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Drei Teilnehmerinnen aus verschiedenen Jahren: Tracy-Cindy Agbobge (links, heuer), Sihaam Abdillahi (Mitte, Siiegerin im Vorjahr) und Yasmin Maatouk (rechts, Siegerin 2017/18)
Drei Teilnehmerinnen aus verschiedenen Jahren: Tracy-Cindy Agbobge (links, heuer), Sihaam Abdillahi (Mitte, Siiegerin im Vorjahr) und Yasmin Maatouk (rechts, Siegerin 2017/18)
16.05.2021

Vielsprachige Forderung nach Respekt für alle Menschen – und die Erde insgesamt als Heimat von uns allen

Bericht über den fünften und damit letzten Finaltag des mehrsprachigen Redewettbewerbs „SAG’S MULTI!“

Tiefe Sorgen um die (Um-)Welt, Appelle, nötige Änderungen sofort anzugehen, Beispiele eigener Beiträge zum Umweltschutz, sehr persönliche Geschichten mit jeweils allgemeingültigen Botschaft – ob ans aufeinander Acht geben oder Vorurteile zu überwinden bis hinzu Unverständnis darüber, trotz des Hier-Lebens nicht wählen zu dürfen – auch am fünften und letzten Finaltag des mehrsprachigen Redebewerbs (immer mit Deutsch als zweiter Sprache in allen Reden) war die Vielfalt der Themen ebenso groß wie die Sprachkunst der jungen Redner*innen. Die habe sie „sprachlos“ vor Staunen gemacht, meinte etwa eine Kooperationspartnerin des Bewerbs (siehe weit unten). Sie seien alle schon Gewinner*innen, weil sie den Mut bewiesen haben, ihre Geschichten und Botschaften vom Redepult aus mit der Öffentlichkeit geteilt zu haben, aber auch Mutmacher*innen für alle anderen Jugendlichen, so der Juryvorsitzende (siehe ebenfalls ganz unten).

Jugendliche am Redepult: Mia Hirbawi
Mia Hirbawi aus der AHS St. ursula (Wien 23) mit Englisch als erlernter Fremdsprache

Mia Hirbawi aus der AHS St. Ursula (Wien 23) schlüpfte in ihrer Rede – auf Englisch als erlernter Fremdsprache in die Rolle des Corona-Virus, das bedauert, dass so viele Menschen Masken tragen und Abstand halten. Mit der Schlussfolgerung auch für alles im Leben: Egoismus hintanstellen und gemeinsam agieren.

Jugendlicher am Redepult: Nemanja Stracenski
Nemanja Stracenski (MS Koppstraße I, Wien 16) mit BKS/Serbisch – und natürlich wie alle anderen auch auf Deutsch

Ebenfalls in der Gruppe der jüngsten Teilnehmer*innen – 7. und 8. Schulstufe – fand Nemanja Stracenski (MS Koppstraße I, Wien 16; BKS/Serbisch) aus Novisad, der erst  seit zwei Jahren in Österreich ist, die ganze Welt ist ein globales Dorf. „Und dennoch zähle für viele nur das eigene Ich. Die Erde ist aber unser Zuhause, wir müssen diese auch mit allen anderen Lebewesen teilen, Empathie untereinander zeigen und den Planeten retten.“

Weitere Redner*innen bei den Jüngsten

Jugendlicher am Redepult: Gábor Janzer
Gábor Janzer (BRG Rosasgasse, Wien 12) sprach auf Ungarisch – und Deutsch sowieso

Gábor Janzer (BRG Rosasgasse, Wien 12; Ungarisch) schilderte, dass er schon sein ganzes Leben in fÖsterreich verbringe, im kommenden Jahr 16 werde. Und dennoch nicht wählen dürfe. Weil er nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitze. Das treffe mittlerweile in Wien auf 30 Prozent der Bevölkerung zu, die vom Wahlrecht ausgeschlossen werden, während es 2002 nur 16 % waren. Er könne und wolle sich aber nicht entscheiden die ungarische Staatsbürgerschaft aufzugeben, weil die auch Teil seiner Identität sei. In Neuseeland dürfen alle, die eine ständige Aufenthaltserlaubnis haben, wählen!

Jugendliche am Redepult: Kadier Zalkha
Kadier Zalkha (NMS Roda-Roda-Gasse, Wien 22; Arabisch)

Kadier Zalkha (NMS Roda-Roda-Gasse, Wien 22; Arabisch) freut sich darüber, dass in ihrer Klasse, sich alle für alle Kulturen der anderen interessieren. „Es ist ein Supergefühl, endlich wieder ins Klassenzimmer zurückzukehren, in die Vertrautheit. Jede und jeder bringt was ein. Einheit in Vielfalt – wie die EU -, das gebe ein Gefühl von Heimat.

