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Doppelseite aus "Pakt der Krähen"
Doppelseite aus "Pakt der Krähen"
16.08.2023

Die Bande der „Guten“ im Stadtrand-Viertel

Spannendes Jugendbuch über eine Gang in einer Plattenbausiedlung und das Leben in dieser.

„Zachy, du verdammter Hund, lass mich hier raus!“ Oke schlug mit der Faust gegen die raue Wand des niedrigen Bunkers, so dass Staub auf ihn herabrieselte. Den Schmerz in seiner Hand bemerkte er nicht. „Soll ich hier bis in alle Ewigkeit verrotten oder was?“

Mit diesen ersten vier Sätzen erzeugt Brigitte Jünger schon ein spannungsgeladenes Szenario. Die beiden Typen sind Mitglied einer Gang, einer Bande, aber irgendwie einer guten. „Good for Good“ nennen die Crows ihr Motto. Sie helfen Menschen, schwere Taschen in den x-ten Stock zu tragen, sollte der Lift in einem der Hochhäuser in der Stadtrandsiedlung, (wieder) einmal nicht funktionieren. Oder was halt so anfällt. Und Geld das sie dafür kriegen, kommt in eine Gemeinschaftskassa. Das stärkt den Zusammenhalt, macht auch stolz, selbstbewusst(er) – was manche bitter nötig haben. Und tröstet vor allem Oke über den vermeintlichen Verrat Leos, seiner besten Freundin von Kindesbeinen an, hinweg.

Aber sie kundschaften auch so manche Geheimnisse und Schwächen der Bewohner:innen dieser Plattenbauten aus – und lassen diese das wissen – samt „Angebot“, nix zu sagen, wenn… So und auch auf so manch andere noch weniger schöne Art und Weise sammeln sie Scheine für ihr Konto.

Schlaue Vögel

Zachy, von dem die Idee stammte, rekrutierte nach Oke, Ida, Adil, Pat, Mo und noch einige andere für die „Crows“. So nannten sie sich, bzw. er erfand den Namen – Widerspruch konnte er schlecht vertragen. Womit auch bald der Titel des Buches, „Pakt der Krähen“ geklärt ist. Mehrmals im Buch schildert die Autorin, wie der eine oder andere fasziniert Krähen dabei beobachtete, wie sie sich Futter aus offenen Chips-Packungen usw. holten.

Und, das sei – im Gegensatz zu vielen spannenden Wendungen der Geschichte – schon hier verraten: Am Ende legt die Autorin einem Mädchen, das spät auftaucht, Sätze über Krähen in den Text eines Briefes, die angeblich aus einem Wikipedia-Eintrag stammen – was so nicht ganz stimmt, aber doch das Sozialverhalten und die Intelligenz dieser Rabenvögel hervorhebt.

Verschwunden und …

Also, es gibt offenkundig von Anfang des Buches an den Wickel zwischen Oke und Zachy. Der noch dazu, nachdem er Oke in einen Betonbunker im Wald eingesperrt hat, von der Bildfläche verschwunden ist. In Okes Erinnerungen als Rückblenden wird die Entstehung der Crows ebenso geschildert wie das eine oder andere Schlaglicht auf die Siedlung, in der die Nicht-Wohlhabenden leben, geworfen. Auch erfährst du in dem einen und anderen Kapitel, so manch krumme Tour, wie Krähen-Mitglieder zu Geld kommen. Und wie sie manchen Bewohner:innen auf die Schliche noch viel ärgerer Machenschaften kommen.

Und natürlich zuletzt auch, was Zachy wirklich plant – und in wessen Auftrag… Und trotz dieses spannenden Handlungsbogens sind die Blicke ins Innere einiger der jungen Protagonist:innen, wobei eigentlich nur einiger der männlichen sowie die sozialen Verhältnisse im Stadtrandviertel, mindestens genauso interessant.

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Titelseite des Jugendbuchs
Titelseite des Jugendbuchs „Pakt der Krähen“
BUCH-INFOS

Text: Brigitte Jünger
Pakt der Krähen
140 Seiten
Ab 12 Jahren
Jungbrunnen Verlag
17 €
Zu einer Leseporbe geht es hier