Gut aufbereitetes Sachbuch (nicht nur) für junge Leser:innen: „Ein Baum kommt selten allein“; und dazu ein passendes Freundschaftsbuch.
Hin und wieder werden Menschen komisch belächelt, die von sich sagen, dass sie mit ihren (Topf-)Pflanzen reden. Dass und wie Bäume miteinander kommunizieren – auch das findest du in diesem sehr umfangreichen und doch leicht verständlich geschriebenen, auch aufgelockert und bunt illustrierten Sachbuch: „Ein Baum kommt selten allein“. Für das Wood Wide Web, sozusagen das Wald-Internet, braucht’s nicht zuletzt Pilze und deren verzweigtes, weit reichendes Geflecht aus ihren Fäden.
So können Bäume einander vor Schädlingen warnen, die dann mitunter ihre Blätter bitter machen, sodass die davon ablassen, oder sie lassen einander Flüssigkeiten über diese Leitungen zukommen.
Dass wir Menschen und viele tierische Lebewesen auf eine Hauptarbeit von Bäumen – die Produktion von Sauerstoff – angewiesen sind, hast du vielleicht schon das eine oder andere Mal gehört oder gelesen. Sie zu schützen ist also für unser Überleben dringend notwendig.
In diesem Buch – empfohlen ab 6 Jahren – findest du aber auch so manche Fakten wie Rekorde. Der älteste Baum – und das wird beschrieben, warum das gar nicht so leicht festzustellen ist – eine langlebige Kiefer in Kalifornien (USA) mit ca. 5000 Jahren. Eine schwedische Fichte hat hingegen rund 9.500 Jahre alte Teile ihres Wurzelwerks, ihr Stamm ist allerdings erst einige hundert Jahre alt. Und dann liest du auf dieser Doppelseite (78/79) auch noch von einer Zitterpappel, die selber aus einer Art riesigem Wald besteht, deren erste Teile noch viel älter sind …
Die Autorin, der Name auf Hebräisch sogar Baum bedeutet – aber darauf ist sie erst im Zuge der Arbeit am Buch draufgekommen – und die Illustratorin widmen ein Kapitel etlichen jener Tiere, die auf und von Bäumen leben. Ebenso wie Materialien, die wir Menschen aus Bäumen machen. Und das sind weit mehr als Möbel und Papier. Sogar die ersten Kunststoffe wurden aus Baumholz angefertigt – Zellophan und Viskose.
Lebensmittel (Stichwort Obst etwa) und Medizin gewinnen wir ebenfalls aus diesen „Maschinen gegen den Klimawandel“ wie es etwa die von Kindern 2007 gegründete und nach wie vor von solchen sowie Jugendlichen getragene Initiative „Plant for the Planet“ auf den Punkt bringt. Leider hat das buchmacherinnen-Duo bei der Aufzählung von einem halben Dutzend Initiativen von Fridays for Future über Greenpeace bis zu den Umweltspürnasen auf die eben genannte weltweite Organisation vergessen. Mit Plant for the Planet sind mittlerweile fast 100.000 Kinder und Jugendliche in 75 Ländern zu Botschafter:innen für Klimagerechtigkeit geworden und haben über ihre Aktivitäten in weit mehr als 100 Ländern für die Pflanzung einiger Milliarden Bäume gesorgt.
Im an das Sachbuch angelehnten Design, aber in einem kleineren, handlichen Format ist jüngst Ein Baum kommt selten allein – Mein Freundschaftsbuch“ erschienen. Auf der jeweiligen Doppelseite ist neben den üblichen Rubriken für den Namen, oder was die/derjenige großartig findet auch Raum für „mein Lieblingsbaum“ oder „wenn ich ein Baum wäre, wäre ich …“ sowie neben Platz für ein Foto oder eine Zeichnung deiner Freund:innen auch fürs Einkleben eines Blattes von einem Baum.
Text: Elisabeth Etz
Illustration: Nini Spagl
Ein Baum kommt selten allein
140 Seiten
Ab 6 Jahren
Leykam Verlag
22 €
Zu einer Lese-/Schauprobe geht es hier und dort dann auf „Blick ins Buch“
Ein Baum kommt selten allein – Mein Freundschaftsbuch
40 Doppelseiten für Freund:innen
16 €
Zu einer Lese-/Schauprobe geht es hier und dort dann auf „Blick ins Buch“