Klima- und andere Krisen der Welt in einem spannenden Jugendroman verpackt.
Eingebettet in einen Krimi verpackt der Journalist und bisherige Sachbuchautor seinen ersten Jugendroman rund um vielleicht die härteste kriminelle Geschichte der Menschheit – den Weg in den Untergang. In „Globalopoly“, Untertitel „Keiner wird gewinnen“ lernen vier Jugendliche kennen, die die Welt durch ein Onlinespiel aufrütteln wollen.
Die vier haben sich über ein internationales Online-Schulprojekt „Together“ (Zusammen) kennen gelernt. Ihr Projekt „Globalopoly“ – natürlich inspiriert von „Monopoly“ bzw. DKT (Das kaufmännische Talent) – soll ein Spiel werden. Mit dem wollen sie möglichst vielen Menschen die Dringlichkeit, den Klimawandel zu stoppen, spielerisch aber dennoch realistisch nahebringen. Das dürfen sie auf einer hochrangigen internationalen Konferenz in Mexico City vorstellen.
Erste Enttäuschung: Eigentlich erleben sie dort nicht die erhoffte und erwartete Aufmerksamkeit, sondern „hallā-gullā Affentheater, Gequatsche, Lärm um nichts!!!“
Die vier wollen ein Zeichen setzen, hauen ab, entfernen die Akkus aus ihren Handys und wo das nicht möglich ist, verschenken sie das Smartphone. Ellens Vater Steve aber hat auf ihrem Handy heimlich eine Notfall-App installiert, die automatisch nach 24 Stunden eine Ortung sendet.
Selbst beim Wechsel von Handys werden sie ständig überwacht – der neue Investor des Startups von Ellens Vater findet das Spiel, das die vier entwickeln wollen, offenbar weit interessanter als die Konferenzteilnehmer:innen. So wie diese Jugendlichen vernetzt und an dringend notwendige Veränderung denken, so seine Überlegung, wären das Superforecaster. Damit könnte er neue Algorithmen für bessere Vorhersagen für weitere Entwicklungen programmieren.
Eine wilde, aufregende Verfolgungsjagd mit so manchen sehr gefährlichen Szenen packt der Autor in die fast 400 Seiten. Und so „nebenbei“ portionsweise viele Fakten um den gegenwärtigen Zustand des Weltklimas, drohende nahe Szenarien, aber auch der ständig steigenden Kluft zwischen Arm und Reich, die sich durch die Coronakrise verschärft hat – aus der übrigens nicht wie gehofft gelernt wurde …
Ebenfalls so im „Vorübergehen“ erkundet Nihar Slums in der Umgebung seiner Heimat, Fatima entlarvt mit ihrer Lehrerin und versteckt aufgenommenen Videos scheinheiliges Verhalten so mancher muslimischer Männer … und wir tauchen ein in eine Art utopisches Reservat in Südost-Indien (Bundesstaat Tamil-Nadu) – Auroville. Das gibt es wirklich. Vor fast 60 Jahren gegründet, leben hier Menschen verschiedener Religionen, Nationalitäten usw. friedlich, herrschaftsfrei zusammen. Geplant für 50.000 Bewohner:innnen, ist es Heimat für nicht ganz 3000 Menschen.
Aber selbst dort sind die vier nicht sicher. … – hier mischt sich natürlich Roman und Wirklichkeit.
Außerdem kommen die vier Jugendlichen nach und nach drauf, je realistischer sie die Annahmen im Spiel machen, desto langweiliger würde es – nur ganz wenige, die vom Start weg viel Spielkapital haben und die überwiegende Mehrheit potenzieller Spieler:innen, die sowieso keine Chance haben… Nebenbei kippen sie selber immer wieder ins Fahrwasser des Konsumstrebens, das sie eigentlich ablehnen.
Also lieber nicht Globalopoly, sondern Verbreitung ihrer Ideen und Forderungen in einem Manifest „Multitopia“ als ein friedliches Nebeneinander vielfältiger Lebensstile. Ihre neune, weltverändernden Ideen wollen sie über Marks Hacker:in rasch weltweit verbreiten lassen …
Text: Wolfgang Korn
Illustrationen: Chainarong Florian Toperngpong
Globalopoly – Keiner wird gewinnen
Ca. 380 Seiten
Ab 14 Jahren
Jacoby Stuart Verlagshaus
22,70 €