Warum Menschen flüchten müssen und wie gefährlich und schwierig solche Zwangsreisen sind, beschreibt ein Jugendroman. Die Autorin las daraus beim KiJuBu, dem Kinder- und Jugendbuch-Festival in St. Pölten und sprach mit Schüler:innen darüber.
Flüchtlinge – immer wieder sind sie (auch mediales) Thema. Meistens unter dem Gesichtspunkt, wie können sie davon abgehalten oder abgeschoben werden. So als wäre Flucht ein Verbrechen.
Wie und was veranlasst Menschen, ihre geliebte Heimat zu verlassen? Wie schwierig ist der Weg von (jungen) Flüchtlingen?
Die ehemalige Englisch- und Geschichte-Lehrerin Karin Ammerer, die mit Rate-Krimis für Volksschulkinder vor rund 20 Jahren den Sprung zur freien Autorin schaffte, unterrichtet seit einigen Jahren Deutsch in einem Flüchtlingsheim in der Oststeiermark. Aus den Gesprächen mit diesen ihren Schülerinnen und Schülern kam sie auf deren Lebensgeschichten.
Aus vielen dieser wahren Erlebnisse baute die Autorin von mittlerweile 50 Büchern eine fiktive Familie und schrieb all die echten Geschichten vieler verschiedener Flüchtlinge der erfundenen 15-jährigen Mayssam und ihrer Familie bzw. Freund:innen und Bekannte zu.
Leicht lesbar geschrieben, aber schwer verdaulich kannst du nachvollziehen, warum Mayssams Vater, ein Apotheker, der nicht und nicht Syrien verlassen möchte, letztlich durch Gewalt im Bürgerkrieg dieses Landes doch entscheidet, mit den Kindern zu flüchten. Schwersten Herzens müssen sie Ehefrau bzw. Mutter und das jüngste Kind, fast noch ein Baby, bei den Großeltern zurücklassen. Die Frau ist so krank, dass sie die Schwierigkeiten einer Flucht nicht ertragen könnte.
Auf dieser werden Vater und die beiden Söhne von Mayssam und ihrer Cousine getrennt, gefährlichste und niederschmetternde Erlebnisse müssen die Protagonist:innen erleiden, letztlich landen sie in Sicherheit… – und weil der Verlag in Deutschland sitzt, musste die Autorin das echte Flüchtlingslager in Österreich gegen eines im Nachbarland austauschen. Das erzählte Karin Ammerer im Gespräch mit den Schüler:innen bei einer der Lesungen im Rahmen des aktuellen, 21., KiJuBu – Kinder- und Jugendbuchfestivals in St. Pölten.
Neben der Lesung so manch mitnehmender Passagen aus dem Buch – zu dem sie übrigens auch ein umfangreiches pädagogisches Begleitmaterial für den Schulunterricht (siehe Info-Block am Ende) sowohl zu Syrien als auch zu Flucht, aber auch zur medialen Berichterstattung und zur eigenen Recherche verfasste – suchte die Autorin vor allem das Gespräch über Fake News im Zusammenhang mit Flüchtlingen. Sie selbst habe immer wieder Gerüchte gehört, was alles Flüchtlingen staatlicherseits geschenkt würde. In jedem einzelnen Fall recherchierte und kam drauf: Alles erfunden. Sechs Euro pro Tag bekommen Flüchtlinge. Acht Zimmer für insgesamt 40 Flüchtlinge mit einer Küche und einem Herd für alle umfasse das Flüchtlingsheim „am Rande der Welt“, in dem sie Deutsch unterrichtet.
Was allen Flüchtlingen gemeinsam ist: Hoffnung, irgendwo in Sicherheit leben zu können!
Text: Karin Ammerer
Auf der Flucht – Wie Mayssam von Aleppo nach Deutschland kam
109 Seiten
Ab 12 Jahren
Hase und Igel Verlag
7,20 €
Zu einer Leseprobe (14 Seiten) geht es hier
Text: Karin Ammerer
Begleitmaterial: Auf der Flucht
Mit Kopiervorlagen
45 Seiten
Print-Buch: 18,50 €
eBook: 16,95 €
Zu einer Leseprobe geht es hier