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Der Text ist 40 Jahre alt. Bernd hat den Text geschrieben. Er ist damals 7 Jahre alt und er geht in eine Integrations-Klasse. Bernd schreibt: Wir sind sehr gemischt und darum hat jeder viel zu erzählen. Damals sagten Eltern: Kinder mit und ohne Behinderungen sollen gemeinsam lernen. Es soll keine Sonder-Schulen geben. Im Jahr 1984 gab es die 1. Integrations-Klasse in Österreich. Sie war in der Volksschule Oberwart im Burgenland. Dort lernten Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam. Im Jahr 2008 unterschrieb Österreich die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Darin steht: Kinder haben ein Recht auf inklusive Bildung. Alle Kinder dürfen gemeinsam lernen. Aber es gibt Probleme: Österreich baut immer noch Sonder-Schulen und es gibt zu wenig Geld für Inklusion.
Der Text ist 40 Jahre alt. Bernd hat den Text geschrieben. Er ist damals 7 Jahre alt und er geht in eine Integrations-Klasse. Bernd schreibt: Wir sind sehr gemischt und darum hat jeder viel zu erzählen. Damals sagten Eltern: Kinder mit und ohne Behinderungen sollen gemeinsam lernen. Es soll keine Sonder-Schulen geben. Im Jahr 1984 gab es die 1. Integrations-Klasse in Österreich. Sie war in der Volksschule Oberwart im Burgenland. Dort lernten Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam. Im Jahr 2008 unterschrieb Österreich die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Darin steht: Kinder haben ein Recht auf inklusive Bildung. Alle Kinder dürfen gemeinsam lernen. Aber es gibt Probleme: Österreich baut immer noch Sonder-Schulen und es gibt zu wenig Geld für Inklusion.
05.12.2025

Transparente, Plakate, Christbaumkugeln: Pfeif auf Mitleid! Wir wollen gleiche Rechte!

Sammlung von Objekten zum Thema Menschen mit Behinderung – Aktionstag im Haus der Geschichte Österreich am 6. Dezember 2025 – mit Selbstvertreter:innen.

Am Nikolaustag, dem Samstag nach dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung (3. Dezember – seit 1993), laden Selbstvertreter:innen und das Haus der Geschichte Österreich (HdGÖ) zu einem Ausstellungsrundgang in dieses Museum; und anschließend zu einer Lesung von Texten der Literatur-Bootschaft Ohrenschmaus.

Vor rund eineinhalb Jahren – April 2024 – begann das Haus der Geschichte Österreich (HdGÖ) gemeinsam mit dem Sozialministerium das „Disability History Project“. Damit sollen Geschichte und Perspektiven von Menschen mit Behinderungen im kulturellen Erbe Österreichs stärker oder überhaupt erst sichtbar werden. Das Zeitgeschichtemuseum startete damals einen Sammlungsraufruf. Seither wurden mehr als 400 Objekte angeboten, mehr als 100 sind jedenfalls online zu sehen und beschrieben – Link unten am Ende des Beitrages.

Breite Sammlung

Das reicht von Fotos von Kundgebungen und Demonstrationen, Pickerln, Transparenten, Plakaten, T-Shirts bis zu künstlerischen Objekten mit Botschaften gegen Diskriminierung und für gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben. Passend zur vorweihnachtlichen Zeit seine beispielsweise Christbaumkugeln genannt mit dem Schriftzug „piss on pity“ – wörtlich übersetzt „piss auf Mitleid“. Es kamen aber nicht nur Objekte und Fotos aus jüngster Zeit, sondern unter anderem auch ein Anstecker mit der Aufschrift „Arbeit statt Mitleid“ aus dem Jahr 1927!

Allzu oft erleiden Menschen mit Behinderung(en) noch immer – bestenfalls – Mitleid statt Anerkennung und Behandlung als gleichberechtigte Menschen, die allenfalls den Abbau von Barrieren und unterschiedlichste Unterstützungen brauchen – was auch Menschen ohne Behinderungen auf andere Art und Weise brauchen.

