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Alle fünf Finalprojekte aus der Kategorie ICT & Digital auf einem Screen
Alle fünf Finalprojekte aus der Kategorie ICT & Digital auf einem Screen
13.06.2025

Digital in Brut-Eier reinschauen, rasch den Brandherd finden, politische Transparenz herstellen, Netzwerke schützen und KI-basierte Lern-App

Die fünf Final-Projekte der Kategorie ICT & Digital bei Jugend Innovativ 2025, Teil 7.

OvoView

Was auf den ersten Blick vielleicht aussehen mag wie ein überkandidelter High-Tech-Sechs-Eierkocher ist eine medizin-technische Entwicklung der vier Schülerinnen der HTLuVA Salzburg Leticia Schubert, Paula Schachinger, Julia Wimmer und Katharina Reindl. Ihre Apparatur misst – und das automatisch und ohne immer wieder den Deckel öffnen zu müssen, um nachzuschauen, wie sich die Gabe von Medikamenten gegen das Wachstum von Blutgefäßen an den Eiern im Frühstadium – den ersten sieben Tagen – der Brut auswirkt.

Wachsen Blutgefäße beeinträchtigen sie Sehnen. Medikamente können ersteres be- bzw. verhindern. Das haben Forscherinnen und Forscher des Institut für Sehnen- und Knochenregeneration der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg zwar auch beobachten können, aber bisher einzeln und immer wieder einzeln ins jeweilige Ein reinschauen müssen. Die vier Jugendlichen entwickelten – und bauten mit „OvoView“ ein Gerät plus Software, das diese Entwicklung – ohne den Deckel heben zu müssen und damit möglicherweise den Prozess oder das Wachstum der Küken zu beeinflussen – mit Hilfe einer Kamera festhält. Diese Bilder lassen die Schülerinnen von bildverarbeitenden Algorithmen gleich analysieren wobei Farben gefiltert und Kontraste verstärkt werden.

Helios

Heben drei Jugendliche in der Katgorie Design ein praktisches mechanisches Aufwickel-Gerät für Feuerwehrschläuche entwickelt, so dachten sich drei andere Schüler – aus der HTL Braunau (Oberösterreich) – eine digitale Hilfe für den direkten Einsatz in großen, mitunter unübersichtlichen Gebäuden ersonnen und programmiert.

Unglaublich ist’s bisher, was Felix Auer, Konstantin Bandat und Elias Mutter dem Journalisten zeigen: Das was im Wiener Dialekt „Kaszettl“ genannt wird, halten sie ihm vor Augen und Kamera – ungefähr A7-klein (ein A4-Blatt drei Mal je in der Hälfte gefaltet) gibt an, welcher Brandmelder Feueralarm ausgelöst hat – mit ungefährem Standort.

Von öffentlichen Gebäuden, ob Krankenhäuser, Schulen oder auch Bürokomplexen gibt es digitalisierte Pläne. Und die nahmen sich die drei Schüler her. „Wir haben sie mit Hilfe einer KI und einem dafür programmierten Filter aber vereinfacht: Beim Einsatz sind viele grafische Informationen nicht wichtig, es geht doch darum, möglichst rasch zum Brandherd zu kommen, das kann mitunter Leben retten!“

In „Helios“ wie sie ihr Projekt nach dem griechischen Sonnengott und Himmels-Wagenlenker nannten, werden nun die schematischen Innenpläne der Gebäude auf einem eigens gebauten mobilen Endgerät mit Display angezeigt und bringen die Feuerwehrleute raschestmöglich zu jenem Brandmelder, der den Alarm ausgelöst hat.

Übrigens, einer des Trios, Konstantin Bandat wird nun nach der Matura seinen Zivildienst bei der Braunauer Feuerwehr leisten, um die Umsetzung des Projekts abschließen zu können.

SOMES

Politik – ein garstiges Geschäft, meinen viele. Nicht wenige in diesem aber entscheidenden Feld Tätige befördern dies durch ihr Agieren und / oder ihre Äußerungen. Was zu dem Phänomen führt, das „Politikverdrossenheit“ genannt wird, aber eher Politiker:innen-Verdrossenheit heißen müsste. Denn als der Schulsprecher der HTL Hollabrunn (Niederösterreich), Clemens Bauer, über seine Arbeit regelmäßig auf Social Media informierte, stiegen seine Zustimmungswerte enorm, berichtet er über die Anfänge des Projektes „Somes“ (Social Media Frames).

Gemeinsam mit den ebenfalls an Politik, insbesondere österreichischer Innenpolitik interessierten Mitschülern Tim Herbst, Florian Nagy und Lukas Zöhrer woll(t)en sie mit  übersichtlicher, vereinfachter Darstellung von Fakten zum Beispiel über das Abstimmungsverhalten der 183 Abgeordneten im Nationalrat informieren statt polemisieren.

„Klar, auf der Homepage des Parlaments findest du viele Informationen, aber selbst wenn du – wie wir – interessiert bist, ist es schon seeeehr kompliziert“, meinen die Burschen und gaben auf dem Laptop an ihrem Stand den einen oder anderen Einblick in die übersichtlich gestaltete Website: somes.at/alpha

Fenrir

Gabriel Vogler, David Koch, Bastian Uhlig und Julian Burger stehen vor, neben und hinter einer mehrere Tische umfassenden Versuchsanordnung mit offenen und geschlossenen Behältern mit Wasser, Schläuchen, Drähten und Computern. Mit „Fenrir – Zum Schutz von OT (Operational Technology)-Netzwerken“ simulieren die vier Schüler der HTL Rennweg – eines von sieben (!) Teams aus dieser Wiener Schule im diesjährigen Jugend-Innovativ-Finale – eine Kläranlage. Aber nicht wie eine solche funktioniert oder verbessert werden könnte, haben sie sich zur Aufgabe gestellt, sondern die Abwehr von Angriffen auf Hard- und Software (Operational Technology), also einer Cyber-Attacke nicht nur auf die Software einer solchen Anlage, sondern auch die mechanischen Teile.

Quivio

Auswendig lernen statt Inhalte zu verstehen – ist wohl allen aus der Schule bekannt, solchen, die noch dort sind und all jenen, die diese Phase ihres Leben schon (laaaange9 hinter sich haben. Das Notensystem befördert dies noch dazu.

Auch durch Einsatz digitaler Mittel hat sich das Prinzip kaum geändert. Julia Mayer, Viktoria Huemer und Dominik Illich von der IT-HTL Ybbs an der Donau woll(t)en diese Grundhaltung mit ihrer Lern-App Quivio, in die sie auch Künstliche Intelligenz einbauten, ändern.

So gibt es keine Auswahl-Antwortmöglichkeiten auf Fragen (Multiple Choice), sondern Verständnisfragen und die Möglichkeit bzw. das Erfordernis, in eigenen Worten und differenziert Fragen zu beantworten. Und die KI kann rückmelden, dass vielleicht Teile der Antwort richtig sein, andere nicht, aber samt der Anmerkung, was, warum nicht stimmt und wie es korrekt wäre bzw. ist.

Das Trio will den Quellcode für „Quivio“ unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlichen, damit andere vielleicht diese KI-basierte Lern-App weiter entwickeln können.

kijuku_heinz