Weitere Redner*innen aus den 9. und 10. Schulstufen

Jugendliche am Redepult: emilie Kutzenberger
Emilie Kutzenberger (ORG Hegelgasse, Wien 1; Dänisch)

Emilie Kutzenberger (ORG Hegelgasse, Wien 1; Dänisch) thematisierte die (damals) elf Femizide und vor allem die dahinterstehende Struktur: „eine Welt von Männern für Männer kreiert“. Auch wenn sie es hier ganz gut habe, sei sie dennoch immer wieder mit Alltags-Sexismus konfrontiert. „Ich mag eine Straße entlang gehen, ohne als gehendes Sexobjekt betrachtet zu werden.“

Jugendlicher am Redepult: mario Zurz
Mario Zurz (HLTW Bergheidengasse; Wien 13; Russisch – erlernte Fremdsprache)

Mario Zurz (HLTW Bergheidengasse; Wien 13; Russisch – erlernte Fremdsprache) zitierte den bekannten Spruch: „Ihr habt Arbeitskräfte gerufen, und Menschen sind gekommen“ (Max Frisch, Schweizer Schriftsteller). Wie würde Österreich ausschauen ohne die „Gastarbeiter“. Und immer noch 50 Jahre später „fühlen wir uns wie Handlanger“. Er ist der einzige in seiner Familie, der eine höhere Ausbildung erfährt, und muss doch miterleben, wie seinen Eltern und dieser Generation bis heute die Anerkennung für ihre Leistungen fehlen. „Egal ob Serbe, Türke oder Roma – im Herzen sind doch alle Menschen. Lasst uns mitreden, wir möchten Österreich mitgestalten!“

Jugendliche am Redepult: Ester Györi
Ester Györi (Zwi-Peres-Chajes-Schule, Wien 2) trat heuer mit Englisch als erlernte Fremdsprache an, sie hatte auch schon mit Ungarisch am Redebewerb teilgenommen

Leider sehr aktuell und doch vielfach ignoriert berichtete Ester Györi (Zwi-Peres-Chajes-Schule, Wien 2; Englisch als erlernte Fremdsprache) von ihrer Teilnahme am Peace-Camp mit Jugendlichen aus Israel – sowohl jüdischen als auch arabischen -, Ungarn und Österreich. Von diesem ausgehend, analysierte sie, dass wir in der Gesellschaft insgesamt vergessen haben, miteinander zu sprechen, Gemeinsamkeiten zu finden, aufeinander zu hören. Beim Peace-Camp sei es nicht immer einfach gewesen, aber im Laufe der zehn Tage hatten alle das Gefühl, einander besser verstanden zu haben.

Weitere Redner*innen aus den 11. bis 13. Schulstufen

Kooperationspartner*innen und Jury-Vorsitzender

Follow@kiJuKUheinz

KiJuKU-Story über den vorletzten Finaltag – mit Tracy-Cindy Agbogbe – im Aufmacherfoto links

Kinder-KURIER-Story über Sieger*innen des Vorjahres – mit Sihaam Abdillahi – im Aufmacherfoto in der Mitte

Kinder-KURIER-Story aus 2018 – mit Yasmin Maatouk – im Aufmacherfoto recht

„Eine Gesellschaft ohne Multikulturalität ist wie ein farbloser Regenbogen!“

INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

12. Runde: 133 im Finale

Im Herbst sind 350 Jugendliche bei der 12. Runde des mehrsprachigen Redewettbewerbs „SAG’S MULTI!“ angetreten. Juror*innen entschieden aufgrund von eingesandten Videos, wer es ins Finale schafft(e). Jury-Vorsitzender und Erfinder des Bewerbs, Peter Wesely, sandte allen Redner*innen wertschätzendes, individuelles Feedback und den Finalist*innen Tipps dafür in jeweils rund 1 ½ -minütigen Videos. (Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … durfte etliche davon sehen).

133 Schüler*innen mit 25 Sprachen – immer natürlich Deutsch dabei – stell(t)en sich nun an fünf Finaltagen live den Jurys. Die Sieger*innen werden Ende Juni bekanntgegeben – hoffentlich sogar in einer Live-Veranstaltung.

In diesem Schuljahr hat erstmals der ORF die Patronanz für den Bewerb übernommen. Zum Gesicht des Bewerbs wurde die mehrsprachige, langjährige ORF-Wettermoderatorin Eser Akbaba.

sagsmulti.at

Zu den Streams aller Finaltage und Sendungen zum Thema geht es in der ORF-TVthek – gesammelt auf dieser Seite hier