In ihrem Roman lässt die Autorin eine junge Rollstuhlfahrerin zur mutigen Sportlerin werden – was wieder anderen Mut machen kann.
„Guten Morgen, Schlafmützen, aufstehen!“ Damit reißt die Mutter Teenager Nina aus ihrem Traum. „Nina rollte die Augen. Dass Mama sich das nicht endlich abgewöhnt!? Die Schlafmütze ist ja in Ordnung, aber das Aufstehen …“
Die Zitate stammen aus dem Übergang der ersten zur zweiten Seite des sehr flott zu lesenden Romans „Ungebremst“ (ab 11 Jahren). Warum sich Nina Sprung am „Aufstehen“ stößt, ist schon vom Cover her klar, insofern wird hier auch nichts gespoilert. Das Mädchen bewegt sich nach einem Unfall im Rollstuhl fort. Damit hadert sie sehr. Erstens ist vor allem die Mutter auch von der „Helikopter“-Krankheit befallen, traut ihrer Tochter (fast) nichts zu. Zweitens, vielleicht noch viel ärger, wird sie in der Schule von (fast) allen gemobbt, ausgegrenzt – darf nicht zu den „Großen“, weil ihre Augenhöhe viel tiefer liegt. Außerdem nehmen sie viele gar nicht als das Mädchen Nina wahr, sondern reduzieren sie auf die im Rollstuhl, auf den die meisten starren, statt ihr in die Augen zu schauen.
Natürlich, auch das legt schon die Illustration auf der Titelseite nahe, erleben wir als Leser: innen eine krasse Wandlung. Neben einem Saketeboarder im Tal einer „Bowl“ (Beton-Schüssel) zeigt die stilisierte Zeichnung eine Rollstuhlfahrerin ganz oben am Gipfel (Aus- und Einstieg eines solchen Geländes für artistische Einlagen auf Rollen).
Ruth Anne Byrne lässt uns miterleben, wie Nina ausgerechnet von Fabian, dem anfänglichen Ober-Mobber, in den noch dazu die meisten Mädchen verliebt sind, eingeladen wird, in den Skaterpark zu kommen. Nicht nur, um ihn und seine Kunststücke auf dem Board mit Rollen zu bewundern. Inspiriert von YouTube-Videos wird sie Umdrehung für Umdrehung mutiger, muss allerdings ihre Vorhaben den Eltern gegenüber verheimlichen. Der große Bruder Daniel ist ihr dabei Kumpel und
„Das ist allerhöchstens eine Hurde, aber kein Hindernis!“, macht Nina sich Mut. Fest entschlossen legt sie die Hände auf die Greifreifen, kippt und erspürt die Kante unter sich. Einen Millimeter noch. Mit angehaltenem Atem rollt sie vor. Die Landung ist härter als gedacht.“ So beschreibt Byrne Ninas erste Abfahrt über die Steilwand in die Bowl hinein.
Die Annäherung zwischen Fabian und Nina bringt allerdings zunächst die Freundschaft mit ihrer Klassen-Sitznachbarin Fiona – die für Fabian ständig Herzerln malt – ins Wanken. Und sie kommt ziemlich überfallsartig, doch zu abrupt. Hingegen baut die Autorin auf Ninas Weg zur Rollstuhl-Akrobatin einen Rückschlag ein. Bei einem Kunststück-Versuch in der Betonschüssel stürzt sie, der Rollstuhl, der mittlerweile zum Freund geworden ist, ist ziemlich demoliert – und natürlich muss sie nun die Eltern einweihen.
Natürlich rollt alles in Richtung Happy End – da sei aber nicht noch mehr verraten.
Text: Ruth Anne Byrne
Ungebremst
172 Seiten
Ab 11 Jahren
Tulipan Verlag
15 €
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