Bilderbuch „Lotta und die Krümel“ schildert, wie Gluten-Unverträglichkeit das Leben schwer machen kann, aber auch wie es Auswege – beim Mithelfen aller – gibt.
„Die Zellen in Lottas Körper verwandeln sich in Soldaten, wenn sie Gluten sehen. Sie versuchen es zu bekämpfen. Davon bekommt Lotta Bauchweh.“
Gluten-Unverträglichkeit wird immer wieder von Erwachsenen belächelt. Ach, so eine neumodische Erscheinung. Ist es aber nicht – wie das obige Zitat aus dem Bilderbuch ziemlich anschaulich schildert. Felt noch ein wichtiger Satz: „Nur ein winzig kleiner Krümel kann sie krank machen.“
Abigail Rayner hat sich das Bilderbuch „Lotta und die Krümel“ ausgedacht, in eine einfache Geschichte verpackt, geschrieben. Immerhin weiß das Mädchen, dass sie Zöliakie hat – was vier von fünf Betroffenen nicht wissen. Deswegen kann Lotta darauf aufpassen und andere bitten, nicht mit bloßen Händen oder Besteck auf dem schon Krümel mit Gluten sind, Nahrungsmittel anzufassen. Aber sie fühlt sich von vielem, unter anderen Geburtstagspartys ausgeschlossen.
Die Autorin – unterstützt von den naturalistisch gemalten Bildern Molly Ruttans – lässt Lotta zur Supergirl-artigen fliegenden Heldin mit Umhang und Rettungsschirm werden. Für Tiere, die auch kein Gluten vertragen, weshalb es beispielsweise ziemlicher Blödsinn ist, Enten mit Brot zu füttern. Natürlich gibt es ein Happy End – die meisten Kinder lernen von Lotta und helfen beim herbstlichen Fest, die Speisen auf dem Buffet-Tisch fein säuberlich in „Gluten-frei“ und „nicht Gluten-frei“ zu trennen. Obendrein hat sie neuen Freund:innen gewonnen, die versammeln sich in einem mit „glutenfreie Zone“ ausgeschilderten Baumhaus.
Immerhin hat im Schnitt bei 100 Menschen (also bei rund vier Schulklassen ein Kind) einer Zöliakie – so heißt die Krankheit, die sich ergibt, wenn jemand Gluten nicht verträgt. Das ist der Stoff der Teig elastisch macht – wenn dieser mit Weizen-, Gersten- oder Roggen-Mehl zubereitet ist. Insofern wär’s gar nicht so schwer, denn Mehl kann auch aus Hirse, Mais, Erdäpfel (Kartoffel) und noch weiteren Pflanzen gewonnen werden.
Aber, wie schon oben erwähnt, auch nur winzige Krümel … und so weiter. Und: Viele Menschen achten nicht darauf. Außerdem wissen – wie auch schon genannt – acht von zehn (also 80 %) Menschen, die Zöliakie haben, gar nicht, dass sie Gluten nicht vertragen. So leiden sie oft jahrelang an Bauch- und anderen Schmerzen bis sie oder jemand anderer draufkommt, was die Ursache ist.
Insofern ist dies ein sehr lebenspraktisches Bilderbuch – natürlich nicht nur für Kinder/Eltern, die Gluten nicht vertragen, sondern auch für alle anderen, dass sie das Leben von Menschen mit Zöliakie relativ licht erleichtern können.
Der NordSüd Verlag, der das Buch erstmals auf Deutsch (Übersetzung: Elisa Martins) herausbringt (Erscheinungstermin: 13. April 2022) hat den Inhalt von der „Deutschen Zöliakie-Gesellschaft“ extra prüfen lassen. Die es danach auch gleich empfiehlt.
Text: Abigail Rayner
Übersetzung: Elisa Martins
Illustration: Molly Ruttan
Lotta und die Krümel
40 Seiten
Ab 4 Jahren
NordSüd Verlag
15,95 € Zu einer Lese-/Schauprobe geht es hier