„Im Namen der Dose“, eines der Stücke beim internationalen Clownfestival von Theater Olé (Wien).
Ein Labyrinth aus orangefarbenen Kanalrohren dominiert die Bühne – un darüber hinaus. Vor der Bühne eine Fortsetzung des Bühnenbilds – wie ein überdimensionaler Fahrrad-Ständer aus eben solchen Rohren und daran ein Schild „Clown gesucht“. Und dann taucht eine Clownin auf, stürmt auf die Bühne, dort ein wenig verloren, noch den Weg suchend in diesem Untergrund-Labyrinth. In dem sie sich aber ganz schön häuslich niederlässt und einrichtet. Mit Tagesroutine – Aufstehen mit Radiowecker, auflockernde Turnübungen und seltsame Tagessprüche wie „Flügel haben kurze Beine“ oder „Werfe nicht alle deine Knöpfe in einen Topf“.
Und immer wieder „stolpert“ die Künstlerin auf oder vor der Bühne über Dosen. Mit wenig Inhalt, aber immerhin ernährt sie sich von diesem. „Im Namen der Dose“ war eines der letzten Stücke das beim kürzlich zu Ende gegangenen zweiten internationalen Clownfestivals des Wiener Theaters Olé auf dem Programm stand. Birgit Schwamberger spielt, Regie führte der aus Palermo stammende Manfredi Siragusa (mit eigenem Kürzest-Auftritt am Ende – samt Überraschungsmoment: „Aha, so hat so manches au der Bühne funktioniert – von da und dort aufleuchtenden oder erlöschenden Lampen, Radio usw.).
Spät entdeckt die an sich schon Clownin, die zu Beginn als solche in ihrer Rolle aber noch nicht diesen Beruf ausübt, das eingangs beschrieben Schild, nimmt den Job an, übt ihn aus, aber von Tag zu Tag immer unglücklicher, unwilliger bis sie zur Horror-Clownin wird.
In den ausführlicheren Programminfos ist zu lesen, dass diese „tragikomische Analyse eines aus der Gesellschaft ausgegrenzten Individuums in unserer beschleunigten rasanten Welt“ inspiriert wurde durch Luigi Pirandellos Novelle „Il treno ha fischiato“ („Der Zug pfiff“, 1914). Über diese Kurzgeschichte ist auf Wikipedia – gebe zu, ich kannte und kenne diese Geschichte nicht – zu lesen: „Die Protagonistin, Belluca, eine sanftmütige, methodische und geduldige Buchhalterin, wird sowohl in der Familie als auch am Arbeitsplatz unter Druck gesetzt.“
Spiel: Birgit Schwamberger
Regie: Manfredi Siragusa
Sounddesing: Thomas Binder-Reisinger
Kostüm: Natascha Wöss