Bilderbuch über Fußball mit Botschaften zu Diversität und Inklusion.
Sowohl die Europa-, als auch die Amerika- (ganzer Kontinent!) Meisterschaften im Fußball der Männer sind beide Mitte Juli zu Ende gegangen. Die Qualifikation für die EM bei den Frauen (2025 in der Schweiz) ist im Gange, Österreich, das schon einmal in einem Halb- und ein weiteres Mal im Viertelfinale spielte, muss ins Play-Off gegen Slowenien im Herbst. Die Olympischen Fußballturniere in Paris starten am 24. und 25. Juli 2024.
Abseits der großen Turniere spielen weltweit – nach Angaben des Weltverbandes Fifa – mehr als 265 Millionen Menschen Fußball, rund 15 Prozent davon in Vereinen (38 Millionen Menschen). Darüber hinaus spielen ja fast überall Kinder schon von klein auf gern mit einem Ball, auch wenn der vielleicht nur aus zusammengebundenen alten Stofffetzen besteht und auch ohne Schuhe gekickt werden muss.
Genau dieser Faszination für dieses wahrscheinlich am weitesten verbreitete Team-Spiels widmet sich das Bilderbuch „Fußball – Alle spielen mit“ von Ben Lerwill (Übersetzung aus dem Englischen: Jens Dreisbach) und Marina Ruiz. Ihre Zeichnungen zeigen deutlich die Botschaft: Alle heißt auch wirklich alle – nicht nur in Sachen Hautfarben oder Geschlecht, sondern auch ob mit Krücken, im Rollstuhl und sogar blind (mit Glöckchen im Ball).
Zweite Botschaft des Bilderbuchs: Es geht um den Spaß beim Spiel und das Zusammenspiel – oder sollte vielmehr darum gehen.
Dass Fußball sogar in schwierigsten Situationen verbinden kann, zeigt das Buch unter anderem mit dem historischen Beispiel, dass während des Weihnachtsfriedens 1914 im 1. Weltkrieg Soldaten der feindlichen Armeen von Briten und Deutschen ein Match austrugen.
Allerdings wirkt dieses Verbindende ebenso wie die These, dass es nicht ums Gewinnen oder Verlieren geht doch ein wenig krampfhaft, wird doch Gegenteiliges ausgespart. Abgesehen vom sehr wohl sehr oft wettbewerbsmäßigen Gesichtspunkt oder der Geschäftemacherei gibt es zum friedlichen Fußballspiel der Soldaten, die anderntags wieder aufeinander schossen und das nicht mit dem Ball, ein Gegenbeispiel: Im Juli 1969 kam es nach gewaltsamen Ausschreitungen mit Todesfolgen beim Qualifikationsspiel zwischen Honduras und El Salvador für die Männer-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko sogar zu einem mehrtägigen Krieg (14. bis 18. Juli 1969).
Auf einer Doppelseite wird auch dargestellt, dass es Ballspiele schon im alten Ägypten, China, im antiken Griechenland und Rom gegeben hat. Hinweise auf Mittel- und Südamerika hätten vielleicht doch noch Platz gehabt.
Noch eine kleine Anmerkung: Während durchgängig auf Diversität und Inklusion Wert gelegt wird, heißt es immer nur „Fußball-Mannschaft“, hätte sich doch das Wort Team statt MANNschaft gut gemacht 😉
Text: Ben Lerwill
Übersetzung aus dem Englischen: Jens Dreisbach
Illustration: Marina Ruiz
Fußball – Alle spielen mit
28 Seiten Ars edition
17 €