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Junior-Company-Bundesfinale in der Zentrale der WKO (Wirtschaftskammer Österreich) – Juror:innen besuchen die Stände und stellen Nachfragen zu Konzepten und Wirtschaftsdaten…
Junior-Company-Bundesfinale in der Zentrale der WKO (Wirtschaftskammer Österreich) – Juror:innen besuchen die Stände und stellen Nachfragen zu Konzepten und Wirtschaftsdaten…
23.06.2025

Jüngste Unternehmer:innen setzen vielfach auf Nachhaltigkeit

Das zeigten auch die Produkte vieler der Schüler:innen im aktuellen Bundesfinale der Junior-Companies; Teil 1.

Ob Jugend Innovativ, Merkur oder auch der Bewerb der Junior Companies und sicher noch viele andere Gelegenheiten, die noch weniger an die Öffentlichkeit kommen – neben Kreativität, Einfallsreichtum und sehr viel Engagement zeigen Projekte von Schülerinnen und Schülern, dass sie Gedanken der Nachhaltigkeit stark verinnerlicht haben.

So setzten viele der neun Unternehmen (Gewinner:innen in ihren Bundesländern), die Jugendliche für ein Schuljahr gründeten und mit denen sie im aktuellen Bundesfinale landeten auf Re- und Upcycling. In diesem ersten Teil jene drei für ein Schuljahr gegründeten Unternehmen, die von der Jury auf Platz 1, 2 und 3 gereiht worden sind; in weiteren Teilen stellte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… die sechs weiteren Finalist:innen, jeweils Sieger:innen in ihren Bundesländern, vor.

Verwerten statt wegschütten

Beginnen wir, weil nach dem Lokalaugenschein von Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… die Jury sie zu den diesjährigen Gewinner:innen gewählt hatten mit [re]whey aus dem B/R/G Stainach (Steiermark). Katharina Ebenschweiger, Sophie Steinecker, Jakob Daum, Luca Neuper und Rasmus Zaihsenberger vertraten das Unternehmen beim Finale in der Wirktschaftskammer Österreich in der Wiedner Hauptstraße (Wien). Gemeinsam mit vier Kolleg:innen verkaufen sie Molkepulver. Aus einem Milchbetreib in der Region sammeln sie die Molke, lassen ihr – in einem Profibetrieb in Oberösterreich – durch natürliches und regionales Fruchtpulver Apfel- oder Himbeergeschmack zufügen, und es in Verpackungen aus abbaubarem Material abfüllen. „Die 180 Gramm reichen für ungefähr zehn Portionen – mit Milch oder Joghurt“, berichtet das Quintett dem Reporter. „Diese Molke würde ansonsten weggeschüttet werden“, vertrauen sie auf Nachfrage noch an.

Hohe Vorgabe

Als Österreich-Gewinner:innen treten sie in der kommenden Woche, vom 1. bis 3. Juli in der griechischen Hauptstadt Athen beim Europa-Bewerb an. Ihre unmittelbaren Schulkolleg:innen hatten im Vorjahr, damals in Sizilien, erstmals den EM-Titel für rot-weiß-rot geholt; übrigens mit der Verarbeitung von einem anderen Abfallprodukt: Treber aus der Herstellung von Bier. Daraus stellten die Mitglieder der „Treberei“-Junior-Company unter Zugabe von Mehl und Ei unterschiedlichste Nudelsorten her, die es sogar in regionale Supermarkt-Regale schafften.

Zurück zum Österreich-Finale 2024/25, das – einen Tag nach dem School-Shooting in Graz daher nicht groß und bombastisch, sondern zurückhaltend, in kleinem Rahmen stattfand – mit der Bitte auch mit der Veröffentlichung mehr als eine Woche zuzuwarten:

Immer wieder Gerüche und Feuchtigkeit entziehen

Mit Platz 2 belohnte die Jury „Neutoro“ von Schüler:innen aus der Wiener Chemie-HTL  (Höhere Bundes- Lehr- und Versuchsanstalt für chemische Industrie). Nick Odehnal, Nico Oberortner, Kim Furigan, Kathrin Suschny und Sophie Schaffer öffneten für Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… einen Mini-Kühlschrank auf ihrem Präsentationstisch um ihr Produkt – und das ihrer 13 Mitschüler:innenvorzustellen: Einen Geruchs-Adsorber.

Gut, solche Dinge gibt’s schon lange zu kaufen, „aber unsere Entwicklung überdeckt nicht wie andere nur Gerüche. Erstens entzieht unser Neutoro im Kühlschrank auch Feuchtigkeit UND vor allem ist er dauerhaft. Das Gehäuse ist 3D-gedruckt – aus recyceltem Filament, das Ganze ein Modulsystem und der Adsorber selber kann einfach in den Backofen gelegt, eine Stunde bei 110 Grad, danach wieder im Kühlschrank Gerüche und Feuchtigkeit aufsaugen“.

Löffelweise

Der Stand der – von der Jury Drittplatzierten – Jugendlichen war bald um die Mittagszeit belagert. Mitglieder der Teams aus den anderen Bundesländern kauften hier kleine Gläser und löffelten eine Mahlzeit – à la Weltküche. „Spoon it“ nannten zehn Schüler:innen der sechsten Klasse im (Real-)Gymnasium in der Klagenfurter Mössinger Straße, vor allem dank der im Gebäudekomplex auch angesiedelten HTL in österreichweiten Schulbewerben ein Begriff, ihr Unternehmen.

