Interview mit zwei der jungen Hauptdarsteller:innen von „Große Träume“ (im tschechischen Original: „Děti Nagana“ / Kinder Naganos), einem der Filme beim 35. Internationalen Kiknderfilmfestival.
Tom Brenton (volle Vornamen Tomáš Ríchard) spielt in „Große Träume“ (im tschechischen Original: „Děti Nagana“ / Kinder Naganos) Dom, den Torhüter im Hockey-Team, für den der reale tschechische Eishockey-National-Tormann Dominik Hašek DAS Vorbild ist. Sein bester Freund ist Dvořka. Diesen spielt Fabian Šetlík. Die beiden 13-Jährigen aus Prag waren am Eröffnungs-Wochenende des 35. Internationalen Kinderfilm-Festivals in Wien. Zum ersten Mal ohne den Regisseur, mit dem sie schon bei anderen Kinderfilmfestivals waren. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr… durfte die beiden interviewen.
KiJuKU: War es dein erster Film?
Tom Brenton: Es ist mein dritter Film, aber es war meine erste Hauptrolle.
KiJuKU: Was waren die beiden anderen Filme?
Tom Brenton: Im ersten Film „Vlastníci“ (einer Komödie) hab ich nur eine sehr kleine Rolle, da komm ich nur ungefähr fünf Minuten vor, der zweite war ein Dokumentarfilm.
KiJuKU: Wie alt warst du beim ersten Film?
Tom Brenton: Ich hab mit neun Jahren mit Film-Schauspiel begonnen.
KiJuKU: Wie kam’s vor vier Jahren dazu, dass du begonnen hast für Filme zu spielen?
Tom Brenton: Ein Freund meiner Schwester hat in Filmen gespielt. Meine Schwester wollte das dann auch. Als sie zu einer Casting-Agentur gegangen ist, war ich dabei und sie haben mich gefragt, ob ich mich auch bewerben will. Wir haben gesagt: Warum nicht. Und zwei Monate später wurde ich für den ersten Film eingeladen.
KiJuKU: Wie waren die ersten Drehs – vor der Kamera, warst du nervös oder happy?
Tom Brenton: Es war sehr interessant. Da waren so viele bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler – also viele kannten sie, ich kannte nur Jiří Lábus, er ist ein in Tschechien sehr bekannter Schauspieler. Ich bin mit meiner Mutter angekommen – die war voll fasziniert von den vielen bekannten Darsteller:innen, ich hatte von den meisten keine Ahnung.
Natürlich war ich nervös, aber schon am zweiten, dritten Tag hatte sich das gelegt, weil alle so nett waren.
KiJuKU: Wie war das mit den vielen, ewig langen Wartezeiten, bis du selber dran warst oder auch damit, eine Szene drei, vier Mal oder noch öfter wiederholen zu müssen?
Tom Brenton: Anfangs war das schon ein bisschen nervig, aber dann hab ich mich schnell auch daran gewöhnt. Da der Film ungefähr zu 80 Prozent die echte Kindheit des Regisseurs Dan Pánek zeigt – also genau meine Rolle -, konnte er mir immer wieder gut und genau erklären und erzählen, wie er sich in der jeweiligen Szene wirklich gefühlt hat. Das hat mir für mein Schauspiel sehr viel geholfen. So konnte ich mich reinfühlen in die Figur des Dom. Und es ist gelungen so zu spielen, als wäre da gar keine Kamera und nicht all die Leute vom Film, sondern nur meine Freund:innen und ich und wir spielen ein Match.
KiJuKU: Wie war es, so einen Buben zu spielen, der vom Stiefvater ständig runtergemacht wird, dem so viel misslingt?
Tom Brenton: Daran hab ich gar nie gedacht, ich hab mich konzentriert auf den Dom, der immer versucht, sein Bestes zu geben.
KiJuKU: Es war dein dritter Film, ist das dein Berufswunsch, Filmschauspieler zu werden?
