Jugendliche von drei wissenschaftlichen Projekte einer Wiener AHS im Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I und mehr …
Die einen verglichen ein natürliches mit einem künstlichen Pflanzenschutzmittel in einem Lebend-Versuch, andere testen verschiedenste Verpackungen für Lebensmittel und die dritten widmeten ihr Forschungsprojekt der Wasserkraft. Und die bauten ein kleines Wasserkraftwerk. Willkommen bei drei weiteren von 29 Projekte, die sich bei der virtuellen Science Fair des Wiener Sacre Cœur präsentierten. Die Gruppe Grau- (oder Brauch-)Wasser hatte sich schon vor längerem zu einem Online-Video-Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … gestellt.
Nun also die drei eingangs genannten Gruppen. Angela Pereppadan, Lena Ditrt und Zoe Hasenbacher entschieden sich für Wasserkraft als einer erneuerbaren Energiequelle, recherchierten Theoretisches dazu, führten natürlich auch ein Forschungstagebuch. Und sie bauten ein eigenes kleines Wasserkraftwerks-Modell aus Holz – mit pinken Kunststoff-Löffeln als Wasserrädern.
„Das war etwas schwieriger, als erwartet“, gesteht Angela Pereppadan. Werkzeuge und Werkstatt-Raum stellte ein Lehrer in der Phase des schulischen Schichtbetriebes zur Verfügung. „Wir sind dann entweder länger geblieben oder extra in die Schule gekommen“, so Zoe Hasenbacher.
Apropos länger – „die Löffel waren zu lange, die mussten wir erst ein bisschen schleifen“ (Zoe) „und das Dranstecken war dann etwas komplizierter als auf dem Video, das wir im Internet gesehen haben (Lena). „Aber das Zusammenbauen war das Spannendste. Wir haben’s dann am Ende auch mit Glitzerspray besprüht“ (Angela). Zoe strahlt übers ganze Gesicht als sie über die pinken Löffel „und vor allem die Zeit, die wir gemeinsam dran arbeiten konnten und nicht immer nur jede allein zu Hause vor dem Computer“ schwärmt.
KiJuKU: Können Sie sich vorstellen, später einmal in die Forschung zu gehen?
Spontan antwortet Angela: „Forschung definitiv, aber eher im Bereich Gesundheit oder Tiere.“
Lena: „Ich bin grundsätzlich nicht so naturwissenschaftlich interessiert, aber dieses Projekt hat mir schon viel Spaß gemacht. Es war eine Abwechslung. Wir haben Einblick in das Thema bekommen. Ich selber bin mehr Sprachen-orientiert oder an Wirtschaftskunde.“
Angela bringt noch etwas ein: „Das Projekt wird uns sicher weiterhelfen für die vWA (vorwissenschaftliche Arbeit, die seit etlichen Jahren vor der Matura geschrieben werden muss). Ich glaube auf alle Fälle, dass uns das irgendwann nützen wird! So etwas sollte es öfter und an allen Schulen geben.“
Auch Lena findet, dass es eine gute Vorbereitung für die vWA sein wird, „auch weil du lernst, dir die Zeit und alles bei einem Projekt einzuteilen.“
Zoe bringt einen weiteren Gesichtspunkt ein: „Ich glaub, man lernt auch viel mehr, wenn man sich mit einem Thema intensiv beschäftigt und damit viel mehr hängen bleibt, anstatt das für einen Test zu strebern.“
Lena: „Und wir durften uns das Thema selber aussuchen. So haben alle gemacht, was sie persönlich interessiert. Bei Tests lernt man oft viel mehr für den Test anstatt für sich selber.“
KiJuKU: Gab es Phasen, wo Sie angestanden sind und dachten, das wird nix?
Angela: „Ja, als wir erst einen Motor gekauft haben, der die Bewegungsenergie in elektrische umwandeln sollte. Aber unabsichtlich haben wir einen falschen bestellt. Wegen Corona konnten wir ihn nicht zurückgeben, weil wir ihn in der Schule gelassen hatten. So mussten wir improvisieren.
KiJuKU: Wie und was haben Sie dann gemacht?