„Ausgangspunkt war, dass unser Schulkantinen-Betreiber insolvent wurde“, berichten Dylan Stadler, Nina Raab, Somaya Burnić, Raphael Salbrechter und Daniel Pretnar, die ihre Schüler:innen-Firma in Wien vertraten zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… „Dann haben wir uns überlegt, wir könnten doch was anbieten, in der kleinen Teeküche haben zu experimentieren begonnen, was wir kochen könnten, das dann in der Schule nur mehr aufgewärmt werden muss. Und es sollte gut schmecken und abwechslungsreich sein“, setzen die fünf Jugendlichen mal fast im Chor, dann wieder nacheinander die Schilderung fort.

Die zehn jugendlichen Unternehmer:innen kochen – vor allem mit regionalen Zutaten, aber dennoch internationale Gericht – füllen sie noch heiß in Gläser mit Schraubverschluss a, die durch nochmaliges Erhitzen haltbar gemacht werden und dann vier bis sechs Wochen kühl gelagert werden können. Für 5 € pro Glas können sie in der Schulaula in einer kleinen Verkaufskoje erworben, aufgewärmt und – idealerweise mit mitgebrachtem Löffel – verzehrt werden. Im „Notfall“ wird das Ess-Werkzeug auch zur Verfügung gestellt. Und selbstverständlich werden die Gläser zurückgenommen.

„Gut 1400 solcher Gläser haben wir schon hergestellt, 900 verkauft, und wir haben auch drei verschiedene Toppings (60 Cent bis 2 €).

Fun Facts

Auf ihrer Homepage listen sie nicht nur die 13 Speisen in Gläsern – von Kürbissuppe (Österreich) über Chili con Carne (Mexiko) und Chässpätzlie (Schweiz), Krumpigulyás (Ungarn) bis Beans and Rice (Uganda) und Couscous Maghreb (Marokko) auf, sondern liefern unter „Fun Facts“ so manche Fakten. Die sind alle echt, viele informativ, andere könnten unter die Rubrik „unnützes wissen“ fallen.

Dass Kürbisse botanisch zu Beeren zählen mag vielleicht verblüffen, warum sie gesund sind (vor allem Vitamin A) ist recht nützlich, aber, dass es auch einen Weltrekord – schwerster Kürbis 1200 Kilo gibt, eben eher Fun.

Apropos Bewerb: Bei Chili-Kochbewerben gibt es, so diese F&F-Rubrik, „spezielle „Anti-Schärfe-Teams“, die Eis, Milch und Joghurt für die Teilnehmer bereitstellen“.

Später verkleidete sich – meist Dylan Stadler – werbewirksam in einen Löffel – siehe Fotos, um die löffelfertigen Gerichte bildhaft darzustellen.

kijuku_heinz

Wird fortgesetzt – die sechs weiteren Finalist:innen werden in eigenen Beiträgen vorgestellt.

Teil 2, drei weitere Bundesländer-Sieger:innen (alphabetisch nach Anfangsbuchstaben der Bundesländer), hier unten

junior.cc

(re)whey.at

neutoro.at

spoonit.at

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Junior Companys…

… sind von SchülerInnen – für ein Schuljahr – gegründete Unternehmen, die mit realen Produkten oder/und Dienstleistungen handeln. Das unterscheidet sie von den Übungsfirmen (ÜFA) in den Handelsakademien und -schulen, die dort im Lehrplan verankert sind, aber „nur“ virtuell handeln.
Für diese Schüler:innen-Firmen gelten vereinfachte Steuer- und andere Regelungen. Der Grundsatz leitet sich von den Erfindern von vor mehr als 100 Jahren – siehe weiter unten – ab: Wirtschaft lernen durch eigenes Wirtschaften sozusagen.
In Österreich beteiligten sich erstmals im Schuljahr 1995/65 Junior Companys an dem Bewerb. „Mit Ausnahme der Corona-Lockdown-Jahre“ verzeichnen wir ein stetiges Wachstum mit immer neuen Rekord-Teilnahmen“, so Projektleiterin Milica Marković zu vor zwei Jahren zu Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… und ergänzt nachträglich 2025: „In diesem Schuljahr haben mehr als 500 Companies – von der Volksschule bis zur Matura – teilgenommen, die von mehr als 5.500 Schüler:innen gegründet und betrieben worden sind.“

 

junior.cc

International

Die Idee geht auf drei US-Amerikaner zurück: Horace Moses, Theodore Vail und Winthrop M. Crane gründeten vor mehr als 110 Jahren (1919) „Junior Achievement“ (JA). Ziel: Verbesserung der Wirtschaftsbildung in US-amerikanischen Schulen. Der Leitspruch lautete: „Learning business by doing business“.
Vor mehr als 30 Jahren (1990) wurde „Junior Achievement International“ (JAI) als weltweiter Dachverband gegründet. Damals gab es bereits in 15 Ländern Junior Companies. Im Jahr 2002 kam es zur Fusion von Young Enterprise Europe und Junior Achievement International. 2004 wurde der Dachverband in Junior Achievement Worldwide umbenannt.
Heute zählen bereits über 100 Staaten zu den Mitgliedern von JA Worldwide!

jaworldwide.org