Die Neuzugänge zur Geschichte von Menschen mit Behinderungen in Österreich bereichern das Museum auch bei zukünftigen Ausstellungs- und Vermittlungsprojekten, wurde am besagten Internationalen Tag in einer Aussendung geäußert. Dabei wurde darauf hingewiesen, dass das Disability History Project vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMASGPK) nun auch weitere zwei Jahre finanziert wird.

Abzeichen der „Ersten österreichischen Krüppelarbeitsgemeinschaft“ von 1927
Abzeichen der „Ersten österreichischen Krüppelarbeitsgemeinschaft“ von 1927

„Unsichtbares“ sichtbar machen

„Mit dem Disability History Project machen wir die bislang oft unsichtbare Geschichte von Menschen mit Behinderungen in Österreich sichtbar. Die beeindruckende Beteiligung der Community und die weit übertroffenen Projektziele zeigen, wie groß der Bedarf an Anerkennung, Aufarbeitung und Bewusstseinsbildung ist. Deshalb setzen wir dieses wichtige Kooperationsprojekt mit dem Haus der Geschichte Österreich bis 2027 fort. Damit stärken wir die Forschung, fördern Inklusion und verankern die Geschichte von Menschen mit Behinderungen dauerhaft als Teil der österreichischen Zeitgeschichte“, meinte Sozialministerin Korinna Schumann dazu.

Am 5. Mai ist der Europäische Protest-Tag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. An dem Tag gab es einen Protest vor dem Parlament in Wien. Der Protest hat Baustelle Inklusion geheißen.
Am 5. Mai ist der Europäische Protest-Tag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. An dem Tag gab es einen Protest vor dem Parlament in Wien. Der Protest hat Baustelle Inklusion geheißen.

„Die Sammlung des Hauses der Geschichte Österreich ist Teil der Bundessammlungen. Durch die Neuzugänge im Rahmen des Disability History Projects konnten Leerstellen der Repräsentation österreichischer Geschichte gefüllt werden. Die Perspektiven von Menschen mit Behinderungen sind nun dauerhaft Teil des kulturellen Erbe Österreichs “, erklärt hdgö-Gründungsdirektorin Monika Sommer.

„Die Sammlung vom DisAbility History Project im hdgö macht marginalisierte Stimmen laut und beeinflusst wie über sie gesprochen und mit ihnen umgegangen wird “, sagt Kulturwissenschaftlerin und Obperson des Vereins CCC*** – Change Cultural Concepts Elisabeth Magdlener. „DisAbility History braucht es am hdgö, weil Menschen mit Behinderung* in unserer Gesellschaft noch immer unterdrückt, benachteiligt und diskriminiert werden!“

Partizipative Arbeitsweisen

Magdlener begleitet das Projekt mit weiteren Expert*innen als Teil der Fokusgruppe. Selbstvertreter*innen, Aktivist*innen, Forscher*innen und Community-Archivar*innen entscheiden gemeinsam mit dem hdgö über Objekte und stellt sicher, dass eine Vielfalt von Behinderungen in der Gesellschaft in den Neuzugängen repräsentiert wird. Parallel zum Sammlungsaufbau führte Kurator*in Vanessa Tautter Oral-History-Interviews mit einem trauma-informierten Ansatz, der Schenker*innen einen sensiblen Rahmen bietet, ihre Geschichte in ihren eigenen Worten zu erzählen.

Aufkleber: Wir dürfen nicht hinein!
Aufkleber: Wir dürfen nicht hinein!

„Wenn wir Vergangenes aufarbeiten und sichtbar machen, beschreiten wir einen Weg, an dem wir unsere Zukunft ausrichten können. Zu verstehen, was bereits erreicht worden ist und welche Herausforderungen noch vor uns liegen, motiviert, Ziele gemeinsam zu erreichen“, so Franz Groschan, Präsident des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes. Er ist Teil der Fokusgruppe und des hdgö-Publikumsforums ist.

