Jugend Innovativ 2023 (Teil 3): Die Finalprojekte – samt Platzierungen – in der Kategorie Engineering II.
Von 80 Anmeldungen in der Kategorie Engineering II schafften’s sechs ins Bundesfinale. Hier werden sie vorgestellt.
Johann Markus Wernig, David Riedl und Michael Kotschnig haben vor sich auf dem Tisch einen Schi liegen – in einer Halterung. Und darauf ruht ein mechanisches Teil. Ein „automatischer Kantenschleifer“ wie sie ihr Projekt nannten, mit dem sie die Klagenfurter (Kärnten) HTL Mössingerstraße – aus der es heuer vier ins Bundesfinale geschafft haben – abschließen.
„Du kannst deine Kanten entweder in einer riesengroßen Maschine in einem Sportgeschäft schleifen lassen oder es selber mit einer Feile machen – dazu brauchst du ziemlich viel Geschick und gleichmäßig wird’s fast nie“, schildern die drei leidenschaftlichen Skifahrer sozusagen den Ausgangspunkt für ihr Projekt. Und ergänzen: Dadurch dass immer mehr Pisten kunstbeschneit sind, der härter ist und leichter vereist, sind gute Kanten zunehmend wichtig.
So wie es jetzt da steht oder liegt, so gestehen die drei gerade noch Schüler, sei das Gerät, das gleichzeitig und damit gleichmäßig beide Kanten, noch nicht sehr praktikabel. Aber funktionstüchtig. Zwei gegenüberliegende Schleifscheiben werden durch kleine, akkubetriebene Elektromotoren auf einem mechanischen Gestänge angesteuert. Die Akkus lassen sich über ein kleines Solarpanel netzunabhängig aufladen. Angepasst an die Taillierung des Schis liegen die Scheiben immer perfekt ausgerichtet an den Kanten an. Ein Knickgelenk in der Mitte sorgt dafür, dass es auch um die Kurve gehen kann.
„Wir werden sicher auch nach der Matura privat daran weiterarbeiten, die Teile kleiner bekommen und Abdeckungen schaffen, sodass es wirklich gut transportabel wird, kündigt das Trio die Weiterentwicklung an.
Neben dem Laptop und Flyern liegen drei Holzklötze auf dem Tisch der vier HTL-Schüler aus Eisenstadt. Ein heller, ein sehr dunkler und ein nicht ganz so dunkler Holzklotz symbolisieren drei Arbeitsschritte – hobeln, flämmen, bürsten. „Und diese Arbeitsschritte kann das von uns entwickelte Bandsägewerk in einem“ erklären Jakob Bauer, Luca Gruber, Manuel Medwenitsch und Manuel Milalkovits dem neugierigen Journalisten, der wissen wollte, was das Innovative an ihrem Sägewerk ist.
Außerdem ist ihr Sägewerk ein fast kleines, handliches, jedenfalls mobiles – dazu zeigen sie eine weitere Computergrafik in der das Gestell, auf dem Baumstämme bis zu einem Durchmesser von 65 Zentimetern und einer Länge von 4 Metern be- und verarbeitet werden können, noch Autoreifen drauf hat. Mit einer eigenen Vorrichtung kann es an einen LKW angehängt werden.
Aufs erste fällt das Besondere an dieser hängenden Waagschale gar nicht auf. Dazu steht die Vorrichtung ein bisschen zu tief, aber in die Hocke gehen – oder auf das Trickreiche warten, dass eine/einer aus dem Trio Thomas Greimel, Sophie Öttl und David Pollanz mit den Fingern oder einer bunten Spielfigur zwischen vermeintlicher Aufhängung und dem Querbalken durchfährt. Denn – die Waage schwebt.
Kein Zaubertrick, sondern einfach Physik: Mit Elektromagneten und Mikrocontrollern bleibt die Schale in der Luft.
Es ist aber mehr als eine physikalische Spielerei, erklärt das Trio aus der HTBLuVA Salzburg dem Journalisten. „Im Weltraum könnte man ohne so einer Waage gar kein Gewicht messen“, lautet die erste Erklärung. Und auf die Bemerkung, dass auf der Raumstation sicher nicht so oft etwas gewogen werden müsste, kommen aber auch irdische praktische Beispiele. Die herkömmliche daneben auf dem Tisch stehende Waage zeigt ganz leichte Dinge viel ungenauer an als die schwebende Waage aus deren englischer Bezeichnung die Schüler:innen das Kürzel LEVI genommen haben, „die ist viel empfindlicher“ sagen sie und die Anzeige gibt die geringe Grammanzahl samt zwei Kommastellen an.
