Witzig-bunte „mutige Revue“ von CFULNAM & UP in der Theater Arche – noch heute, Samstag, 18. Dezember 2021.
Schon während das Publikum den Saal des Theaters Arche betritt und Platz nimmt, erlebt es die erste Irritation: Das Musikduo – an Schlagzeug und Keyboard (Ulrich Lehensteiner und Philipp Holzer) agiert in oben Glitzersakkos und unten mit nackten Beinen, offenbar in Unterhosen. Ach, Corona, Lockdown, Home-Office – so die Vermutung des hier schreibenden Rezensenten.
War es nicht, wie Gespräche nach der Aufführung ergeben. Einfach nur auch ein Teil des Konzepts „Eine mutige Revue“. Mut, Dinge zu tun, zu sagen, zu singen, zu tanzen, die den Protagonist:innen selber peinlich sein könnten. Oder sie sich so gar nicht zugetraut hatten. Davor bis zum Zeitpunkt der Entwicklung dieser einstündigen, bunten, schrägen, Mut machenden Show.
Miriam Papst hatte die Idee und suchte, sammelte Schauspieler:innen, viele aus dem Umfeld der Theater Arche. Jede und jeder sollte Dinge an- und aussprechen können, für die sie/er sich schämt, diese Grenzen(n) überwinden und darüber oder das auf der Bühne zu zeigen. Wer kennt nicht den Spruch von „ich kann nicht singen“. Und solches ist ein zentrales Element der Revue. Ein Song nach dem anderen, viele bekannte Hits aus Musicals oder als einzelne Nummern berühmt – etwa durchaus auch programmatische wie „Ich gehör nur mir“ oder „I will survive“ werden von den Beteiligten in Form eines jeweiligen Solos – teils mit den anderen als Hintergrund-Tänzer:innen – aufgeführt.
Die knalligen, schrillen, teils auch wieder Unterwäsche-artigen Kostüme kommen aus einem gemeinsamen Fundus, den alle mitgebracht hatten und jeweils als Gruppe den einzelnen der sieben Protagonist:innen zugeordnet haben. Die Anfangsbuchstaben der Vornamen – Cornelia Scheuer, Florian-Raohale Schwarz, Ulrike Zachhuber, Lissi Kofler, Nikolaas Buitenhuis, Anlei und Miriam Papst – ergeben den Gruppenanmen der Revue: CFULNAM & UP (der beiden Musiker).
Was eine Revue ist, braucht traditionellerweise zwischen einzelnen Nummern eine Ansage, ein sogenanntes Nummerngirl. In dieser Rolle erscheint eine Neu-Entdeckung. Anelie Papst, auf Stelzen gehend, verblüfft mit Ansagen nicht einzelner Musiknummern, sondern mit solchen, die wir aus dem Alltag kennen: Von der zweiten Kassa im Supermarkt über die Bitte älteren oder gebrechlichen Personen in der U-Bahn oder Bim Sitzplätze zu überlassen bis zur Achtung, auf der sowieso Autobahn kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen.
Irgendwie wirkt diese Ansagerin, die aber auch Soloauftritte als Sängerin hat, deutlich jünger als die anderen. Die Antwort auf die Frage nach der Aufführung verblüfft aber dann dennoch: 14 Jahre ist die Gymnasiastin jung. Viele halten sie während der Performance für doch ein paar Jahre älter, so reif sind ihre Auftritte.
„Meine Mutter ist die Regisseurin, als ich mitbekommen habe, dass sie daran arbeitet, hab ich gefragt, ob ich mitmachen darf“, verrät Anelie Papst Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … „Als Nummergirl sollte der Auftritt irgendwie anders sein, mit Rollschuhen, auf dem Einrad oder eben Stelzen. Damit gehen hab ich gelernt und es hat sich als am einfachsten angeboten.“
Unter anderem singt sie „Into the Unknown“ aus dem Disney-Film „Eiskönigin II“ (in der deutschsprachigen Version des Films als „Wo noch niemand war“. Das passte auch für eine junge Jugendliche, Pubertät ist auch so etwas wie ein Weg ins Unbekannte, Ungewisse, meint die junge Kreative, die vorher noch nie auf einer echten Theaterbühne aufgetreten ist, „nur in der Volksschule hab ich bei so kleinen Sachen mitgespielt“. Singen mache ihr Spaß, noch viel lieber aber schreibt sie, vertraut sie dem Reporter an.
Ihre Auftritte, die im Gegensatz zu den anderen sechs Darsteller:innen und den zwei Musikern allerdings nichts von Überwindung von Scham oder Peinlichkeit haben, machen aber mindestens genauso viel Mut.
CFULNAM & UP
Mit: Cornelia Scheuer, Florian-Raphael Schwarz, Ulrike Zachhuber, Lissi Kofler, Nikolaas Buitenhuis, Anelie Papst, Miriam Papst
Musik: Ulrich Lehensteiner (Klavier), Philipp Holzer (Schlagzeug)
Regie, Idee, Choreografie, Produktion: Miriam Papst
Idee, Produktion: Cornelia Scheuer
Licht und Ton: Martin Hornig
Grafik: Mark Beckmann eggtion.net
Bis 18. Dezember 2021
Theater Arche: 1060, Mündzwardeingasse 2A
Reservierung erforderlich: mutige.revue@gmx.at
Theater Arche -> Eine-mutige-revue
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