Lesevergnüglicher Kinderkrimi rund um Geisterbahn, miese Geschäftstricks und Internet.
Bela Fröschel vs Berti Schestak – das ist Brutalität. Watschen da, Superkleber auf dem Sessel dort. Dagegen wiederum Klassenmistkübel auf den Kopf gesetzt…
Die beiden Protagonisten sind (Schul-)Kinder von Prater-Familien. Der Wiener Prater – nicht der „grüne“ mit Hauptallee, Wiesen und Wasser, sondern der früher oft mit der „Vorsilbe“ Wurstel/ Wurschtel benamste – ist der Spielort von Christoph Mauz‘ jüngstem Buch. In „Geisterbahn, voll abgefahren!“ (auch wenn auf dem Buchcover weder Beistrich noch Rufzeichen in der Gruselschrift zu sehen sind) dreht sich vieles, fast alles genau um so eine der uralten Attraktionen des Vergnügungsparks. Eine der letzten ihrer Art.
Seit Generationen ist sie im Besitz der Familie Fröschel, deren Mitglieder sie auch betreiben. Gegenspieler ist Familie Schestak, der viele der neuen Achterbahnen und anderen wilden „Fahrgeschäfte“ gehören. Und deren Clan-Chef auch noch die alten Attraktionen einkassieren will, um dort Neues hinzubauen.
Das ist die Ausgangsgeschichte, die der Autor in der „Grusel“-Geschichte, konstruiert hat. Wie immer in von Wiener Dialekt gefärbter Sprache in den Dialogen und spielerischen Wortwitzen – „Grusel-Loser“, „Prankenfein“ für eines der Monster in der Geisterbahn oder Fetzguck für einen Social-Media-Kanal – erzählt Mauz eine spannende, nach und nach eskalierende Geschichte. Aufgelockert durch schwarz-weiß-Zeichnungen von Jürgen Blankenhagen auf vielen der knapp 120 Seiten.
Eine wichtige Rolle spielt neben den beiden Buben, deren (Groß-)Eltern und so manchen Monstern auch wieder ein starkes, schlaues Mädchen, hier Jolanda, genannt Commander und aus der „Dynastie“ der wie die Geisterbahn alten Prater-Attraktion „Nu-Tschu-Tschu-Express“. Und dann ist da noch Belas Haustier Aloisia, eine Tarantel sowie die Internet-Influencerin Schörli Schuga. Und unabhängig von der Geschichte auch wieder viel flotter, leicht verdaulicher Lesespaß zwischen den Buchdeckeln; für Nicht-Wiener:innen gibt’s am Ende ein einseitiges „abgefahrenes Geisterbahn-Wörterbuch“.
Text: Christoph Mauz
Illustration: Jürgen Blankenhagen
Geisterbahn, voll abgefahren!
118 Seiten
Ab 9 Jahren
G & G Verlag
13,50 €
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