Julya Rabinowichs dritter Band der Geschichte rund um Madina, die vor einigen Jahren aus dem Krieg flüchten musste und sich nun auf eine gefährliche Reise zurück begibt.
Madina, mittlerweile in der Maturaklasse, will ihren Vater, der zurück ins (Bürger-)Kriegsland gegangen ist, um dort als Arzt zu helfen, in ihre neue Heimat zu holen. Nachrichten sprachen vom Ende des Krieges in ihrer ersten Heimat. Dennoch scheint es noch ziemlich gefährlich zu sein. Trotzdem macht sich Madina mit Tante Amina auf den Weg – und danach mit dem Vater zurück.
Dies ist kürzest gefasst die Handlung in „Der Geruch von Ruß und Rosen“ von Julya Rabinowich. Rund um Madina hat die mittlerweile sehr bekannte österreichische Autorin bisher drei Romane gebaut, die stellvertretend für das Leben junger Menschen mit Fluchterfahrung stehen. Von den unhaltbaren Zuständen in einem kriegsgebeutelten Land weg und alles Vertraute zurücklassen müssen über die Hoffnung im Land der Zuflucht. Aber auch die Schwierigkeiten, sich neu zu orientieren auf der einen Seite, Konflikte mit älteren Verwandten, die das Neue ablehnen und Anfeindungen so mancher im neuen Land gegenüber Menschen, die hier einfach einen sicheren „Hafen“ finden wollen. „Dazwischen: Ich“, 2016 erschienen, wurde gleich im Jahr darauf mit einem der Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreise ausgezeichnet. Und nicht nur mit diesem.
Es folgte vor zwei Jahren die Fortsetzung „Dazwischen: Wir“ und schließlich im Vorjahr „Der Geruch von Ruß und Rosen“. Band zwei kürten im Vorjahr die ältere Gruppe (13 bis 15 Jahre) von jungen Leser:innen der Initiative „Literaturbagage“ zu ihrem Buch-Favoriten, der dritte Band wurde – wieder von den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreisen – dieses Mal zumindest in die Kollektion aufgenommen.
Mit Madina erlebst du im ersten Teil dieses dritten Bandes unter anderem eine unbeschwerte Reise der Hauptfigur mit ihrer engsten Freundin Laura nach Venedig – fern aller Verwandten und damit ausgelassen. Es folgt die gefährliche und anfangs geheime schon angesprochene Reise Madinas mit Amina. Die verzweifelte Suche nach dem Vater, der ihr als sie ihn endlich findet, eher als Schatten seiner selbst – körperlich und psychisch schwerst verletzt begegnet. Der Schock, die Tante tot aufzufinden, die Rückkehr ins Zufluchtsland. Und heftige Troubles mit dem Vater, der Tochter, aber auch seine Ehefrau patriarchal einschränken will.
All das erzählt die Autorin einfühlsam, so nachvollziehbar für jene, die das Glück haben, solche Geschichten nie erlebt haben zu müssen.
Und trotz der heftigsten Szenen und der verständlichsten Verzweiflung Madinas lässt Rabinowich immer und immer wieder auch ihre Stärke, ihre Kraft auch die nächste Herausforderung anzugehen und zu überwinden, durchklingen – in der einen oder anderen Formulierung, nicht selten aber auch zwischen den Zeilen des Geschriebenen. Ohne je ein unrealistisches Happy End zu konstruieren oder nur anzudeuten. „Man kann nicht weglaufen vor dem, was der Krieg gesät hat. Es ist wie beim Igel und dem Hasen, er steht schon da und wartet auf einen, egal wie schnell man läuft.“
Aber Rabinowich lässt Madina so viel Power und Durchhaltevermögen ausstrahlen, dass sie deren kleinen Bruder Rami zwei Seiten vor dem Ende seine Schwester „nur noch Königin der Löwen“ nennen lässt.
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