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Szenenfoto aus "Wenn zwei sich streiten"
Szenenfoto aus "Wenn zwei sich streiten"
19.10.2024

Konkurrenzkampf mit Augenzwinkern

„Wenn zwei sich streiten“: Bilderbuch wurde Theaterstück in Linz um Wettbewerb, wer der Stärkste, Größte und so weiter ist.

Vor einem stilisierten Baum und zwei vieleckigen Kisten mit je einem kleinen Loch treffen die beiden aufeinander: Tiger und Löwe. Bevor sie ins Spiel der Bilderbuch-Geschichte „Wenn sich zwei streiten“ eintauchen, lockern die beiden Schauspielerinnen ihr (junges) Publikum mit ein paar kleinen Schmähs auf. In gespielter Konkurrenz wollen sie die Zuschauer:innen begrüßen – „lauter nette Menschen“ – „kannst du doch gar nicht wissen, du kennst sie ja gar nicht“…

Um Konkurrenzkampf dreht sich die Story, die auf dem gleichnamigen Bilderbuch von Britta Sabbag (Text) und Igor Lange (Illustration) aufbaut. Tiger und Löwe meinen, jeweils der Stärkste, Größte und so weiter im Tierreich zu sein. Und das müsse nun sozusagen ausgefochten werden, um klarzustellen, wer es tatsächlich ist.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Wenn zwei sich streiten“

Portion (Selbst-)Ironie

Das Theater des Kindes in Linz hat auf der Basis des Buches eine Bühnenversion erarbeitet. Regisseur Harald Bodingbauer hat eine Stückfassung getextet, die sich sehr nahe am Original bewegt. Das teils tänzerische (Choreografie: Jasmin Shahali) Spiel der beiden Akteurinnen bringt aber noch eine zusätzliche Ebene ins Geschehen. Immer wieder brechen sie die Bewerbe um die Vormachtstellung mit mindestens einem Schuss (Selbst-)Ironie. Die beginnt schon damit, dass beide zunächst ihre Schwänze (Kostüme: Elke Gattinger) gar nicht am Popo haben, sondern erst aus den Kisten holen müssen und dann zunächst sogar vertauschen.

Ob Stärke, Sprungkraft, Balancierkunst – mal legt Lena Matthews-Noske als Tiger vor und Katharina Schraml als Löwe muss und wird ausgleichen, dann wieder muss Tiger versuchen, die gleiche Leistung zu erbringen wie Löwe. Übrigens ist es für Schraml nicht ihr erster Löwe, einen solchen spielte sie auch schon in „Konferenz der Tiere – ihre helle gelockte Haarpracht prädestiniert sie schon rein optisch dafür.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Wenn zwei sich streiten“

Sportarena-Stimmung

Bei der Premiere Freitagvormittag (18. Oktober 2024) begannen die meisten Kinder sich wie bei einem sportlichen Wettkampf auf eine Seite zu schlagen und eine der beiden Raubkatzen anzufeuern – welche, das sei hier nicht verraten, um nicht eventuell einen Nachahmungseffekt für spätere Vorstellungen auszulösen. Aber trotz dessen beklatschten (fast) alle stets die jeweilige Akteurin, wenn sie ihre Herausforderung bewältigte.

Je länger das Kräfte- und Stärkemessen dauert, umso öfter kommt es – natürlich nicht zufällig – vor, dass Tiger und Löwe (mitunter scheinbar unfreiwillig) einander helfen. Und natürlich kommen sie auf kein wirkliches Ergebnis: Immer gleich stark, schnell, geschickt… Aber statt eines Unentschiedens kommt’s zu einer riesigen kleinen Überraschung. Nein, gespoilert wird hier wie auch schon bei der Buchbesprechung (Link unten) nicht; lass dich überraschen 😉

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Wenn zwei sich streiten“

Weltmusik und Geräuschkulisse

Eines sei aber schon verraten: Die mit wenigen Mitteln auskommende und doch so weite Welten eröffnende Bühne wurde von Franz Flieger Stögner erdacht und gebaut. Er sorgte dieses Mal aber auch gleich noch für die Musik. Seine Überlegung dazu zitiert das Programmheft des Theaters des Kindes so: „Mein erster Gedanke war, Löwe und Tiger mit heißen afrikanischen und indischen Rhythmen zu manifestieren. Aber auch ruhigere Töne aus den beiden Kulturkreisen werden ihren Platz finden. Ich finde es sehr interessant, Kindern diese ethnographischen Musikstile näher zu bringen und ihren musikalischen Horizont abseits des Mainstreams zu erweitern.“ Über die Musik hinaus schuf er allerdings noch eine Geräuschkulisse, die Dschungel, Wind aber auch die Wettkampf-Atmosphäre akustisch erahnen lässt. Für die passenden Lichtstimmungen sorgt Natascha Woldrich.

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Wenn zwei sich streiten

Ein tierischer Wettkampf mit einem überraschenden Ausgang

Nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Britta Sabbag (Text) und Igor Lange (Illustration); ab 3 Jahren; ca. ¾ Stunden

Stückfassung (nahe am Original) und Regie: Harald Bodingbauer

Tiger: Lena Matthews-Noske
Löwe: Katharina Schraml

Kostüme: Elke Gattinger
Bühne + Musik: Franz Flieger Stögner
Choreografie + Regie-Assistenz: Jasmin Shahali
Lichtdesign: Natascha Woldrich
Vorstellungstechnik: Franz Flieger Stögner / Natascha Woldrich

Wann & wo?

Immer wieder in der Saison 2024 / 25

Theater des Kindes
4020 Linz, Langgasse 13
theater-des-kindes. -> wenn-zwei-sich-streiten