Animationsfilm über ungewöhnliche Freundschaft unterschiedlichster Typen – und Einblicke in viele Seiten New Yorks.
Bist du (sehr) jung, kannst du mit diesem rund 1¾-stündigen Animationsfilm in die Kindheit oder Jugend deiner (Groß-)Eltern reisen. Laufen und tanzen auf Rollschuhen, telefonieren mit ziemlich großen Apparaten, die mit Kabeln mit der Wand verbunden sind und nur deswegen funktionieren…
Aber dieser Ausflug in die Alltagsgeschichte im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts ist in „Robot Dreams“ nur eine kleine „Neben“-Geschichte, die vielleicht deine erwachsenen Kino-Begleiter:innen amüsieren wird. Die Story selbst – mit allen teils verzwickten Hindernissen – ist ziemlich zeitlos, wenngleich schon ungewöhnlich.
Ein Hund fühlt sich einsam, schaut viel TV und kommt dabei auf die Idee, sich einen Freund zu bestellen. Eines Tages wird ein riesiger Karton geliefert. Amica 2000 heißt das Produkt. Mit einer Gebrauchsanleitung bastelt sich der Hund einen Roboter zusammen – ein bisschen wie bei Kästen, Tischen oder anderen Möbeln aus dem schwedischen Fertigteil-Bausatz-Haus funktioniert das nicht ganz auf Anhieb.
Aber dann – erfreuen sich Hund und Roboter verschiedenster Freizeitvergnügungen, samt Schabernack wie Zunge-zeigen und Häschen-Ohren beim Fotografieren in einem Foto-Automaten.
Natürlich braucht’s für eine spannende Geschichte eine Krise. Die kommt beim Ausflug an den Strand. Das Wasser tut dem metallenen Freund nicht besonders gut. Er setzt Rost an, kann nicht mit zurück nach Hause gehen. Und als Hund Werkzeug holen will, um seinen Freund zu reparieren, ist das Bad schon zugesperrt. Ach, da setzen ziemlich Probleme ein…
Gerade in jenem Teil des Films, in dem der Roboter allein vor sich auf und später immer tiefer im Sand des geschlossenen Strandbades liegt, kommt eine weitere Ebene ins Spiel: Robos Träume; Sehnsüchte, Freuden, Ängste – eine Achterbahn der Gefühle durchlebst du als Zuschauer:in, wenn du die Bilder dieser unkontrollierten Vorstellungen des schlafenden Roboters siehst.
Soweit der Kern der Geschichte in dem Film von Pablo Berger (Drehbuch und Regie), der auf der gleichnamigen Graphic Novel (Comic) von Sara Varon aufbaut.
Neben der spannenden, berührend erzählten und gezeichneten (Art Director: Jose Luis Agreda; Animation Director: Benoit Féroumont; Charakterdesign: Daniel Fernández) Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zweier gänzlich unterschiedlicher Typen, rückte Berger (es war sein erster Animationsfilm) wie die Comic-Zeichnerin Varon viele Gegenden und Stadtteile von New York ins Zentrum der bewegten Bilder.
Gesprochen wird fast nichts in diesen 103 Minuten, aber es gibt viel zu hören: Geräusche – ob von Werkzeugen oder vom Straßenlärm, von tanzenden Massen auf Rollschuhen – Menschen und Tieren. Und viel Musik. Neben dem eigens für den Film komponierten Soundtrack, baute der Musiker Alfonso de Vilallonga auch große alte Hits der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein – womit der Kreis zum Beginn dieser Filmbeschreibung geschlossen wäre 😉
Animationsfilm von Pablo Berger basierend auf der gleichnamigen Graphic Novel von Sara Varon
Spanien, Frankreich 2023; 103 Minuten
Buch und Regie: Pablo Berger; basierend auf der Graphic Novel von Sara Varon
Produziert von Pablo Berger, Ibon Cormenzana, Ignasi Estapé, Sandra Tapia, Jérôme Vidal, Sylvie Pialat
Produktionsleitung: Julián Larrauri
Art Director: Jose Luis Agreda
Animation Director: Benoit Féroumont
Charakterdesign: Daniel Fernández
Schnitt: Fernando Franco
Musik: Alfonso de Vilallonga
Sound Design: Fabiola Ordoyo
Musikeditorin: Yuko Harami
Eine Koproduktion von Arcadia Motion Pictures, Lokiz Films, Noodles Production, Les Films du Worso
Ab 9 Mai 2024 in österreichischen Kinos
polyfilm -> robot-dreams