Angela: „Wir haben den Motor komplett ausgelassen und einen Holzhammer angefügt. Also, jedes Mal, wenn Wasser auf die Löffel rinnt, wurde über Achsen und Zahnräder der Hammer bewegt. So hatten wir statt einer Glühbirne, die aufleuchtet, einen Hammer, der immer wieder auf- und abschlägt, wenn sich das Wasserrad dreht.
KiJuKU: Cool, dass Sie eine Alternative gefunden haben.
Angela: „Das ist etwas, das wir für Forschung mitnehmen können, dass es nicht immer so klappt, wie man es geplant hat. Und dann man neue Ideen haben und Wege finden muss.
KiJuKU: Was ist jetzt mit dem Modell? Haben Sie es zerlegt oder steht es in der Schule als Anregung für andere Schüler*innen?
Angela: „Das Modell steht bei mir im Keller als Erinnerung, dass wir das in der 4. Klasse gemacht haben. Vielleicht hol ich es dann in der 8. Klasse noch einmal raus.“
Ein sehr praxisnahes Forschungsthema wählten Christoph Reinhart, Ferdinand Hussl, Leo Famira und Sebastian Camilleri: „Wir haben getestet, wo sich Lebensmittel besser halten – in Papier- oder Plastiksackerln.“
Für diesen Versuch hat sich das Quartett entschieden, „weil halt sehr viel Plastik verwendet wird und das schädlich für die Umwelt ist, das weiß man ja“ (Christoph Reinhart). „Und wir wollten eine Alternative finden, die jeder Mensch im Alltag verwenden kann.“
Karotten, Äpfel, Brot und Birne wurden jeweils für ein bis zwei Wochen sowohl in Plastik- als auch in Papiersackerln verpackt. Einiges auch in Stoffsackerln und weniges in Bienenwachsfolie.
Ergebnis der Versuche der vier Jungforscher: „Für kurze Zeit sind Papiersacklern eine gute Alternative zu Plastik, am besten wären aber Stoffsackerln und für einen längeren zeitraum Bienenwachstücher“, fassen sie abwechselnd einen Teil sagend gegenüber Kinder I Jugend I Kultur I und mehr … zusammen.
Auf Nachfragen erzählen alle, wie sie auch in ihren Familien Eltern dazu bewegen konnten, beim Einkauf auf die Verpackung der Lebensmittel zu achten und selber, eigene Stofftaschen mitzubringen.
Selbst bei Getränken versuchen sie darauf zu achten, Plastikflaschen zu vermeiden.
„Das Projekt war ziemlich interessant, weil ich dachte, dass Plastik im Vergleich zu Stoff besser abschneiden würde“, so Leo Famira, „aber es ist schön, dass es Alternativen zu Plastik gibt.“
Viktoria Winter, Gayaneh Dialer und Viktoria Kumersberger testeten Pflanzenschutzmittel. Für den Forschungsversuch kauften sie Bohnen, setzten sie ein und als sie soweit gewachsen waren, dass sie Blätter hatten, besprühte die Erstgenannte, Vicky, ihr Gewächs mit einem künstlichen, handelsüblichen Pflanzenschutzmittel. Ihre Vornamenskollegin verwendete ein Lavendel-Wassergemisch als Schutz vor Schädlingen. Die Dritte im Bunde war verantwortlich für die Führung des Forschungstagebuches – nach praktisch täglichen Video-Calls.
Das Ergebnis fasst Gayaneh Dialer dann im Online-Video-Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr so zusammen: Bei Viktoria Kumersberger lebt die Pflanze – Monate später – noch immer und Viktoria Winter ergänzt: „Bei mir hat die Bohne fast gleich nach dem Besprühen mit dem künstlichen Mittel die Blätter ein bisschen hängen lassen.“ Wenige Tage später steht im Forschungsbericht: „Knock-down“-Effekt. „Ich glaube, das Mittel war auch zu hoch dosiert“, vermutet Dialer das rasche Aus.
Kumersberger, deren Pflanze noch lebt, findet: „Das Projekt hat auch deswegen Spaß gemacht, weil man am Anfang nicht gewusst hat, was passieren wird und wie es ausgeht.“
Videos der drei Projekte