KiJuKU-Interview mit De Stilte über das Stück „Wacht ’s even“/ Wait a Minute/ Moment mal.
KiJuKU: Wie kam’s zu diesem Stück (Link zur Stück-Besprechung am Ende des Interviews) – fast ganz in Weiß und mit den Falt-Möbeln? Wurde das gemeinsam von Ihnen entwickelt, aber hatte wer schon ein fertiges Konzept?
Femke Somerwil: Wir haben das für dieses gemeinsame EU-Projekt „Mapping – a Map on the aesthetics of performing arts for early years”, kofinanziert durch das Programm „Kreatives Europa der Europäischen Union“ gemacht.
KiJuKU: Aber was war die erste Idee dafür?
Femke Somerwil: Wir, meine Kollegin Gertien Bergstra und ich hatten die Stück-Idee. Ganz am Anfang stand ein Klavier.
KiJuKU: Mit einem echten Klavier?
Femke Somerwil: nein, nein, nein – „nur“ mit der Idee von einem Klavier. Meine Kollegin hat als Kind Klavier gespielt. Für sie war das auch mit zu Hause, sich heimisch, geborgen fühlen, stark verbunden. Am Beginn haben wir schon mit einem echten Klavier Musik gespielt. Und dann kamen wir auf den Gedanken, das Stück, also die Szenerie sollte zu einem Ort werden, wo Kinder sich zu Hause fühlen können.
KiJuKU (an die beiden Tänzerinnen): Sie haben das Stück mitentwickelt oder war es fertig schon und Sie haben „nur“ mehr die Choreografie einstudiert?
Catarina Paiva: Ich habe es sogar zuerst mit anderen Tänzerinnen gesehen und dann einstudiert. Es gibt noch andere, die das gleiche Stück tanzen und spielen.
Eduarda Santos: Ich bin noch später zu De Stilte gekommen.
Femke Somerwil: Wir haben sogar drei Duos, die Wacht ’s even“/ Wait a Minute/ Moment mal tanzen, wir sind viele damit unterwegs – in mehreren Ländern aber auch in den Niederlanden in ganz kleinen Orten, wo Kinder sonst nie zu Theater für ihre Altersgruppe kommen würden.
Aber mit einem der drei Duos haben wir das Stück gemeinsam entwickelt.
KiJuKU: Wie kam’s von der Idee Klavier und Zu-Hause-sein zum Stück, das wir jetzt erlebt haben?
Femke Somerwil: Es sollten Teile sein, die nicht fertig sind, die immer und immer wieder unterschiedlich betrachtet werden können, aber schon eine Idee davon zeigen, was sie werden könnten.
Catarina Paiva: Wir haben dann die Choreografie einstudiert. Aber obwohl die Ablauffolge feststeht, haben wir die Freiheit, unsere eigenen Persönlichkeiten einzubringen. Die Aufführungen sollen ja authentisch sein und so macht jede und jeder es dann doch ein bisschen anders, zu ihrem oder seinem Eigenen.
Tanzen Sie nur dieses oder auch andere Stücke?
Beide Tänzerinnen: Wir tanzen mehrere Stücke.
Femke Somerwil: De Stilte ist ein Repertoire-Theater, daher haben wir immer mehrere Stücke im Angebot und spielen die dann oft auch jahrelang.
KiJuKU: Wie lange tanzen sie schon für DeStilte?
Catarina Paiva: Seit drei Jahren
Eudarda Santos: Das ist meine erste Saison.
KiJuKU: Das heißt, Catarina, Sie haben das Stück zuvor mit wem anderen getanzt, war das schwierig, sich auf eine neue Tanzpartnerin einzustellen?
Catarina Paiva: Nein, gar nicht.
KiJuKU: Würden Sie gern jeweils den anderen Part, die andere Rolle tanzen?
Eduarda Santos und Catarina Paiva praktisch gleichzeitig: Neieiein.
Catarina Paiva: Ich denke, die Auswahl ist ziemlich natürlich erfolgt.
Eduarda Santos: Sie ist die größere.
Femke Somerwil: Wir haben uns von Anfang an gedacht, die Rolle vom „Schaf“ kann von einer kleineren Person leichter gespielt und getanzt werden. Aber es wäre interessant, das mal zu ändern.
KiJuKU: Aber wenn die Tänzerinnen das nicht wollen?!
Femke Somerwil: Aber wenn wir’s entscheiden würden…
KiJuKU: Also keine demokratische Gruppe?
Femke Somerwil: nein, ich würde natürlich nie wen in eine Rolle zwingen oder auch nur fragen, wenn wer signalisiert, das will ich nicht.
Haben Sie dieses Stück schon oft gespielt?
Femke Somerwil: Das haben wir schon seit zwei Jahren im Programm.
Eduarda Santos: Wir haben es vor Kurzem in Italien getanzt, auch schon in Spanien, jetzt beim Festival.
Femke Somerwil: Wir waren damit auch schon in Polen.
Catarina Paiva: Wir spielen es aber auch in den Niederlanden sogar in kleinen Dörfern, wo Kinder nicht so leicht die Möglichkeit haben, in ein Theater zu kommen.
KiJuKU: Wenn Sie an so unterschiedlichen Orten und in verschiedenen Ländern spielen Unterschiede bei den Reaktionen des Publikums?
Catarina Paiva: Bei Ländern jedenfalls, aber Femke hat sicher mehr Überblick, weil sie auch mit den anderen Tänzer:innen unterwegs ist und außerdem die Sicht von außen hat.
Femke Somerwil: Kinder sind Kinder. Aber speziell in Frankreich erleben wir eine große Disziplinierung. Die Pädagog:innen ermahnen dort die Kinder immer mit dauernden „pscht!“. Das ist unglaublich und schrecklich. Ich mein, Kinder müssen reagieren können und dürfen.
KiJuKU: Sie müssten vielleicht die Pädagog:innen lehren, dass dieses „pscht!“ die Vorstellung stört.
Femke Somerwil: Genau, das ist es. Ja, wir müssten die Pädagog:innen erziehen! Aber andererseits sehen wir in den Niederlanden oft, dass Kinder gar keine Theaterregeln kennen und sich im ersten Teil nicht aufs Zuschauen konzentrieren können. Hier in Österreich waren sie sehr konzentriert – auch was das Musik-Hören betrifft.
KiJuKU: Gibt es im zweiten, interaktiven Teil Unterschiede?
Femke Somerwil: In den größeren Städten überwinden sie die Grenze zwischen Publikumsbereich und Bühne oft schneller als in kleinen Dörfern.
Compliance-Hinweis: Das Toihaus Theater übernahm die Fahrtkosten von Wien nach Salzburg und zurück sowie den eineinhalb-tägigen Aufenthalt.
Fortsetzung folgt
9. internationales Theaterfestival für Klein(st)kinder
13 Stücke in Stadt und Land Salzburg, Oberösterreich, Oberbayern
Bis 19. März 2023
BimBam-Festival
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