Aktions-Tag: Ausstellungs-Rundgang und Lesung

Am Samstag, den 6. Dezember, findet von 14 bis 18 Uhr im hdgö der schon genannte Aktionstag statt. Dabei erzählen Selbstvertreter*innen wie Menschen mit Behinderung um ihre Rechte und gegen Diskriminierung und Gewalt kämpfen, was sich dadurch schon verändert hat und was und wie viel noch zu tun bleibt – Details in der Info-Box ganz am Ende des Beitrages.
Mit neuen Objekten in der Haupt-Ausstellung zeigt das Museum, dass die Geschichte von Menschen mit Behinderungen ein wichtiger Teil der österreichischen Geschichte ist.

kijuku_heinz

wikipedia –> Internationaler_Tag_der_Menschen_mit_Behinderungen

UNO-Seite zu sozialer Inklusion – auf Englisch

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

DisAbility History-Aktionstag

6. Dezember 2025
hdgö – Haus der Geschichte Österreich
1010, Österreichische Nationalbibliothek, Neue Hofburg, Heldenplatz, Wien

Programm
14 Uhr: Ausstellungs-Rundgang
Begrüßung: Monika Sommer, Gründungsdirektorin hdgö
Einführung: Vanessa Tautter, Kurator*in

Ausstellungs-Rundgang mit:
* Volker Schönwiese, Professor i.R. (Universität Innsbruck), Mitgründer der Selbstbestimmt Leben Bewegung  spricht über die Behindertenbewegung zwischen dem 1. und dem 2. Weltkrieg.
* Nann M. Karner, Aktivist*in der Selbstbestimmt Leben Bewegung spricht über die Bedeutung von Erinnerungs-Orten in Braunau und Hartheim für Menschen mit Behinderungen.
* Heidemarie Egger, geschäftsführende Vorständin und Gründerin von FmB – Interessensvertretung Frauen* mit Behinderungen spricht darüber, wie Menschen mit Behinderungen in Europa zusammen-arbeiten.
* Julia Golser, Obfrau von Selbstbestimmt Leben Innsbruck kritisiert Charity-Aktionen und fordert Rechte statt Mitleid.
* Anna Magdalena Weiss, Künstlerin spricht über ihre Kindheit und Jugend auf der Baumgartner Höhe.
* Maria Schwarr und Rita Harrer, Selbstvertreterinnen bei Ninlil sprechen über die Rechte von Frauen mit Behinderungen.

16.30 Uhr: Lesung: Vergangenheit lesen – Freiheit spürbar machen
mit Texten der Literatur-Bootschaft Ohrenschmaus; im Team der Literatur-Bootschaft Ohrenschmaus arbeiten Menschen mit und ohne Lernschwierigkeiten und ein Hund zusammen. Gemeinsam waren die Literatur-Bootschafter*innen immer wieder im Haus der Geschichte Österreich. Sie haben sich am Zeitstrahl ab 1918 bis zur Gegenwart entlanggeschrieben.
Es gibt eine Lesung von Anna-Lina Ernstberger, Ron Pfennigbauer, Iris Zeitlinger.
Danach gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und selbst einen kurzen Text zu schreiben. Den Schreibimpuls gestalten Helen Zangerle und Dominique Oswald.

Die Teilnahme an der Veranstaltung kostet nichts, aber zur besseren Planbarkeit bittet das hdgö sich vorher anzumelden
Telefon: 01 534 10 – 799
eMail: vermittlung@hdgoe.at

Die Veranstaltung findet in deutscher Laut-Sprache statt, mit Dolmetschung in Österreichischer Gebärden-Sprache (ÖGS) und Zusammenfassungen in einfacher Sprache.

Informationen zum barrierefreien Zugang hier