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Szenenfoto aus "Liebe Grüße... oder wohin das Leben fällt"
Szenenfoto aus "Liebe Grüße... oder wohin das Leben fällt"
23.12.2023

Bemühen um liebevolle Begegnungen in einer nicht einfachen Familie

Allen Widernissen zum Trotz viel Empathie im Spiel bei „Liebe Grüße… oder wohin das Leben fällt“ im Burgtheater-Vestibül.

Die (Groß-)Mutter wird zunehmend dement, der (Groß-)Vater war (fast) nie da. Fabian versucht seinem Sohn Moritz die Liebe, die er von seinem Vater kaum empfing, im Überschwang zumindest zu beteuern. Was schon in den ersten Minuten zum mehrfachen Dialog „Ich hab dich lieb“ – „Okay“ führte. Und den ersten, fast einzigen Lachern des jungen Publikums (ab 8 Jahren). „Liebe Grüße… oder wohin das Leben fällt“ von Theo Fransz (Aus dem Niederländischen: Andrea Kluitmann) hatte im September Premiere – Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… berichtete über einen Probenbesuch knapp davor samt Interviews. Nun läuft es immer wieder einmal im Laufe der Saison im Vestibül des Wiener Burgtheaters.

Und ist vielleicht – obwohl nie mit Weihnachtsbezug – vielleicht doch das Stück rund um dieses Fest, bei dem oft (zu) viele Erwartungen in die Zusammenkünfte der Familien gelegt werden – mit so manchen Enttäuschungen bis Krachs.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Liebe Grüße… oder wohin das Leben fällt“

Drei Generationen

Hier erleben wir ein schauspielendes Trio in den Rollen dreier Generationen – samt Zeitreisen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Ausgangssituation nicht gerade einfach – eingangs kürzest zusammengefasst – und dennoch viel Empathie im Raum und zwischen den Figuren. Auf der doch engen, kleinen Bühne mit meist neutralen – Wänden, von denen einige verschieb- und drehbar sind (Anneliese Neudecker) – reisen Fabian (Rainer Galke) und seine „Mutter“ Mathilde (Dunja Sowinetz) zwischen hier und heute einer- und Fabians Kindheit andererseits. Da ist er dann genauso zehn Jahre wie sein heutiger Sohn Moritz (Lukas Vogelsang).

Situationskomik ergibt sich daraus, dass dann, wenn Fabian Kind ist, auch Moritz da ist. Letzterer in diesen Situationen nicht weiß, dass der andere sein Vater ist, der sich da zurückfantasiert und Ersterer den „fremden“ Jungen nicht kennt. Was dann auch zu missverständlichen Dialogen führt, versteht Fabian als Zehnjähriger, Jahrzehnte früher, folgerichtig Begriffe wie cool, weired (seltsam), Shit oder gar Handy genau gar nicht. „Was soll das sein, ein Hosentelefon?“ Situationen, die weitere Lacher hervorrufen.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Liebe Grüße… oder wohin das Leben fällt“

Abwesender (Groß-)Vater

Als vierte Person ist Alois, Mathildes Ehemann und Fabians Vater wenngleich nie anwesend oft sehr präsent. Über Postkarten, die er nach Hause geschickt hat und Fotos, von denen erzählt wird. In diesen Erzählungen geht Mathilde das Herz auf, Fabian hingegen lässt Anflüge von Hass aufblitzen. Immer diese leeren Versprechungen, vor allem jene nach einer großen gemeinsamen Reise mit seinem Vater… Wobei sich die Nichterfüllung sehr spät nüchtern, sachlich aufklärt – erst gegen Ende des Stücks über den Fund eines Zeitungsartikels in der Geheimnis-Kiste der (Groß-)Mutter, wovon Fabian aber Jahrzehnte lang nichts wusste.

Mathilde litt schon früh unter Panikattacken und konnte/wollte deswegen nicht reisen, verliert nun zunehmend die Orientierung und Gedächtnis. Den äußeren schwierigen Umständen zum Trotz aber lassen die drei Schauspieler:innen die im Stück angelegte und so inszenierte (Regie: Anja Sczilinski) fast durchgehend sehr spürbar miterleben.

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Liebe Grüße… oder wohin das Leben fällt

von Theo Fransz
Aus dem Niederländischen: Andrea Kluitmann
Ab 8 Jahren; ca. eine Stunde

Mathilde: Dunja Sowinetz
Fabian, ihr Sohn: Rainer Galke
Moritz, ihr Enkel: Lukas Vogelsang

Regie: Anja Sczilinski
Dramaturgie: Andreas Karlaganis

Bühnenbild: Anneliese Neudecker
Kostüme: Lili Wanner
Musik: Hans Wagner
Licht: Bernardin Balukčić
Ton: Andreas Zohner
Regie-Assistenz: Mira Traxler
Bühnenbild-Mitarbeit: Anna Reichmayr
Inspizienz: Bianca Eibensteiner
Soufflage: Yasmine Steyrleithner (bei der Vorstellung, die KiJuKU erlebte sprang Mira Traxler für die Erkrankte ein)

Wann & wo?

Nächste Termine
29. Dezember 2023
13., 16. Jänner 2024
Weitere Spieltermine in dieser Saison

Burgtheater Studio: Vestibül: 1010, Universitätsring 2
Telefon: 01 51 444 4545
burgtheater -> liebe-gruesse-oder-wohin-das-leben-faellt

Trailer

https://youtu.be/kMN1r8cXu3E