Interview mit Marcus Pfister, Autor und Illustrator von mehr als fünf dutzend Bilderbücher, darunter dem „Regenbogenfisch“.
Eines seiner Geschöpfe kennt vielleicht jede und jeder, wer in den vergangenen 30 Jahre Kind war oder aktuell ist: Den Regenbogenfisch. Im kommenden Jahr feiert dieses Tier mit glitzernden Schuppen seinen 30. Geburtstag. Doch dazu später. Eben ist „Franz-Ferdinand will tanzen“ von Marcus Pfister erschienen – Buchbesprechung hier.
Der 61-jährige Schweizer hat mittlerweile mehr als 65 Bilderbücher geschaffen – immer Text und Bilder gleichermaßen. „Bei mir geht das oft Hand in Hand“, sagt er im Interview mit Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … „Schwieriger zu erklären ist für mich, wie es zu einer Idee kommt. Das kann ganz unterschiedlich sein. Manchmal hab ich auch vor dem Einschlafen das eine oder andere Bild im Kopf, aus dem dann eine Idee wird.“
Aber sobald einmal eine Grundidee da ist, „geht’s dann oft ganz schnell. Die Grundgeschichte, erste Skizzen, die ich dem Verlag präsentiere und danach die Geschichte fertig ausdenken – beim Schreiben entstehen dann die Bilder im Kopf, die ich dann zeichne oder male.“
Wichtig sei für ihn, „immer wieder neue oder andere Techniken zu verwenden, das macht’s auch für mich spannend“.
Beim Walross, das tanzende Flamingos beobachtet und davon angefixt, selber tanzen lernen will, „lag mein Schwerpunkt mehr auf dem Text. Eigentlich wollte ich sie zweifach erzählen, einmal für Kinder und einmal für Erwachsene als Wendebuch.“ Das hätte dem Verlag weniger gefallen und so machte Pfister eben „nur“ ein Buch daraus – das aber sehr wohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. „Die Bilder wollte ich diesmal bewusst mit Pinsel malen in einer Mischtechnik aus Acryl und Aquarell. Wenn man die Acrylfarben sehr flüssig nimmt, funktionieren sie ähnlich. An manchen Stellen hab ich auch mit Schablonen gearbeitet.“
Das Ansprechen von Klimawandel sei für ihn schon auch wichtig gewesen, „aber erst in zweiter Linie, es sollte nicht aufgesetzt, sondern so nebenher mit einfließen“. Was es auch tut.
Pfister arbeitet seit dreieinhalb Jahrzehnten an Bilderbüchern nachdem er zunächst als Werbegrafiker begonnen hatte. „Aber da arbeitet man meistens mit Fotos, ich wollte mehr illustrieren, hab dann zuerst meine Arbeitszeit reduziert und eigen Radierungen gemacht – eine Vogelserie. Dabei ist dann die müde Eule mit bunten Federn entstanden.“ Daraus machte er ein Bilderbuch, bot das vier Verlagen an. Nord-Süd hat es genommen. Bei diesem Verlag fühlte sich der Mitt-Zwanziger gut aufgehoben. Und als die damalige Verlegerin ihn so nach gut einem Dutzend neuer Bilderbücher fragte, ob er nicht noch einmal so was ähnliches wie die Eule machen könnte, wollte er erst nicht so recht. Bis er die Skizze der Eule zufällig um einen Viertelkreis drehte. Aus den stilisierten Federn wurden Schuppen – und der Regenbogenfisch. Das, so wollte Pfister weil er es aus der Werbegrafik kannte, sollte mit glitzernden Folien (Heißfolien-Prägetechnik) gedruckt werden. War nicht einfach, weil damit in der Herstellung doppelt so teuer wie normaler Druck. Aber: Es war und wurde zum Renner. 30 Millionen Stück in Dutzenden Sprachen und alle paar Jahre ein Folgeband.
Am neunten zum 30-Jahr-Jubiläum arbeitet Marucs Pfister derzeit, verrät er dem Journalisten – und nach Nachbohren rückt der Autor und Illustrator in Personalunion auch raus, dass der Band sich rund um Fake News drehen wird.