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Schnappschuss von der Präsentation eines Siegerinnen-Projekts bei den Digital Days
Schnappschuss von der Präsentation eines Siegerinnen-Projekts bei den Digital Days
20.10.2021

Umschneidern statt wegwerfen – eine von vielen App-Ideen von Schülerinnen

Girls-Hackathon bei den Digital Days 2021 in Wien: Prototypen und Vorschläge für Smartphone-Applikationen, die Nachhaltigkeit fördern.

Wo ist der nächste Mistkübel, aber nicht irgendeiner, sondern der, in dem ich die eben fertig gelesen Zeitung – zwecks Recycling – entsorgen kann, statt sie in den Restmüll zu werfen? Kann ich auf ur-einfache Weise ein Kleidungsstück enger oder weiter machen lassen, statt eine neue Hose zu kaufen?

Das sind nur zwei der Ideen, die sich Schülerinnen am Dienstag beim Girls-Hackathon im Rahmen der Digital Days 2021 in Wien am Erste Campus einfallen lassen haben.

Die diesjährigen zwei Tage beschäftigten sich mit dem Zusammenspiel von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Wie können digitale Werkzeuge und Services von Wien nachhaltiger und klimafreundlicher gemacht werden, wurde diskutiert und beim erstmals ausgetragenen Girls-Hackathon in App-Ideen und Vorformen von Prototypen dafür umgesetzt.

No-Code-Werkzeug

Kinder I Jugend I Und mehr … durfte den digital-affinen und vor allem vor kreativen Ideen fast übergehenden Mädchen ein wenig auf die Finger, über die Schulter, auf die Tastaturen und in die Monitore der Laptops schauen. Gefragt war an den beiden Tagen, die Idee bzw. den Prototyp einer App zu entwickeln, die nachhaltiges Verhalten von Menschen fördert. Im Vordergrund standen die Ideen und Vorschläge, gearbeitet werden konnte mit einem digitalen Werkzeug, das ohne Programmierkenntnisse auskommt – „Harmony“ funktioniert für Apps ähnlich wie das bei vielen Kindern bekannte/beliebte Programmieren von kleinen Online-Spielen mit Scratch. Laura, Nenad, Matthew und Cathérine von diesem Unternehmen sowie Mitarbeiter:innen der George-App der ERSTE-Bank standen für die Jugendlichen für Fragen und erforderliche Unterstützung fast jederzeit bereit.

Mistkübelsuche

Elisa, Özge und Victoria, eines von vielen Teams aus der 1. Klasse der Handelsakademie des Berufsförderungsinstituts in der Margaretenstraße tüftelten an einer App zur Lösung des gleich eingangs genannten Problems. Sie soll die Standorte der nächsten Mistkübel anzeigen und auch, was sie gern schlucken.

Food-Sharing

An den nächsten Tischen werkten Sarah, Jasmin, Nimy und Nadine, Schülerinnen aus der vierten IT-Klasse des TGM, an einer Smartphone-Applikation, mit der unkompliziert und schnell Überfluss und Mangel von Lebensmitteln behoben werden können. Wer zu viel im Kühlschrank, im Obstkorb oder der Naschlade hat, Essbares nicht wegwerfen möchte, sondern lieber teilen will, kann eingeben, was sie oder er abzugeben hat. Andere, die das eine oder andere brauchen, können sich melden – ruck zuck sind die beiden verbunden und … „Wir haben am Anfang mehrere Ideen gehabt und uns dann überlegt, was kommt uns im Alltag unter wo wir Verschwendung verringern und möglichst viele Menschen ansprechen können.“

Challenges

Aus derselben Klasse kommen auch Sabine, Dušica, Anja und Jasmine. „Wir arbeiten an einer App, natürlich ist sie nicht voll funktionstüchtig, für Challenges. Du kannst damit einsteigen und dich mit anderen messen, wer sich umweltfreundlicher verhält. Als Anreiz für die Gewinnerinnen oder Gewinner gibt es Gutscheine für den Einkauf von regionalen Produkten. Damit wird noch einmal was für die Umwelt getan.“

Selbst motivieren

Eine ähnliche Idee hatten Sibel, Sonja und Leonie aus einer vierten Klasse der privaten Handelsakademie am Karlsplatz (Vienna Business School). Mit ihrer App „Futura“ verzichten sie allerdings auf Anreize für weiteren Konsum. Die Challenges sollen motivieren, sich im Bewerb gegen andere oder auch einfach sich selbst, ökologischer und nachhaltiger zu verhalten – dafür haben sie sich fünf Bereiche ausgedacht: Ernährung, Gesundheit, Share, Smart Home und Verbrauch. Die Frage, warum manche deutsch, andere englisch bezeichnet sind, beantwortet Sibel: „Wir haben die Begriffe genommen, die wir im Alltag verändern, niemand von uns sagt teilen, darum heißt dieser Punkt Sharen.“

Ena, Lara und Aya aus der oben schon genannten HAK-BFI dachten sich ein App aus, „mit der du einen Straßenreinigungs-Roboter anfordern kannst. Du siehst viel Schmutz auf der Straße, schaust nach, wo ist der nächste Roboter steht, der andüsen könnte um zu reinigen. Hat schon wer anderer vorher den angefordert, siehst du das auch in der App.

Straßenreinigung

Zwei Schülerinnen aus derselben Klasse, Ines und Viktorija, und sowie Allegra und Dzhennet aus der 1. IT-Klasse des BFI in der Plösslgasse, nahmen sich eines oft viel zu versteckten Themas an. „Unsere App soll die dreckigen Geheimnisse aufzeigen. Beim Einkaufen scannst du ein Produkt und in der App siehst du, wie umweltfreundlich oder schädlich diese Firma arbeitet.“ CO2-Bilanz, aber auch Kinderarbeit oder die Frage, ob Mitarbeiter:innen fair bezahlt werden und noch viel mehr Parameter würden dann in dieser App zu sehen sein. Damit könnten dann Konsument:innen bei der Kaufentscheidung auch solche Umwelt- und Sozial-Entscheidungen treffen.

Änderungsschneiderei

„Wir haben uns was ausgedacht, damit man viel mehr Gewand länger verwenden könnte, statt immer was Neues zu kaufen“, erklären Hilal, Andreea und Elena (HAK BFI, 1. Klasse). „Es soll ein System von Boxen in der Stadt geben. In die kannst du ein Kleidungsstück einwerfen, es vorher fotografieren und angeben, was geändert werden soll – weiter, enger, einen anderen, modischeren Schnitt oder was immer du willst. Dann wirfst du die Hose, das T-Shirt, die Jacke oder was immer ein. Das geänderte Kleidungsstück kommt dann mit der Post zu dir nach Hause.“

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