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Kinder in einem Kindergarten, gehen über Hindernisse und Bausteine
Kinder in einem Kindergarten, gehen über Hindernisse und Bausteine
27.07.2022

Infiziert im Kindergarten – wie soll das gehen?

Wiener Kinderfreunde stellen Fragen aus der Praxis zum verordneten Covid-Quarantäne-Aus.

„Die neue Verordnung zum Ende der Quarantänepflicht wirft in den Köpfen der Elementarpädgog*innen und Kindergarten-Assistent*innen viele Fragen auf“, beginnt eine aktuelle Medien-Aussendung der Wiener Kinderfreunde, die selber viele Kindergärten und Horte betreiben. „Laut Verordnung soll man auch arbeiten gehen, wenn man keine Symptome hat natürlich mit Maske. Wie soll das in Kinderbildungseinrichtungen möglich sein? Der enge Kontakt zu den Kindern in diesem Beruf – besonders in der Kleinkindbetreuung – ist nicht wegzudenken. Wie soll man mit Maske, bei der keinerlei Mimik zu erkennen ist, den Kindern empathisch gegenübertreten? Wie soll es möglich sein – vor allem bei Temperaturen bis zu 37″ – den Tagesablauf im Kindergarten mit Maske zu bewältigen? Das Team im Kindergarten isst mit den Kindern und begleitet sie den ganzen Tag. Soll innerhalb von acht Stunden auf Trinken und Essen verzichtet werden? Wie soll man einem Kind Trost und Zuwendung schenken – mit mindestens einem Meter Abstand? Kinder sollen ihren Gefühlen freien Lauf lassen können, das bedeutet, auch einmal ohne Vorwarnung die Nähe der Bezugspersonen zu brauchen und zu suchen.

Verschlechterung des bereits eklatanten Personalmangels

Für eine Vielzahl an Erkrankten ist eine Corona-Infektion alles andere als symptomlos. Meist halten die Symptome und Beschwerden viel länger an als das positive Testergebnis. Viele Mitarbeiter*innen kämpfen noch Wochen später mit Beeinträchtigungen im Alltag. Mit dem Ende Quarantänepflicht und den Konsequenzen die daraus folgen, etwa ein weiterer Anstieg der Infektionszahlen, steigt damit auch die Anzahl an erkrankten Mitarbeiter*innen.

Dabei kann aktuell beobachtet werden, dass Kindergärten aufgrund von Personalmangel mittlerweile schon kurzfristig Betreuungszeiten einschränken müssen.

Was bedeutet das für die Erziehungsberechtigten? Für berufstätige Eltern steigt der Druck vom Arbeitgeber. Durch den fehlenden Schutz vor Ausweitung der Corona-Infektion, erwarten wir mehr Krankenstände beim Personal und das beim bestehenden Personalnotstand. Wie soll so ein angemessener Betreuungsschlüssel zustande kommen?

Praxisfern

Wie können Arbeitgeber*innen feststellen, dass ein*e Mitarbeiter*in Covid-positiv symptomatisch oder symptomlos ist. Arbeitgeber*innen haben eine Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeiter*innen -und zwar sowohI gegenüber den Gesunden als auch den Erkrankten. Wie soll man hier tun?

Das Ende der Quarantänepflicht nimmt jeglichen Schutz der Ausweitung für alle Beteiligten weg. Und wieder wurde hier für einen Arbeit- und Lebensbereich entschieden und es ist ganz offensichtlich, dass die verantwortlichen Entscheidungsträger*innen den Arbeitsalltag Kindergarten noch immer nicht erfasst haben“, heißt es in der Aussendung abschließend.