Rund um den Besuch von Zapatistas aus Mexiko in Europa: Eine kleine Geschichte des Zapatismus.
Auch mitten im Sommer tragen sie meist schwarze wollene Skimützen, die Mund und Nase verdecken, nur die Augen freilassen. Nein, es ist kein besonderer Corona-Schutz – obwohl der sich dafür vielleicht auch eignen würde. Die einzelnen Menschen sollen und wollen nicht erkennbar sein. Einerseits, um der Verfolgung durch Großgrundbesitzer, paramilitärische Einheiten und anderer Gegner zu entgehen. Und andererseits auch als ein Zeichen des „wir sind alle gleich wert/berechtigt“.
Sie, das sind die sogenannten Zapatistas. In den kommenden Wochen werden sie in verschiedenen Städten Europas immer wieder in Erscheinung treten. Noch dürfen nicht alle rund 160 Besucher:innen aus Mittel- und Südamerika in Europa einreisen. Der Besuch der Angehörigen indigener Völker vor allem Mexikos, die sich nach dem Freiheitskämpfer Emiliano Zapata (vor rund 100 Jahren) benennen findet rund um den 500. Jahrestag der Eroberung und Zerstörung von Tenochtitlán (heute: Mexico-Stadt) durch die spanischen Eroberer statt.
Wer sind die Zapatistas, was wollen sie in den Dörfern, Gemeinde, Regionen, die sie seit 27 Jahren im mexikanischen Bundesstaat Chiapas gemeinsam, basisdemokratisch verwalten unter „guten Regierungen“, unabhängig vom Staat. Wie bauen sie Schulen und Gesundheitsversorgung auf. Was ist schon gelungen in Sachen Gleichberechtigung von Frauen?
Rückblick auf die Geschichte, Beschreibung errungener Erfolge der Gegenwart und Ausblick für die Zukunft – mit dem Ziel einer solidarischen Gesellschaft als Gemeinschafen von unten im Einklang mit der Natur statt deren Zerstörung … all das ist, obwohl es komplex ist, leicht lesbar beschrieben, vieles in Zeichnungen und zu Beginn und am Ende in einigen Comic-Seiten in dem rund 70 seitigen Taschenbuch „Kleine Geschichte des Zapatismus“ von einem Kenner, der schon zehn Mal Chiapas bereiste, beschrieben.
Einerseits liefert das Buch damit einen Ein- und Überblick über die Geschichte dieser Befreiungsbewegung und andererseits macht es auch Mut, dass auch wenn es derzeit global nicht so aussieht, eine andere, demokratischere, solidarischere Welt möglich ist.
Findus, Luz Kerkeling
Kleine Geschichte des Zapatismus – ein schwarz-roter Leitfaden
knapp 70 Seiten, mit Comic und Karikaturen illustriert
Unrast Verlag
10,90 €
Unrast Verlag -> Kleine Geschichte des Zapatismus