Eine amüsante, schräge Performance des Figurentheater-Schöpfers in „Der Wald von dem wir träumen“.
Bizarre Pflanzen schienen aus dem Boden zu wachsen, erinnern irgendwie an lebendig gewordene auf Papier gekritzelte Fabelwesen, die sich nicht so wirklich entscheiden können, ob sie Bäume oder Tiere werden woll(t)en. In ihren bizarren, fantasievollen Formen laden sie ein, sie in ihrem Detailreichtum auch lange anzusehen. Könnte eine spannende Ausstellung sein. Sind aber „nur“ Kulisse für das nicht minder schräge Stück des kunstvollen Puppenspielers Christoph Bochdansky – vor allem. Wobei er hier nicht allein bleibt. In „Der Wald von dem wir träumen“ möchte auch eine Mitspielerin in diese ver-rückte Traumlandschaft: Andrea Köhler schlüpft in die Rolle einer Radio-Reporterin, die den Bewohner dieses „Waldes“ interviewen möchte. Hat sogar einen bestätigten Termin. Was der so völlig von sich weist. Nein, hier darf keine und keiner rein. Ist sein Territorium, in dem er traumtänzerisch wandelt (Choreografie: Rose Breuss).
Er allein darf mit den sich bewegenden, sprechenden Pflanz-Tieren leben. Oder den aus ihren Wurzeln wachsenden vier Beatles-Figuren (John Lennon, Paul McCartney, Ringo Starr und George Harrison) kommunizieren und spielen. Melodien einiger ihrer bekanntesten Songs werden im Hintergrund leise angespielt, während Bochdansky deutsche Übersetzungen der Texte spricht.
Was ist Traum, was Wirklichkeit? Wie beeinflusst das eine das andere? Und funktioniert die Abgrenzung zur rationalen Welt außerhalb – in Gestalt der verstandesmäßig agierenden und sprechenden Reporterin – gegenüber dem fast psychedelischen Traum und seiner sprachspielerischen und poetischen Sätze, Nonsensgedichten („Tausende von Schafen melken eine Kuh, da drüben im Wald steht ein Wolf und schaut zu“) und Fragestellungen überhaupt?
Die rund einstündige Vorstellung – noch im Theater Nestroyhof/Hamakom und dann Mitte März im Schubert Theater (beide in Wien) – ist ein optisches und gedankliches Fest mit auch vielen sehr heiteren Momenten in dieser mitunter fast düster wirkenden Landschaft.
Manche der „Bäume“ in diesem Traum-Theaterwald erinnern an handgezeichnete Figuren mit denen er seine mindestens genauso schrägen Bücher „Lieder vom Horizont“ (Comic, Bucher Verlag) oder das „Anmerkungen zur Umgebung“ illustrierte (Verlag wortreich). Die dort abgedruckte Geschichte „brüllen“ darüber, wie jemand die Seele aus dem Leib brüllen möchte, um deren Existenz zu beweisen, spielt auf derselben Ebene wie die Passagen über Sigmund Freuds Traumdeutungen im „Wald“-Stück und die dortige Zeichnung könnte Skizze für einen der Bäume gewesen sein 😉
Ein Traumspiel über wirre und vernünftige Welten
Idee, Text, Puppenspiel und -bau: Christoph Bochdansky
Reporterin: Andrea Köhler
Musik: Hannes Löschel
Choreografie: Rose Breuss
Bis 26. Februar 2023
Theater Nestroyhof/Hamakom: 1020, Nesptroyplatz 1
hamakom -> der-wald-von-dem-wir-traeumen
14. bis 16. März 2023
Im Rahmen des internationalen Figurentheaterfestivals
Schubert Theater: 1090, Währinger Straße 46
Schubert Theater -> Der Wald von dem wir träumen
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