Tom Brenton: Schon, ich liebe das, weil es wirklich jeden Tag – obwohl wir um ½ 6 oder 6 Uhr früh aufgestanden sind – ein so schönes Gefühl war, zum Dreh zu gehen oder fahren. Alle waren so nett und freundlich. Der Regisseur hat auch keinen Druck gemacht, sondern wir hatten auch viel Spaß bei den Dreharbeiten. Es gab immer gute Stimmung. Es war wie ein Sommer-Camp von Montag bis Freitag (insgesamt 26 Drehtage).
KiJuKU: Hast du „nur“ für Filme gespielt oder auch auf Theaterbühnen?
Tom Brenton: Noch nie im Theater, und ich denke, das wäre auch nichts für mich. Vor der Kamera fühl ich mich wohl. Wenn etwas nicht gleich passt, kann ich’s wiederholen. Das geht im Theater nicht, das macht mehr Druck, würde mich nervös machen. Und wenn ich nervös bin, ist mein Mund wie verschlossen, dann krieg ich kein Wort raus.
Da käme ich fast in eine Situation wie Dom nach dem ersten Match, das sie haushoch verloren haben. Da wollte er zuerst gar nicht mehr spielen. Ich fürchte, das würde mir dann am Theater passieren.
KiJuKU: Was machst du gern in der Freizeit?
Tom Brenton: Ich spiele seit neun Jahren Eishockey in Prag.
KiJuKU: Neun Jahre, das heißt du hast mit vier Jahren begonnen, wowh!
Tom Brenton: Naja, das ist jetzt meine neunte Saison, das heißt ich hab zwischen vier und fünf Jahren begonnen.
KiJuKU: Und bist du in deinem Team Tormann?
Tom Brenton: Nein, ich spiele Verteidiger.
KiJuKU: Wie oft in der Woche trainierst du?
Tom Brenton: Wir trainieren vier Mal in der Woche und einmal haben wir Match.
KiJuKU: Daneben geht sich Schule noch aus?
Tom Brenton: Der Trainer stimmt den Zeitplan auf die Schule ab.
KiJuKU: Auch an dich als erste Frage, war das dein erster Film?
Fabian Šetlík: Für mich war’s der erste Film, aber ich hab davor schon oft und viel im Theater gespielt – und in einigen TV-Werbungen.
KiJuKU: Theater hast du in der Schule gespielt oder auch auf anderen Bühnen?
Fabian Šetlík: In professionellen Theatern spiele ich in Stücken für kleine Kinder.
KiJuKU: Wie war für dich der Wechsel vom Theater zum Film?
Fabian Šetlík: Das war eine komplette Umstellung für mich. Hier konntest du manches mehrmals wiederholen, womit es perfekter wird.
KiJuKU: Bevorzugst du eines der beiden und willst du weiter sowohl im Theater als auch für Filme spielen?
Fabian Šetlík: Ich mag beides, aber jetzt bevorzuge ich schon Film-Schauspiel ein bisschen.
KiJuKU: Warum?
Fabian Šetlík: Weil du etwas nochmals spielen kannst, wenn’s nicht so gut war.
KiJuKU: Du willst auch Schauspieler werden?
Fabian Šetlík: Ich liebe Schauspiel, aber ich sehe mich selber nicht als späteren Berufs-Schauspieler, sicher wird es nicht meine zentrale Karriere.
KiJuKU: Was schwebt dir als Berufsweg vor?
Fabian Šetlík: Ich weiß es noch nicht genau, aber ich liebe Mathematik und Zahlen – irgendetwas in diese Richtung möchte ich vielleicht machen. Oder Physik, Wirtschaft…
KiJuKU: Was machst du gern in deiner Freizeit?
Fabian Šetlík: Seit sechs Jahren spiele ich Tennis und seit einem halben Jahr geh ich auch noch klettern und bouldern.
KiJuKU: Mit deiner Rolle im Film – Dvořka, Mitspieler im Hockeyteams – warst du zufrieden?
Fabian Šetlík: Ja, er ist ja der beste Freund von Dom – also dem Regisseur als der jung war.