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Szenenfoto aus "Donaustadt" von hydro_ im Dschungel Wien
Szenenfoto aus "Donaustadt" von hydro_ im Dschungel Wien
13.10.2025

Kleinste Tierchen ganz groß rausbringen

Schau- und Puppenspiel, das via Handy-Videos live projiziert wird, samt Live-Musik und ungewöhnlichem Gesang in spannendem Stück mit leicht verwirrendem Titel.

Mikroorganismen wie Rädertierchen, Flagelatten, Libellen-Larven sind mindestens genauso wichtig wie die beiden Schauspielerinnen und der Live-Musiker. Vieles dreht sich in diesem multimedialen Stück, das derzeit im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum im MuseumsQuartier zu erleben ist, um diese Mini-Wesen unter und über Wasser. In dieses, namentlich den Strom, der unter anderem durch Wien fließt, taucht „Donaustadt“ ein und nimmt das Publikum auf eine vielschichtige, abwechslungsreiche Reise mit. Nur der Titel ist verwirrend, so manche (potenziellen) Besucher:innen dachten, es würde sich um den 22. Bezirk von Wien mit diesem Namen handeln, immerhin mit 228.000 Einwohner:innen gleichsam drittgrößte Stadt Österreichs.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Donaustadt“ von hydro_ im Dschungel Wien

Gurgel-Gesang

Nein, um Wien als Ganzes, viel mehr um eine sagenumwobene Nixe dreht sich das Spiel. Sie, gespielt von Stefanie Altenhofer, die es unter anderem schafft, gurgelnd zu singen, tritt in Interaktion mit dem Mädchen Frieda (Sarah Zelt), die in der Schule die Hausübung bekommt, eine Geschichte über die Donau zu schreiben. Was ihr so gar nicht behagt. Das kleine Sagenbuch, das ihr die Lehrerin als Anregung gibt, „fällt“ in den Fluss. Und sie hintennach – in Form einer 2D-Figur.

Figurenspiel

Und so trifft sie die schon zu Beginn genannten Mikro-Organismen – in Form von Puppen und Objekten, geschaffen vor allem aus Putz-Utensilien. Sarah Zelt, die neben Schauspiel im deutschen Rostock auch ein Studium von Kunst trifft Wissenschaft in Wien und Linz absolvierte und speziell zu diesen Tierchen recherchiert hat, lässt sie – ebenso wie ihre Kollegin – im Figurenspiel schier lebendig werden. Und das teilweise sogar in einem kleinen mit Wasser gefüllten Aquarium – mit Handykamera gefilmt und live an die Wand „geworfen“.

Witzige Details

So wie Frieda auch als Figur ins Wasser plumpst, so gibt es – so manche Mini-Tierchen auch in trockenen „Aquarien“-Zimmern und in einem zweiten „Haus“ Menschen einerseits in einem tragbaren Haus und andererseits in einem ähnlichen Aquarium. Mit vielen amüsanten Details verfremdeter Namen von Sänger:innen – Phil Froggin, Frörk, Sirena Gomez oder Lady Bubble – schuf Petra Schnakenberg fantasievolle Welten über und unter Wasser ebenso wie die gesamte Bühne und die Kostüme. Außerdem inszeniert sie die Modell-Szenen.

Wasserfloh

Jenes des dritten lebendigen Menschen auf der Bühne wirkt zunächst, als wäre er einem Krimi entsprungen mit einer Art KTU-Schutzkleidung (Kriminaltechnische Untersuchung). Später stellt sich heraus, neben seiner Hauptfunktion als Live-Musiker und Geräusche-Meister (Gregor Fussenegger alias Lorenz von Hötting) mit Geige und etlichen elektronischen Geräten schlüpft er mit diesem Kostüm in die Rolle eines Wasserflohs und wird geraume Zeit ein Gegenspieler zur Nixe.

Szenenfoto aus

Nachwuchsbewerb

Für Text und Regie verantwortlich zeichnet Natalie Campbell. Das Team, damals noch ohne den Musiker, mit einer etwas anderen Grundidee – „feministische Neuschreibung einer Donausage“ – für den Nachwuchsbewerb Magma von Dschungel Wien und Drama Forum Graz zusammengefunden, wurde ausgewählt, um aus dem Stück-Entwurf eine ganze Produktion zu entwickeln, nun auch mit dem Live-Musiker und der Gründung einer eigenen Gruppe, genannt „hydro_“

Die dreht sich nun einerseits um die Lust am Erforschen und die Beschäftigung auch mit kleinsten Wesen, noch dazu solchen, die oft ignoriert werden – und steht damit natürlich…, aber das muss ja wohl nicht erklärt werden. Und andererseits spielt auch das Gegenspiel von Wasserfloh und Donaunixe eine wichtige Rolle und wie dies hinderlich sein und vielleicht überwunden werden kann.

Mit einigen Feedbacks von einer Zwischen-Version beim Schäxpir-Festival in Linz im Frühjahr ging’s dann in die Endproben – das Ergebnis ist nun bis 15. Oktober zu erleben – Details siehe Info-Box ganz unten.

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Donaustadt

hydro_
Ab 7 Jahren; ca. eine Stunde
entstanden aus „Magma“, der Nachwuchsförderung von Drama Forum (Graz) und Dschungel Wien

Text und Regie: Natalie Campbell
Schauspiel: Stefanie Altenhofer, Sarah Zelt
Komposition und Livemusik: Gregor Fussenegger alias Lorenz von Hötting
Bühne, Kostüme, Modell-Regie: Petra Schnakenberg
Licht: Christo Novak
Produktionsleitung: Sebastian Spielvogel

Wann & wo?

Bis 15. Oktober 2025
Dschungel Wien: 1070, MuseumsQuartier
Telefon: 01 522 07 20 20
dschungelwien -> donaustadt