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Szenenfoto aus "Der Sumpf des Grauens"
Szenenfoto aus "Der Sumpf des Grauens"
04.11.2024

„Blutrünstige“ Komödie nimmt sich selbst auf die Schaufel

Aus Theater wird im „Sumpf des Grauens“ Tod an der Gumpendorfer Straße (Wien-Mariahilf).

Rund um Halloween spielte das Ensemble Voraufführungen (eine davon durfte Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… miterleben), die Premiere fand am Abend des zweiten Totengedenktages statt. Bühnenreifes Sterben spielt in der witzig-schockigen „Werwolf-Komödie“ eine große, nein die zentrale Rolle. Das Theater an der Gumpendorfer Straße benannte sich in der Ankündigung von „Der Sumpf des Grauens“ sogar auf „Tod an er Gumpendorfer Straße um.

Demokratur

Bevor in der rund zweistündigen Performance (Text, Regie und Ausstattung: Kaja Dymnicki, Alexander Pschill) das gruselige Dahinmetzeln mit genialen Special-Effect-Requisiten (Mary-Jane Fritsch) beginnt, wird schon selbstironisch sozusagen theater-gemetzelt. Regisseur Lasko Vogelsang (Stefan Lasko) spricht zwar mehrmals von demokratischem, gleichberechtigtem Miteinander, aber es zählt sein Diktat.

Geprobt wird Shakespeares Klassiker Macbeth. Vom Balkon aus agiert Schoko Wendrinski (Ida Gold) mit zwei Puppen als die drei Hexen, mit ihrer Prophezeiung für die Titelfigur, König von Schottland zu werden.

Rollen-Eifersucht

Eine ganz junge Schauschspielerin namens Sophia Salbei Hostia (Lisa Weidenmüller) wird vom Regisseur mit der Rolle der Lady Macbeth betraut. Im Übrigen spricht er sie konsequent als Sophie an und ignoriert ihren Einwand, dass sie am Ende ein a hat. Das gibt natürlich Ärger. Die angestammte, spät auftauchende Star-Spielerin des Ensembles, Andräa-Miguella Kasperov (Michaela Kaspar) beansprucht diese zentrale Rolle – wie könnte es anders sein – für sich…

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Der Sumpf des Grauens“

„Nehmt das auf!“

Jeder Konflikt, jedes (mögliche) Missgeschick bei den Proben sei eine Chance, teilweise sogar ein Juwel, das es gelt, in das Spiel zu integrieren, das Gefühl, die Stimmung – ob von Scheitern oder Verzweiflung – es müsse eingebaut werden… Und dennoch sch… der so auf Demokratie bedachte Regisseur einen Mitspieler völlig zusammen, macht ihn zur Sau… Pausen? Nichts da. Kein Entkommen, schließlich steht die Premiere bald an. Und so versperrt er alle Türen und verschluckt die Schlüssel.

Szenenfoto aus

Rampenlicht für Menschen hinter den Kulissen

Zu diesen – und den bekannten weiteren Schauspielern des TAG-Ensembles Georg Schubert als „nie ohne mein Schwert“ Schubert Schuberdt, Jens Claßen als ge-chillter Ramses Joobst, Emanule Fellmer als Ulrik Flaan gesellen sich im „Sumpf des Grauens“ wichtige Playerinnen aus dem Hintergrund ins zweitweise Bühnenspiel: Lichtmeisterin Katja Thürrigl als Gersti, die mitten im Geschehen, hoch auf die Leiter klettert und Filter für Scheinwerfer anbringt. Regie-Assistentin Renate Vavera bringt als Irene Margit Ingrid mit den Worten, „wer kotzt, wischt!“ Kübel und Wisch-Mob als eine Schauspielerin ebensolches vollführt…

Wer…wolf/ -wölfin

Und sie ist die erste, die verschwindet. Dabei wird sie so dringend gebraucht. Ohne sie läuft nichts. Wer souffliert bei Text-Hängern? Das Grauen beginnt als ihre Leiche – oder Teile davon auftauchen. Panik. Aber nichts da. Kein Entkommen. „The Show must go on!“ Eine Person nach der anderen – tot, massakriert. Der Mörder – oder die Mörderin? -muss ja wohl unter uns sein, sind doch alle Türen verschlossen… Immer mehr verdichten sich die Anzeichen auf Werwolf. Aber wer? Ins komplette Kostüm dieses mörderischen Wesens schlüpft schließlich Ausstattungs-Hospitantin Helena Hutten. Aber wessen Alter Ego ist sie?

Alles sei hier sicher nicht gespoilert, verraten ist schon genug. Mörderisch witzig und vor allem selbstironisch ist dieser „Sumpf“, bei dem sogar der Intendant Gernot Plass als „Pongo, der Intendant“ – meist als Stimme aus dem Off wie das Anrufen eines Deus ex machina – in Erscheinung tritt.

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Der Sumpf des Grauens

Eine Werwolf-Komödie von Kaja Dymnicki und Alexander Pschill
2 Stunden (keine Pause)

Es spielen
Ramses Joobst: Jens Claßen
Ulrik Flaan: Emanuel Fellmer
Schoko Wendrinski und Puppenspielerin: Ida Golda
Andräa-Miguella Ksparov: Michaela Kaspar
Lasko Vogelsang: Stefan Lasko
Schubert Schuberdt: Georg Schubert
Sophie Salbei-Hostia: Lisa Weidenmüller
Werwolf: Helena Hutten
Gersti: Katja Thürriegl
Irene Margit Ingrid: Renate Vavera
Pongo, der Intendant (meist aus dem Off): Gernot Plass

Text & Regie & Ausstattung: Kaja Dymnicki, Alexander Pschill
Special-Effect-Requisiten: Mary-Jane Fritsch
Dramaturgie: Tina Clausen
Licht:Katja Thürriegl
Ton: Peter Hirsch
Maske: Beate Bayerl
Regieassistenz: Renate Vavera
Regiehospitanz: Jennifer Okolić
Ausstattungshospitanz: Helena Hutten
Kostüm- und Requisitenbetreuung: Daniela Zivic
Bühnentechnik: Manuel Sandheim, Andreas Wiesbauer

Wann & wo?

Bis 26. Februar 2025
Das TAG – Theater an der Gumpendorfer Straße, pardon Tod an der Gumpendorfer Straße 😉
1060, Gumpendorfer Straße 67 /Eingang: Esterházygasse
Telefon: 01 586 52 22
dastag -> dersumpfdesgrauens

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