Weil es in dieser Kategorie erstmals sechs Projekte ins Bundesfinale geschafft haben, gab es neben den drei Erstplatzierten noch drei – nicht gereihte – Anerkennungspreise, die hier nach alphabetischer (Projektname) Reihenfolge vorgestellt werden
Was müsste alles passieren, damit der Strom komplett ausfällt, es zappenduster wird, kein Computer oder was auch immer funktioniert und so weiter wäre. Und wie könnten die Stromnetze wieder hochgefahren werden? Christian Gerold, Silvana Oberhauser und Dominik Mitterfellner zeigen Kinder I Jugend I Kultur I und mehr… den Blackout-Simulator, den sie an der HTL Mössingerstraße in der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt gemeinsam mit ihrem Kollegen Florian Ortner programmiert und designt haben.
Natürlich haben die Verantwortlichen bei den österreichischen Netzbetreibern ähnliche Simulationen und Programme, die sicher bewusst geheim sind. Nach Recherchen bei der Austrian Power Grid, der Betreiberin des österreichischen Übertragungsnetzes, bauten die vier genannten Schüler:innn das Simulationsprogramm, bei dem versucht und gespielt werden kann, welche Abschaltungen welche Auswirkungen hätten. Es gibt aber auch eine Option den Mix der Energie-Erzeugung zu verändern, etwa mehr Sonnen- und Wind-Strom usw.
„Wir haben aber auch ein Hardware-Modul gebaut – Großer Touchscreen auf einer Stange und einem Untersatz auf Rädern – für den Einsatz in Schulen oder auf Messen. Da wir mit dem Zug angereist sind, war’s zu groß und schwer es hierher nach Wien zu bringen“, so die Blackout-Simulator-Entwickler:innen.
Das Trio beim JI-Finale in Wien träumt davon, „mehr solcher Teile produzieren zu lassen und zu verkaufen für Bildungszwecke.“
Vor einem weiteren Projekt-Trio im 36. Bundesfinale von Jugend Innovativ liegt oder steht – was ist hier wohl angebracht? – eine Drohne.
Ach ja, und?
Natürlich darf sie hier in dieser Halle nicht fliegen, selbst davor nicht – dazu bräuchte es Sondergenehmigungen. „Aber für Klagenfurt haben wir die“, beteuern Jonas Granig, Gianna Mendoza und Maximilian Binder bevor sie zu schildern beginnen, was das Innovative an ihrer Drohne ist. Also nicht am Fluggerät selbst, sondern das von ihnen programmierte „Drone Landing Maintenance System“ (DLMS), das sie In Kooperation mit dem berühmten Halbleiter-Hersteller Infineon entwickelt haben. „Unsere Drohne wird ständig mit Telemetriedaten gefüttert und landet punktgenau. Etwas, das heute generell noch eine Schwierigkeit bei autonom fliegenden und nicht händisch gesteuerten Drohnen ein Problem ist.
Das erste Wort im Projekttitel von Sebastian Anderseka, Elias Flammer und Josua Marth ist kein Tippfehler; du hast vielleicht anhand des zuletzt genannten Namens vielleicht schon erkannt, dass es sich um ein Wortspiel aus der englischen Bezeichnung für schlau und Josuas Nachnamen handelt. Seine Familie betreibt einen Bauernhof im Südburgenland. Er und seine beiden Kollegen haben an der HTL Mödling (Niederösterreich) ein umfassendes, robustes, dauerhaftes Mess-System für alle in Frage kommenden wichtigen Daten entwickelt und einen Prototyp gebaut.
In der rund 3,2 Meter langen Stange – „sie soll ja auch noch auf einem Maisfeld rausschauen“ – befinden sich die unterschiedlichsten Sensoren. Temperatur, Witterung, Bodenfeuchtigkeit, pH-Werte usw. werden täglich zwei Mal gemessen und automatisch übermittelt. „Und das langfristig. So kann auch leicht geschaut werden, wo sich welche Pflanzen am wohlsten fühlen und sie daher ge- oder gegebenenfalls versetzt werden, wo wann wieviel bewässert werden muss oder noch Dünger nötig ist …“
So müssen die Landwirt:innen nicht täglich zu ihren Feldern fahren, um Nachschau zu halten – spart „nebenbei“ Schadstoff-Ausstoss und Benzin/Diesel oder auch Strom bei einem E-Fahrzeug.