„Pinocchia“ frei nach Collodis berühmter Geschichte gespielt von Kindern im Wiener WuK.
Tischler kommt an ein Stück sprechendes Holz, schnitzt eine Puppe. Die kann nicht nur sprechen, sondern wird (fast) zum Menschen. Schmerz und Gefühle hat sie – vorerst – nicht. Macht sich einigermaßen selbstständig auf den Weg die Welt zu erkunden. Das ist – kürzest gefasst – die Geschichte von Pinocchio, verfasst von Carlo Collodi vor fast 150 Jahren.
Vielfach verfilmt, auf Theaterbühnen gespielt, ist sie – recht frei bearbeitet (Regie: Rita Dummer) – von der Gruppe „SchauSpielWerk“ im Wiener Werkstätten- und Kulturhaus (siehe Infos) zu erleben. Die größte Änderung legt schon der Titel nahe: „Pinocchia“, also kein Junge den Gepetto schnitzt – und nicht nur eine lebendig werdende Holzfigur, sondern gleich – wie schon in der Überschrift „verraten“ – drei. Und wie: Isabell Manndorff, Stefania Petrova und Lisa Csengedi zeichnen sich durch riesige Spielfreude und Bewegungstalent, immer wieder gepaart mit Witz aus. Manchmal treten sie als Trio, dann wieder abwechselnd einzeln als Pinocchia in Szenen auf.
Immer wieder fallen sie auf die Ganoven Fuchs (listig angelegt Hemma Schedlmayr) und Kater (Emma Frömel, die den dümmlicheren Part spielt) rein. Weiters spielen – und das jeweils in mehreren Rollen: Annelie Schmid (Blaue Fee/Polizistin), Flora Schumacher (gleich vier Rollen: Grille, Schnecke, Harlekin, Bote) Daniel Mucha als Pinocchias Klassenkollege Docht, der sie vom Schulbesuch abhält und auch noch den Wirt und einen weiteren Boten gibt sowie Marie Puttinger als Maroni-Händler und Richter-Affe. Als solcher muss sie sich mehrmals absichtlich recht ungeschickt versprechen, was sie sehr gekonnt hinkriegt. Bestechend auch ihre klassisch britische Film-Perücke – Locken aus kleinen weißen Joghurtbechern 😉
Achja, da wäre noch die Sache mit der sprichwörtlich länger werdenden Nase bei jeder Lüge der Holzpuppe. Die wird nur am Rande erwähnt, erfreulicherweise zeichnet sich diese Version nicht zuletzt dadurch aus, dass sie weitgehend ohne den oberlehrer:innenhaften Zeigefinger auskommt.
frei nach Carlo Collodis „Pinocchio“
Eine Koproduktion von „Das SchauSpielWerk“ / Rita Dummer mit WUK KinderKultur
Ab 8 Jahren; ca. 55 Minuten
Darsteller*innen:
Pinoccia: Isabell Manndorff, Stefania Petrova und Lisa Csengedi
Gepetto: Leni Kaiser
Blaue Fee/Polizistin: Annelie Schmid
Fuchs: Hemma Schedlmayr
Kater: Emma Frömel
Grille/ Schnecke/ Harlekin/Kurier: Flora Schumacher
Maronihändler/ Richteraffe: Marie Puttinger
Docht/ Wirt/ Kurier: Daniel Mucha
Team
Regie: Rita Dummer
Bühne: Johanna Nowak
Regieassistenz Amina Hassan
Kostüme: Das SchauSpielWerk
Bis 15. Mai 2022
WuK (Werkstätten- und Kulturhaus): 1090, Währinger Straße 59
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