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Montage aus Fotos aller fünf Final:istinnen in der Kategorie ITC & digital bei Jugend Innovativ 2021/22
Montage aus Fotos aller fünf Final:istinnen in der Kategorie ITC & digital bei Jugend Innovativ 2021/22
13.06.2022

Medizinnahe und andere praxistaugliche Apps aus Jugendhand und -kopf

Praxisnahe Erfindungen in der Kategorie ICT & Digital beim Jubiläums-Bewerb von Jugend Innovativ.

Mit einem kleinen, handlichen Kastl wollen die fünf Burschen dem Haufen papierener Rechnungen, die sie auf dem Tisch vor dem Gemeinschaftsstand ICT & Digital sammeln, den Garaus machen. Obendrein sind diese Rechnungen, wie wir alle vom täglichen Einkauf wissen, gar nicht wirklich auf Papier gedruckt, können also nicht einmal in den Altpapier-Container, m recycelt und wieder zu Papier werden. Thermopapier nennt sich das, enthält nicht nur den giftigen Bestandteil Bisphenol A, sondern ist obendrein auch nicht einmal wirklich haltbar, das aufgedruckte verblasst – womit es für Garantiefälle auch nicht brauchbar ist.

Weg damit, so der Gedanken, mit dem Julian Haas, Stephan Herbe, Noah Stallinger, Moritz Weibold und Markus Stadler aus der HTBLA Leonding (Oberösterreich) an ihre Digitalisierungsprojekt „EcoBill“ herangegangen sind. Die Box mit ihrem elektronischen Innenleben, das sich die fünf Jugendlichen ausgedacht und zusammengebaut haben, wird an die Supermarktkassa angeschlossen. Und via App, die sie ebenfalls programmiert haben an die SmartPhones der Kund:innen gesendet.

Wer nicht will oder grad das Handy nicht dabei hat, kann sich die Rechnung natürlich weiterhin ausdrucken lassen.

Bedenken von wegen Datenschutz wischen die Entwickler von „EcoBill“ mit dem sie die Kategorie ICT & Digital bei der 35. Ausgabe von Jugend Innovativ gewonnen haben, keinesfalls  vom Tisch, obwohl die meisten Konsument:innen via Kund:innen-karten aller Art darauf kaum bis nicht achten. „Natürlich haben wir von Anfang an Datenschutz mit bedacht und eingebaut.“

Haltungstrainer

Ebenfalls aus der Leondinger HTL kommen Julia Hinterberger mit Tanja Stadler. Sie zeigen erst vor, um anschließend dem Journalisten vorzuschlagen, selber ihr spezielles Brustgeschirr anzulegen. Ein Stoff-Konstrukt aus Trägern an den Schultern und einem breiten mit Klettverschluss zu fixierendem Band um Brust und Rücken soll für richtige, aufrechte Haltung sorgen. Gibt es längst im Handel. Jedoch ist der streng sitzende „Haltungstrainer“ nur die stoffliche Basis für die Erfindung der beiden Schülerinnen. Sie entwickelten eine kleine elektronische Box, die sie – mittels Klettverschluss – an einer der beiden Schulterträger andocken. Über die lässt sich messen, wie weit sich die Trägerin/der Träger von der – anfangs eingestellten, individuellen Optimal-Position wegbewegt, den Rücken krümmt, schlampig sitzt usw. Die Messungen werden via Bluetooth an eine SmartPhone-App übertragen. Abweichungen haben die beiden, von denen sich erstere vor allem der Hard- und Zweitere der Software widmeten, in ein einfaches Ampelsystem „übersetzt“. So weiß die Trägerin/Träger, hoppla ab Gelb ist Vorsicht geboten und bei Rot: Haltungsänderung. Natürlich nur jener des (Ober-)Körpers.

Tele-Reha Sitzauflage

Ebenfalls der Gesundheit dient die Erfindung von drei Schüler des Wiener TGM. Lukas Blazsovsky, Martin Holzinger und Benedikt Möslinger haben sich eine Sitzauflage mit mehreren eingebauten, unterschiedlich befüllten, Luftpölstern überlegt. Soll aber nicht nur zum angenehmeren, bequemeren Sitzen dienen, da wärs ja noch lange nichts für diese digitale Kategorie des innovativen Bewerbs. Microcontroller und Verbindung zum Computer mit darauf installierten Geschicklichkeitsspielen dienen der Überprüfung von physiotherapeutischen Übungen und Zuständen – und brachte Platz 3 ein. Und via Online-Verbindung können so Patient:innen, denen diese High-Tech-Tele-Reha-Sitzauflage mit nach Huse gegeben wird, ihre Trainingseinheiten absolvieren und die Daten an die Rehabilitations-Einrichtung ihres Vertrauens übermitteln.

