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Szenenfoto aus "Run wild in it" von makemakeproduktionen im Wiener Kosmos Theater
Szenenfoto aus "Run wild in it" von makemakeproduktionen im Wiener Kosmos Theater
04.07.2024

Narr und Tod, Hohepriesterin und Rad des Lebens…

Tarot-Karten als Basis für eine gespenstisch schöne, musikalische augenzinkernde Esoterik-Show.

Hohepriesterin und Narr, Tod, Teufel, Rad des Lebens oder Ausgleich/Mäßigkeit/Kunst, der Gehängte… sie alle sind Figuren auf Tarot-Karten. Mehr als einen Hauch von Esoterik umweht diese – Karten, Figuren und Wahrsager:innen, die damit arbeiten.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Run wild in it“ von makemakeproduktionen im Wiener Kosmos Theater

Den Hauch davon – und doch gleichzeitig mit hinterfragender Distanz – verarbeitete die Gruppe makemake produktionen unter der Regie von Sara Ostertag zur gespenstisch-schönen phasenweise mit Humor gewürzten Performance „Run wild in it“. Damit beschloss das Wiener Kosmos Theater seine aktuelle Saison, mit Ausschnitten aus der rund einstündigen Show gastierte die Gruppe auch bei X-Erinnerungen im Rahmen der Tangente St. Pölten.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Run wild in it“ von makemakeproduktionen im Wiener Kosmos Theater

Geheimnisvoll

Schon geheimnisvoll in bunte Gaze-artige Stoffe in unterschiedlichen Farben gehüllt (Mael Blau), muszierten zunächst alle Performer:innen Julian Pieber, Nastasja Ronck, Martina Rösler, Dolores Winkler und natürlich vor allem der Komponist Paul Plut himself. E-Gitarre, Schlagzeug, Keyboard, Gesang. Nach und nach entsteigt die eine und der andere der Verhüllung, jemand nähert sich dem Publikum und lässt einzelne Besucher:innen überdimensionale Karten ziehen – diverse Tarot-Figuren – die dann eingeblendet mit ihren Bezeichnungen erschienen – und zu denen die Künstler:innen zu singen und spielen beginnen. Die Deutungen der jeweiligen Karten werden sozusagen in Musik, Tanz und Schauspiel interpretiert – nicht selten auch augenzwinkernd.

Szenenfoto aus
Szenenfoto aus „Run wild in it“ von makemakeproduktionen im Wiener Kosmos Theater

Und hin und wieder auch mit Botschaften sozusagen als Subtext. Die Karte mit XI (der römischen Zahl 11) steht für Kraft. Und diese sei nicht nur körperlich zu verstehen. Vorbild sei etwa die Kraft der Erzählung beispielsweise von Sheherazade aus den Geschichten aus Tausend und einer Nacht. Mit ihren Geschichten, die sie wie moderne Cliffhanger in Fortsetzungs-Serien immer dann unterbricht, wenn sie am Spannendsten sind, hält sie König Shahriyar, der zuvor immer nach einer Nacht die jeweils neue Frau ermorden ließ von der Serien-Tötung ab.

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Szenenfoto aus „Run wild in it“ von makemakeproduktionen im Wiener Kosmos Theater

Kreis mit Graben

(Fast) alles spielt sich auf einer Bühne aus zwei Kreishälften (Nanna Neudeck) mit Graben dazwischen ab. Theaternebel, Trockeneis, in einem Wasserbecken Glibberschleim. In diesen taucht die Tänzerin Martina Rösler nach knapp einem Drittel der Stunde ein, um daraus erst gegen Ende zu entsteigen. Tänzerisch wiegt und badet sie in einer hohen und damit noch konzentrierteren Dosis dieses vor allem für Kinder gedachten Badespaß-Schleims.

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Szenenfoto aus „Run wild in it“ von makemakeproduktionen im Wiener Kosmos Theater

Gegen Ende erschien auf dem Monitor eine der beiden „Deuter:innen“ – Cuqui Espinoza, Arttu Palmio – alternierend, um die zu erklären, was die einzelnen – vom Publikum zufällig – gezogenen Karten zu sagen haben. Damit wirkte die angekündigte Zufälligkeit ein wenig zweifelhaft. War sie aber nicht. Die beiden saßen jeweils in einem anderen Raum, beobachteten das Geschehen via Kamera und wurden auch über eine solche zugeschaltet. Gewiss, aller Wahrscheinlichkeit nach, haben sie sich vorab zu jeder der möglichen Karten (im Französischen steht Tarot übrigens auch für jene Karten, die im Deutschen Tarock heißen) schlaue Sprüche einfallen lassen 😉

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INFOS: WAS? WER? WANN? WO?

Run wild in it

Konzept: makemake produktionen
Regie: Sara Ostertag
Texte: Amir Gudarzi und makemake produktionen
Performance: Julian Pieber, Paul Plut, Nastasja Ronck, Martina Rösler, Dolores Winkler
Komposition: Paul Plut
Live-Musik: Paul Plut und seine Kolleg:innen
Bühne: Nanna Neudeck
Kostüm: Mael Blau
Choreografie: Martina Rösler
Dramaturgie: Anita Buchart
Tarot-Deutung: Cuqui Espinoza, Arttu Palmio (alternierend)

Produktion: Julia Haas
Ausstattung Outside Eye: Ida Bekič
Regieassistenz: Michèle Tacke
Tontechnik: Marlene Brüggemann
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