftakt für eine Serie zu sein scheint: „Vollmondlegenden“, Untertitel „Das Geheimnis der Vampire“: Stark in schwarz gehalten mit dunkelroter Schrift, nur die Buchstaben von Vollmond sind weiß; ebenso wie die Umrandung eines Kopfes, in dem sich die Schrift und die Gesichter von vier Kindern/Jugendlichen finden. Obendrein sind strahlen dir die Seiten des zugeklappten Buches rot entgegen.
Dabei startet das Buch noch gar nicht gruselig – im klassischen Sinn. In einem anderen durchaus. Felix, einer der vier jungen Protagonist:innen, erlebt ein unerträgliches Zuhause, Eltern die im Dauerstreit liegen, auch wenn sie sich bemühen, die verbalen Kämpfe nicht direkt vor Felix auszutragen. Aber unüberhörbar und vor allem dauernd spürbar.
Er so wie Mila, Emily und Daniel sind in ihrem Heimatort Eschenfeld meist auf Rädern bzw. Rollen unterwegs – Fahrräder bzw. Skateboard. Und alle vier lieben Gruselfilme. An Vollmond-Abenden treffen sie einander um bei Daniel, dessen Eltern ein luxuriöses Haus mit eigenem Kinozimmer besitzen, einen derartigen Film gemeinsam anzuschauen.
Natürlich muss sich was abspielen, das darüber hinaus geht. Und so hat sich Autor Matthias Bauer einfallen lassen, dass die vier beim aktuellen Treff noch eine Runde spazieren gehen. Felix hat dabei den Eindruck, ein am Rande der Stadt auf einem Hügel stehendes – seit ewig unbewohntes – altes Haus hätte ihm lichtsignalmäßig zugezwinkert.
Hat es auch wirklich. Als ihre Runde daran vorbeiführt, werden sie sozusagen schon erwartet, landen in einer großen, spannenden Bibliothek. Mit einer sehr umfangreichen Sammlung über alle möglichen Spielarten von Vampiren und anderen Blutsaugern in verschiedensten Gegenden der Welt. Und die wird sozusagen lebendig. Sie rasen durch diese Welten, erleben, erzittern, schlottern vor Angst im alten Griechenland mit seinen Lamien, Empusen und Vrykolakas ebenso wie vor Baobhan-Sith in Schottland, Ghulen mit hundeähnlichen Gesichtern im alten Arabien, fledermausähnlichen Dämonen namens Baital-Pachisi und da wiederum besonders Rákshasas. Rumäniens Dracula darf natürlich nicht fehlen.
So schafft es der Autor neben der Page-Turner-artigen Geschichte noch so manch Wissenswertes über Vampir-Mythen in verschiedenen Kulturen zu vermitteln; nur schade, dass an zwei Stellen (S. 57 und 73) Rumänien und Ungarn scheinbar in den „slawischen Raum“ eingemeindet worden sind – ein zu weit verbreitetes Missverständnis, dabei würde ja schon der Name Rumänien nahelegen, dass es sich um ein romanisch-sprachiges Land (wie Italien, Spanien, Frankreich…) handelt. Und Ungarn ist wiederum eine völlig andere (Sprach-)Kultur. Darauf vom Rezensenten angesprochen, pardon angeschrieben, meinte der Autor gegenüber KiJuKU: „Sie haben natürlich völlig recht. „aus dem slawischen und osteuropäischen Raum“ wäre sicher glücklicher formuliert gewesen…“
Herr Hoffmann und seine Tochter Leonore, die – offenbar nur zeitweisen – Bewohner:innen dieses Hauses wollen die vier jungen Jugendlichen aber nicht erschrecken. Sie beabsichtig(t)en – das deutet Leonore nach dem Besuch des Quartetts dem Vater gegenüber kurz an – einen praktischen Lehr-/Lern-Effekt.
Das stellt sich im zweiten Teil des Buches, der das letzte Drittel umfasst, heraus. Denn in Eschenfeld macht sich echtes Grauen breit: Der Hund des Pfarrers kommt auf seltsame Weise auf dem Friedhof ums Leben, bleibt blutleer liegen. Und es wird noch gruseliger, kommt ganz nahe auf die Felix und seine Freund:innen zu…
Nein, nein – da ist jetzt schon sehr viel aus dem spannenden, leicht zu lesenden, ja richtiggehend zu verschlingenden Buch, für das Chris Scheuer etliche düsteren, comicartigen Zeichnungen beigesteuert hat, verraten…
Verraten darf hier auch schon werden, dass dieses Buch der Auftakt zu einer geplanten Reihe ist.
Text: Matthias Bauer
Illustration: Chris Scheuer
Vollmondlegenden – Das Geheimnis der Vampire
145 Seiten
Ab 10 Jahren
G & G Verlag
Gebundenes Buch: 14 €
eBook: 9,99 €
Zu einer Leseprobe geht es hier
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