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Doppelseite aus dem Bilderbuch "Die fast ganz wahre Geschichte von König Simpl"
Doppelseite aus dem Bilderbuch "Die fast ganz wahre Geschichte von König Simpl"
25.09.2023

Aus lauter Angst Messerverbot und Schwimmreifenpflicht

Liebenswürdiges und lustiges Bilderbuch über einen beschränkten König, der aus lauter Furcht sinnbefreite Verbote erteilt.

Sein Name und die Zeichnung auf der Titelseite deuten schon darauf hin: Die hellste Kerze auf der Torte ist dieser König nicht. Simplicius Maximus und weil es davor noch keinen solchen Namens gegeben hat, der Erste, nannten die Eltern – König und Königin – ihren Neugeborenen. Natürlich riefen sie ihn nie in voller Länge, sondern meist Simpl oder Simpelchen.

So beginnt Brigitte Endres „Die fast ganz wahre Geschichte von König Simpl“ zu der Corinna Jegelka die bunten lustigen Zeichnungen beisteuerte, die jedenfalls Tollpatschigkeit des heranwachsenden Prinzen und späteren Königs nahelegen.

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Die fast ganz wahre Geschichte von König Simpl“

Die Autorin beschreibt ihre Hauptfigur als freundlich und ängstlich. Ob die zuletzt genannte Eigenschaft dafür verantwortlich ist, dass er nicht wirklich was lernen konnte/wollte? Jedenfalls meinte der Hauslehrer zum König: Der kleine Simpl ist sehr begabt, vor allem darin, rein gar nichts zu begreifen.“ Was den Vater offenbar wenig störte. Er meinte lediglich: „Ein König muss vor allem eines können: Befehlen.“

Und so unterrichtete der Lehrer seinen Schüler nur in diesem Fach, was seine Umgebung, die vor allem aus Dienerschaft bestand, fast zur Verzweiflung brachte. Der sehr junge Prinz fand es ur-lustig, anzuschaffen, dass die einen wie Frösche hüpfen, die anderen wie Hähne krähen sollten und so weiter.

Angst lässt ihn Ver- und Gebote befehlen

Schlauer wurde Simpl mit zunehmenden Jahren nicht und so kam’s, dass er als König einmal in den Schlossteich plumpste und weil er nicht schwimmen konnte, befahl, dass alle Menschen dauernd mit einem Schwimmreifen rumrennen mussten.

Schon davor, als allererstes, hatte Simpl alle Messer verbieten lassen. Er hatte sich beim Schneiden einer Wassermelone – seiner Lieblings-Nachspeise – verletzt. Und weil er allen anderen keinen vorsichtigeren Umgang mit Schneidewerkzeugen zutraute, also das Verbot; er wolle nur seine Untertan:innen schützen…

Doppelseite aus dem Bilderbuch
Doppelseite aus dem Bilderbuch „Die fast ganz wahre Geschichte von König Simpl“

War das hier zuerst Genannte äußerst unpraktisch, so hatte das Messerverbot unter anderem zur Folge, dass es beispielsweise nur mehr Suppen, Brei und ähnliches zu essen gab. Wie das Kartoffelpüree, das die Autorin mit aufzählt, zustande kam, ohne die Erdäpfel vorher zu schälen und danach im Idealfall auch klein zu schneiden???

Wie auch immer, alles wurde immer schlimmer.
Natürlich dachte sich die Autorin eine Wende aus. Die hängt mit einer klugen Prinzessin namens Sapperlotta zusammen. Warum ausgerechnet die sich auf den Simpl einlässt – das ist nicht wirklich schlüssig, aber…

… immerhin wird am Ende sie regieren und er sich um die Kinder kümmern. Denen kann er – ein bisschen gelernt dürfte Simpl haben – vermitteln: „Merkt euch Kinder: Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht…. Vor allem aber: Angst ist ein schlechter Berater.“

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Text: Brigitte Endres
Illustration: Corinna Jegelka
Die fast ganz wahre Geschichte von König Simpl
32 Seiten
Ab 5 Jahren
Edition Nilpferd im G & G Verlag
16 €

Zu einer kleinen Lese- und Schauprobe geht es hier