Gratis-Kinderfreunde-Musical „Das Geheimnis von Jabadu“ muss verschoben werden – und findet im Frühjahr statt. Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … war gerade bei den Proben, als diese Botschaft kam.
Der böse Kakerlak hat (Reinwald Kranner) gerade – dank der magischen rosa Brille seiner Mutter – Aquaria (Katrin Fuchs) dazu gebracht, ihm die machtvolle Zauberkette mit sieben Sternen zu geben, da warten alle auf den Auftritt der Polymera. Ihres Zeichens Umweltmonster und Kakerlaks Mutter. Sie hatte ihn ausgeschickt, die Kette zu organisieren, damit sie die Weltherrschaft an sich reißen kann.
Barbara-Theres Kugler, die super bitter-böse diese Polymera spielt, kann während der Proben zu „Das Geheimnis von Jabadu in dem Moment gerade nicht auf die Bühne kommen. Sie ist bei der Anprobe ihrer Bühnen-Haarpracht. Maskendesignerin Heidi Oberlerchner ist mit den Perücken für die Darsteller:innen gekommen – dieser Bericht von einer Probe stammt aus dem Vorjahr, heuer ist Ursula Preinfalk die Maskenbildnerin.
Also nutzen alle Darsteller:innen, der musikalische Leiter, Komponist und in dem Fall auch Autor des Musicals, Christian Brandauer, die Gelegenheit für eine Verschnaupfause der Proben im Loreley-Saal (Wien-Penzing), die Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … wenige Tage vor der geplanten Welturaufführung im Herbst/Winter des Vorjahres besuchen darf. Da läutet das Handy von Regisseurin Renate Kastelik. Sie hebt ab – und verfällt, ist den Tränen nahe. Alle wissen ohne auch nur ein Wort was das zu bedeuten hat: Die beiden Aufführungen in der Stadthalle an diesem Wochenende (20./21. November) müssen abgesagt werden. Lockdown einerseits und vor allem viele Kinder, die noch nicht geimpft waren, führten zur Absage der Aufführungen im Vorjahr.
Ursprünglicher Plan war: Nachholen im Frühjahr, sozusagen als Oster- statt als Weihnachtsgeschenk. Daraus wurde nichts, dafür steigt „Das Geheimnis von Jabadu – das Umweltmusical“ nun wieder vor Weihnachten und in der vormaligen Stamm-Location, dem renovierten Raimundtheater und kostenlos für rund 8000 Kinder sowieso – als Weihnachtsgeschenk der Wiener Kinderfreunde. Natürlich führten die zwangsweise Verschiebung auch zu Umbesetzungen – weshalb auf den hier veröffentlichten Probenfotos aus dem Vorjahr mitunter Schauspieler:innen drauf sind, die heuer nicht mitspielen und umgekehrt neue Mitwirkende noch nicht bildlich festgehalten sind.
Wann, wo und wie du zu den Gratis-Zählkarten kommst – siehe Infoblock.
„Du bist das bisher einzige Publikum“, stößt Choreograf, Co-Regisseur und Darsteller von Käpt’n Adrian Reinwald Kranner in einer Art Galgenhumor dem Reporter gegenüber aus. Zuvor waren schon einige Choreografien von Tänzen zu Songs des Musicals ebenso zu sehen wie ein paar Szenen. Zum Glück ist’s eine jahreszeitlose Geschichte. Umweltstücke sind ja sozusagen die neuen Weihnachtsstücke. Das Burgtheater spielte voriges Jahr im Akademietheater „Zoes sonderbare Reise durch die Zeit“ – Kinder I Jugend I Kultur I Und mehr … berichtete über einen Probenbesuch hier
Und während der mehr als eine Stunde Proben-Beobachtung durfte immerhin ein wunderbarer Satz aufgeschnappt werden, der für Schmunzeln – auch noch nach der erzwungenen Aufführungs-Verschiebung sorgt: „Jeder Fehler ist ein kleines Solo“, entschlüpft es Christian P. Hauser, dem im Vorjahr geplanten und geprobten Darsteller von Babadu, Häuptling von Jabadu (heuer verkörpert Tony Bieber diese Rolle) beim Proben einer der Gruppen-Choreografien 😉
Jabadu ist ein Paradies, eine „Insel der Seligen“ – friedlich zwischen Menschen und der Natur geht’s dort zu. Die Gegenspielerin ist Polymera, die auf Hass und Umweltverschmutzung setzt – und auf die Menschen als ihre Verbündeten zählt… Die besagte Kette mit sieben Sternen kann Gutes ebenso vermehren wie Böses – je nachdem wer sie um den Hals trägt… Natürlich gibt’s ein Happy End. Dann werden zwei Kinder – Bella (Anne Petersen) und Ben (Lukas Müller) natürlich für ein glückliches Ende sorgen. Und trotz der ernsten Story war auch schon bei den Proben einiges zum Lächeln und auch Lachen dabei.
Apropos zwei Kinder: Als zwei Möwen treten Lena und Lily Todter in Erscheinung, heute in den Anfang 20ern waren sie schon vor zwei Jahrzehnten in den vorweihnachtlichen Kinderfreunde-Musicals jedes Jahr auf der Bühne. „Auch wenn ich mich nur mehr an eine Szene erinnern kann, in der ich von einem Schauspieler zum Song „Schmusestunde“ hochgehoben worden bin, weiß ich noch, dass es Spaß gemacht hat“, so Lily, die jetzt Psychologie studiert. Lena bereitet sich auf ein Design- und Maskenstudium an der Angewandten vor. „Es hat eigentlich jedes Jahr Spaß gemacht“, erweitert sie die Erinnerung von Lily. Die beiden sind Enkeltöchter der Regisseurin, die „anfangs, als es noch im Theater an der Wien stattgefunden hat, selber gespielt habe – einmal einen Pinguin, einmal Fräulein Prtak in einem Büro. Wenn ich das Telefon abgehoben und mich gemeldet habe, konnte ich den Satz kaum fertig sagen, so haben die Kinder schon gelacht.“ Später hat sie die Regie übernommen – „und ich weiß gar nicht mehr genau wie lange ich das schon mache, aber wir hatten schon vor ein paar Jahren das 35er-Jubiläum“, vertraut sie dem Journalisten an.
Umwelt-Musical von Christian Brandauer
6 bis 12 Jahre; 80 Minuten (ohne Pause)
Regie & künstlerische Gesamtleitung: Renate Kastelik
Musik & musikalische Leitung: Christian Brandauer
Choreografie: Reinwald Kranner
Käpt’n Adrian: Reinwald Kranner
Bella, Schülerin: Anne Petersen
Ben, Schüler: Lukas Müller
Babadu, Häuptling von Jabadu: Tony Bieber
Ozeania, seine Frau: Anna Fay
Aquaria, deren Tochter: Kathrin Fuchs
Polymera, das Umweltmonster: Barbara-Theres Kugler
Kakerlak, ihr Sohn: Reinwald Kranner
Lily und Lena, zwei Möwen: Lily & Lena Todter
Erzähler: Christian Brandauer
Moderation: Peter Rapp
Kostüme: Doris Ute Reichelt
Maskendesign: Ursula Preinfalk
Fotodesign: Konrad Stania
8. Dezember 2022; 11 und 14 Uhr
14., 20., 27. und 28. Dezember 2022; jeweils 14 Uhr
Raimundtheater
1060, Wallgasse 18 – 20
Kostenlose Zählkarten sind ausschließlich bei den Wiener Kinderfreunden erhältlich – für Kinder von 6 bis 12 Jahre
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