Rettende Daten für Feuerwehr

Sebastian Leirich, Jakob Jelinek, Sebastian Bareck und Alexander Schöfbänker sind vier Schüler der HTL Rennweg (Wien). Einige von ihnen haben Erfahrungen als Brandbekämpfer bei der freiwilligen Feuerwehr. Und dabei fiel einiges auf, was sich mit Hilfe von Elektronik und Digitalisierung verbessern ließe, um die Sicherheit zu erhöhen. „Die Atemschutzgeräte haben Luft für eine halbe Stunde. Aber wenn du erst nach einer halben Stunde merkst, einer/eine ist noch nicht rausgekommen, kann es für die betreffende Feuerwehrfrau/den -mann schon zu spät sein“, erzählt das Quartett dem Journalisten. „Also haben wir uns einiges an elektronischer Überwachung einfallen lassen. Temperatur, Flaschendruck, aber auch über einen Beschleunigungssensor Daten, ob sich jemand überhaupt noch bewegt – oder vielleicht ohnmächtig geworden und hingefallen ist – werden in Echtzeit an ein Tablet übertragen, das jemand im Feuerwehrauto oder davor ständig beobachtet.“

Noch ist es, so die vier Maturanten, ein Prototyp, „soll aber im internen Einsatz und bei Übungen demnächst erprobt werden“, erfährt Kinder I Jugend I kultur I und mehr …

Umfassende Ruder-App

Aus ihrem sportlichen Freizeithobby entwickelten Johannes Mlinar, Gabriel Pasterk, Daniel Smrecnik und Niko Markitz von der HTL Mössingerstraße (Klagenfurt, Kärnten) ein Projekt, das sie ins Bundesfinale von Jugend Innovativ 2021/22 brachte, wo sie einen Anerkennungspreise gewannen. Noch viel mehr aber haben – nicht nur – sie von „Rowing Performance Monitoring System“, wie ihr Ding heißt. Es handelt sich dabei um eine App fürs Rudern. Damit können sie sowohl technische Dinge wie die Schlagzahl bei der Ausübung ihres Sports messen, zu Trainingszwecken aufzeichnen und anschließend analysieren. „Mit unserer App kann aber auch so ziemlich die gesamte Verwaltung des Vereins gemacht werden. So wissen alle, welche Boote draußen sind und auch wo, wie viele grad frei sind, also ausgeborgt werden können…

Follow@kiJuKUheinz

INFOS: WAS? WER?

Kategorie ICT & Digital bei Jugend Innovativ 2021/22

1.Preis: EcoBill (HTBLA Leonding, Oberösterreich)
Digitalisierung trifft Umweltschutz: Statt auf giftiges Thermopapier schickt ein System den Kassabon in eine App. Erdacht und gebaut hat das unkomplizierte System ein fünfköpfiges Projektteam.

2.Preis: Haltungstrainer, HTBLA Leonding

3. Preis: Tele-Reha Sitzauflage, TGM – Die Schule der Technik

Anerkennungspreise

DigitalAir, HTL Rennweg
Rowing Performance Monitoring System, HTL Mössingerstraße

Der Bewerb

Am österreichweiten Schulwettbewerb Jugend Innovativ haben seit der Gründung vor 35 Jahren bisher mehr als 11.000 Projekt-Teams mit rund 60.000 beteiligten Jugendlichen teilgenommen. Der Bewerb wird im Auftrag der Ministerien für Arbeit und Wirtschaft (noch heißt es offiziell Digitalisierung und Wirtschaftsstandort), Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) abgewickelt.

Für Platz 1 gibt es 2000 €, der zweite Preis bringt 1.500 Euro ein, die Drittplatzierten bekommen jeweils 100 Euro und schließlich entfallen auf die Anerkennungspreise auch noch je 500 €.

Jugend Innovativ